Erscheinungsdatum Erstausgabe : 26.09.2016
Verlag : Echter
ISBN: 9783429038854
Fester Einband 340 Seiten
Genre: Deutsch
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„Bombennacht“ ist eine sehr
eindringliche Geschichte, denn der Leser weiß ja, dass am Ende des Tages (16.03.1945)
die Bomben fallen werden. Aber für die Bewohner von Würzburg ist es ein
„normaler“ Tag, der erste Frühlingstag. Die Hoffnung keimt, dass der Krieg bald
vorbei sein wird, denn die Gegner kommen immer näher. Bisher hat Würzburg den
Krieg fast unbeschadet überstanden. Was soll jetzt noch passieren?!
Und auch ich hoffe und bange die
ganze Zeit, dass wenigstens ein paar der Personen, die wir hier kennenlernen,
am Ende überleben werden.
Der Leser erlebt die letzten 24
Stunden im Stundentakt aus sehr verschiedenen Sichtweisen. Da sind zum einen
Würzburgs Bewohner, arme und reiche, Ausgebombte, Zwangsarbeiter und
Fahnenflüchtige, Juden und Pfarrer. Auf der anderen Seite steht Henry,
eigentlich Heinrich, ein Deutscher, der bei einer englischen Fliegerstaffel
dient und regelmäßig deutsche Städte ausbomben muss. Der Konflikt zwischen
seiner Liebe zu Würzburg und seinem Fliegereinsatz wird sehr gut geschildert.
Zu den wichtigsten weiteren Protagonisten
zählt vor allem der Leiter der Nervenheilanstalt Prof. Werner. Die Klinik ist
bis auf wenige Nervenkranke längst ein völlig überfülltes Lazarett. Seine
Tochter Charlotte, deren 19. Geburtstag an diesem Abend groß gefeiert werden
soll, arbeitet im Luftschutzbunker. Sie versucht die feindlichen Nachrichten zu
entschlüsseln, vertraut aber leider ihrer Intuition nicht, was die Bomben für
Würzburg angeht.
Dazu kommen noch die
geheimnisvolle Apollonia, die bei Prof. Werner blanke Panik auslöst, kennt sie
doch sein größtes Geheimnis, und die Schwesternschülerin Fanny, die in den
letzten Stunden ihren Glauben verlieren wird.
Auch der Jude Paul hofft bis
zuletzt auf seine Flucht oder Rettung und Pfarrer Titus will so vielen Menschen
wie möglich helfen.
„Bombennacht“ hat mich sehr
mitgenommen. Ich habe es immer wieder aus der Hand legen müssen, weil die sehr anschaulich
geschilderten Grausamkeiten kaum noch zu ertragen waren. Die Geschichte hat mir
die Luft zum Atmen genommen. Sie wirkte beängstigend und beklemmend auf mich.
Und immer, wenn ich dachte, jetzt kann es eigentlich nicht mehr schlimmer
werden, wurde es noch barbarischer.
Am ehesten könnte man es in dieser Hinsicht noch
mit „Nackt unter Wölfen“ vergleichen.
Trotzdem möchte ich diese Erfahrung nicht missen.
Ich finde es gut, dass gerade in der heutigen Zeit wieder einmal darauf
aufmerksam gemacht wird, was passieren kann und wie grausam und unmenschlich
Kriege sind.
Dieses sehr spannende, fesselnde und aufwühlende
Buch hat die 5 Sterne mehr als verdient!
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