Sonntag, 13. August 2017

Alissa im Drunterland

Um kurz vor zwölf ist es nicht mehr weit


von Fabienne Siegmund


Gebundene Ausgabe: 76 Seiten
Verlag: Papierverzierer Verlag (Juli 2017)
ISBN: 9783959623414

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Es hummelt nicht mehr im Lavendel? Alissa ist ratlos. Seit sie einem ungewöhnlichen Hilferuf folgte und sich plötzlich auf ebender Treppe befand, die sie schon seit vielen Jahren immer wieder zeichnet, hat sie diesen Satz bereits mehrfach gehört. Bedeutet er wirklich Gefahr oder sind alle in diesem seltsamen Land, in das die Treppe sie führte, verrückt?
Kann Alissa das Rätsel lösen und Drunterland und seine Bewohner retten?

Fabienne Siegmund, ein großer Fan von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“, schrieb die Geschichte über Alissa, als in ihrer Schreibgruppe ausgerechnet dieser Klassiker das Thema war.
Noch bevor der Prolog startet, war ich ja bereits hin und weg. Die Illustration des Nachthasen mit der Uhr ist einfach nur wunderschön und auch die Widmung sowie das Zitat aus „Alice im Wunderland“ gefallen mir sehr.

Von Beginn an hat mich dann die sehr bildhafte Ausdrucksweise begeistert - nachtdunkel, wie eine tanzende Kobra, mondweiß, in Nacht und Dunkelheit gekleidet... Einige Formulierungen haben für mich regelrecht etwas Poetisches und sie haben mich förmlich durch die Zeilen fliegen lassen.

Mit vielen kreativen Ideen führt die Autorin uns und Alissa in ihr Drunterland. Besonders die geheimnisvolle und sehr detailliert beschriebene Treppe sowie das Mondkäuzchen waren einfach toll. So ein Käuzchen hätte ich bitte auch gerne ;-). Und in Herrn von Ticks Laden würde ich mich nur allzu gerne einmal in Ruhe umschauen. Von ihm stammt auch eines meiner liebsten Zitate aus dem Buch: „Die Zeit geht stets nach vorn, niemals zurück." (Kapitel 2)

Einziger Wermutstropfen waren für mich die letzten beiden Kapitel des Buches, die auf mich etwas übereilt und gehetzt wirkten. Dies ist umso bedauerlicher, da auch diese letzten Kapitel noch mit einigen tollen Ideen aufwarten. Ein paar Seiten mehr hätten der Geschichte meiner Meinung nach gutgetan. So ging leider einiges von dem Zauber der Geschichte verloren.

Der Epilog rundet die Geschichte allerdings wunderbar ab und versöhnt mich dadurch etwas mit den vorangegangenen Kapiteln. Er schlägt eine schöne Brücke zum Beginn und findet auch den Weg zurück zu dem Stil, der mich fast die ganze Zeit über begeistert hat.

Mein Fazit: Die Anlehnungen an „Alice im Wunderland“ sind klar und eindeutig, dennoch erzählt Fabienne Siegmund eine ganz eigene Geschichte. Es hat großen Spaß gemacht, sich mit Alissa ins Drunterland zu begeben und auf all die liebenswerten und ungewöhnlichen Bewohner zu treffen. Ich bin überzeugt, dass die Geschichte noch viele weitere Leser begeistern wird – gleich ob sie Alice-Fans sind oder nicht.

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