Sonntag, 22. Januar 2017

Sweetgirl






  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 13.01.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 13.01.2017
  • Verlag : dtv Verlagsgesellschaft
  • ISBN: 9783423261265
  • Flexibler Einband 256 Seiten
  • Genre:Thriller
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Vor einigen Tagen erreicht mich folgende Mail aus dem dtv-Verlag:
„Du suchst noch nach einem passendem Roman für die momentan herrschenden kalten Wintertage? Einem Roman, der in den tiefverschneiten Bergen Michigans spielt und eine packende, wilde Mischung aus anrührend, witzig und grotesk ist; dessen Charaktere dich auch nach dem Lesen nicht loslassen; dessen Atmosphäre an Filme wie ›True Grit‹ und ›Winter’s Bone‹ erinnert und dessen Ton an Songs erinnert, die mit rauer Stimme am Lagerfeuer gesungen werden?
Wäre das ein Buch, das du gerne lesen möchtest?
Wenn wir dich mit diesem Wintertipp per Post überraschen dürfen, antworte einfach bis Sonntagnacht, 15. Januar 2017 auf diese E-Mail.“

Natürlich konnte ich diesen Zeilen nicht widerstehen und freute mich, als nur wenige Tage später „Sweetgirl“ von Travis Mulhauser stilecht verpackt mit Kunstschnee im Briefkasten lag ;-). Ich gebe zu, ich hätte mir das Buch selber nie ausgesucht, weil schon die Beschreibung für mich zu spannend, zu sehr nach Thriller klang. Aber die Parallelen zu Musik und Film reizten mich.

Meine Intuition hat mich nicht getäuscht – „Sweetgirl“ ist so dramatisch und mit dem einen oder anderen gewaltsamen Todesfall gespickt, dass es für mich durchaus als Thriller durchgeht.
Percy, die 16-jährige Ich-Erzählerin, sucht während eines Schneesturms eigentlich ihre Mutter, als sie im Haus von deren Dealer Shelton ein hungriges, krankes, halberfrorenes Baby (Jenna) findet. Obwohl sie weiß, wie gefährlich es ist, nimmt Percy Jenna an sich, um sie in das nächste Krankenhaus zu bringen. Der Blizzard wütet immer weiter und Percy fühlt sich überfordert, also bittet sie Portis, den Ex-Freund ihrer Mutter, um Hilfe. Und daran tut sie gut, denn Shelton ist ihr schon bald auf den Fersen – er will Jenna um wirklich jeden Preis zurück!

Zu Beginn des Buches hatte ich meine Probleme mit dem Schreibstil. Percy entstammt der Unterschicht und ihr Jargon war nicht so ganz meins. Aber je spannender das Buch wurde, umso weniger störte es mich. Ich wollte nur noch wissen wie es weiter geht. Ihre atemlose Flucht durch den Blizzard, verfolgt von Shelton und seinen Gewährsmännern, über zugefrorene Seen und vereiste Flüsse, baufällige Brücken und durch unzugängliches Dickicht, war extrem bildhaft. Da hier auch gerade Schnee und Minustemperaturen herrschen, habe ich mit ihr gefroren und gelitten. Ihre Sorgen und Ängste waren sehr direkt und nachvollziehbar, ganz abgesehen von den Schmerzen, die halberfrorene Füße machen ...

Ihr merkt schon, das Buch ist nichts für (meine) schwache(n) Nerven. Es ist saukalt und man friert mit, es gibt diverse unschöne Todesfälle und natürlich sind auch Drogenexzesse einschließlich ihrer unschönen Nebenwirkungen (Wahnvorstellungen etc.) inklusive. Und trotzdem war es richtig gut! Ich habe es gestern in einem Ritt durchgelesen. Genau so stelle ich mir einen Thriller vor: Spannung und Tempo müssen mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln und auch die Story an sich sollte passen und nicht nur als Umgebung für die vielen Toten dienen. 5 Sterne.

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