Dienstag, 5. September 2017

Beren und Lúthien

Eine Liebesgeschichte im Wandel der Zeit


von J.R.R. Tolkien, Hrsg. Christopher Tolkien


Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Klett-Cotta (Juni 2017)
ISBN: 9783608961652
Genre: Fantasy

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Der sterbliche Beren erblickt eines Nachts die unsterbliche Lúthien beim Tanz im Mondenschein. Es gelingt ihm, Lúthiens Herz zu gewinnen, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. In seiner tiefen Abneigung den Sterblichen gegenüber stellt Lúthiens Vater Thingol Beren eine schier unlösbare Aufgabe: er willigt erst dann in eine Heirat ein, wenn Beren ihm einen der sagenumwobenen Silmaril aus der Krone des grausamen Melkors bringt…

Mit Spannung habe ich auf die Geschichte von Beren und Lúthien gewartet, die zwar nicht unbekannt ist, doch in dieser Zusammenstellung erstmals von Christopher Tolkien herausgegeben wurde. Nachdem ich mich auf den ersten Seiten des Vorwortes beinahe überfordert sah, was die verschiedenen benannten Versionen und die vielen Namen anging, so habe ich mich zum Glück doch schnell eingefunden. Trotzdem, ich habe für die Lektüre verhältnismäßig lange gebraucht. Zum einen lag es daran, dass ich bewusst nur dann gelesen habe, wenn ich auch die Ruhe hatte, den Text richtig zu genießen, zum anderen handelt es sich im Gegensatz zu „Der Herr der Ringe“ oder „Der Hobbit“ nicht um einen durchgängigen Prosatext.

Beren und Lúthien sind den Tolkien-Lesern unter anderem bereits im Silmarillion begegnet. Christopher Tolkien hat versucht, die unterschiedlichen Versionen dieser einzigartigen Liebesgeschichte weitestgehend von den anderen Geschichten zu lösen und sie so zusammenzustellen, dass sie für sich alleinstehen und der Leser vor allem den Wandel in der Geschichte nachvollziehen kann, denn J.R.R. Tolkien hat seine Geschichte über die Jahre hinweg immer wieder verändert. 

Das Leithian-Lied, welches in Versform erzählt und 1931 unvollendet abgebrochen wurde, bildet den Hauptteil des vorliegenden Werkes. Dazu kommen noch kürzere Prosastücke sowie einige Erläuterungen von Christopher Tolkien, in welchen er die Textpassagen in das große Gesamtwerk seines Vaters einordnet, Erklärungen zu den Veränderungen und zu den handelnden Figuren gibt. Dabei geht er sehr wissenschaftlich vor und manches Mal hat er mich bei seinen Erklärungen verloren, da ich mich zwar durchaus als Tolkien Fan bezeichne, aber mich nicht regelmäßig mit Mittelerde und dem ganzen von Tolkien erschaffenen Kosmos beschäftige, so dass mir nicht jedes kleine Detail, jeder Ort und jede Person präsent ist. Dennoch war es ungemein spannend und interessant zu lesen, wie sich die Geschichte verändert hat und zu sehen, über welch langen Zeitraum sich J.R.R. Tolkien mit diesem Märchen immer wieder befasst hat. Ein wenig war es so, als habe man dem Autor während seines Schaffungsprozesses über die Schulter blicken dürfen.

Wie schon zuvor, hat Alan Lee auch die Geschichte um Beren und Lúthien aufwändig und mit viel Liebe zum Detail illustriert. Neben 9 Farbtafeln gibt es unzählige weitere Bleistiftzeichnungen, die die Geschichte auf ihre eigene Art ergänzen und das Buch auch optisch zu einem wahren Kunstwerk machen.

Mein Fazit: Die Geschichte von Beren und Lúthien zeigt ein weiteres wunderbares Stück von Tolkiens Welt und er konnte mich einmal mehr begeistern. Doch auch wenn die Geschichte aus dem äußerst komplexen Zusammenhang herausgelöst wurde, in welchem sie ursprünglich eingebettet war, würde ich das Buch dennoch in erster Linie Kennern von Tolkiens Welt empfehlen.

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