Freitag, 29. Juni 2018

Kleinhirn an alle

Buchdetails:

Erscheinungsdatum: 14.05.2018

Fester Einband: 416 Seiten

Verlag: Heyne

ISBN: 9783453201163

Genre: Biografie










„Warum sollte man mich mögen? Es gibt keine Antwort, außer einer patzigen: Warum eigentlich nicht?“ (Zitat aus „Kleinhirn an alle")

Es war einmal ein Mädchen, dessen Vater war einem Komiker namens Otto verfallen. Er kannte alle seine Gags und gab sie bei Familienfeiern zum besten. Viele Jahre später, als aus dem jungen Mädchen eine reife Frau geworden ist, entdeckt sie ein Buch mit dem Titel „Kleinhirn an alle - Die große Otto Biografie. Sie erinnert sich an ihren Vater, der leider inzwischen verstorben ist und möchte plötzlich mehr über diesen Otto Waalkes erfahren. 

So fand schließlich die 415 umfassende Lebensbeichte des Friesenjung, erschienen im Mai 2018 beim Heyne Verlag, den Weg in mein Buchregal. 

Er mag Märchen. Seine Parodien auf Hänsel und Gretel oder Schneewittchen und die sieben Zwerge sind legendär. 
Habe mich oft gefragt, wie Otto auf seine aberwitzigen Interpretationen kommt. Er nimmt sich selbst gern auf die Schippe. Sein Äußeres passt hervorragend zu seiner humoristischen Art. So beschreibt sich Otto selbst und ich habe sofort das Bild von dem quirligen, hüpfenden, viel zu schnell plappernden Männlein vor mir, der Unfug im Kopf hat und Leute zum Lachen bringt. 

„Meine lange Nase, die irgendwo auf halber Strecke die Richtung wechselt, der Mund, der so breit grinsen kann, dass es aussieht, als stünden die Augen darüber etwas dicht beieinander, die schmale Stirn, die sich Richtung Hinterkopf ausgebreitet hat, das Kinn, das früher noch spitzer war...“

Sicher spaltet Ottos Humor die Gesellschaft, die einen finden ihn zum Brüllen lustig, während die anderen mit seinem Humor so gar nichts anfangen können.

Lässt man aber diese Aspekt außen vor und geht ganz unvoreingenommen an diese Biografie heran , wird man mit einem unterhaltsamen Lesevergnügen belohnt, welches sich romanartig liest. 
Otto Waalkes hat eine ganz charmante und amüsante Art zu schreiben. Von Seite zu Seite wurde er mir vertrauter und es schien beinahe so, als wäre ich ihm tatsächlich schon begegnet. Es scheint mir, als sei er ein Mensch wie Du und ich, ohne Starallüren, ehrlich und bodenständig.  
Natürlich ist Otto auch im Buch der Spaßvogel, der immer irgendeinen Blödsinn ausheckt. Meine Lieblingsstelle ist die, in welcher er während eines Drehs auf Jamaika ein paar Jungen zu einem Fußballmatch herausfordert. Ich habe mich gekringelt vor Lachen. 
Liest man jedoch auch zwischen den Zeilen, offenbart sich mir ein ernsthafter, intelligenter und sehr talentierter Otto, der sich in Bescheidenheit zeigt und mit viel Selbstkritik bestückt ist. Das merkt man bereits bei der Wahl des Buchtitels. 
Otto spricht ganz offen über seine Fehler und Misserfolge. Dabei gewährt er dem Leser Einblicke in sein Privatleben. Otto nimmt die Dinge hin, wie sie sind. Jedoch überspielt er sie schlichtweg mit seinem ganz eigenen Humor. Das gefällt mir. Insofern - danke Otto für den kleinen Exkurs in Sachen „Lebensberatung“. 
Apropos Vorbilder, zu seinen gehören z.B Heinz Ehrhardt, Jerry Lewis, Alec Baldwin u.v.a.m. ! Von ihnen spricht Otto mit großem Respekt. 
Überhaupt erwähnt er viele seiner Wegbegleiter mit lobenden Worten. 
Otto besitzt eine künstlerische Ader, die hier nicht unerwähnt bleiben soll. Ich finde seine Karikaturen richtig klasse, allen voran die Ottifanten. 
Es gibt viele witzige, interessante und emotionale Stellen im Buch, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden. 

Demnächst wird Otto 70 Jahre und für diesen Rückblick auf sein bewegtes Leben hat er meine 5 Sterne-Leseempfehlung verdient! 

„Wer klug ist, weiß vermutlich, wann er aufzuhören hat - ich weiß es, wie gesagt, nicht." (Zitat aus „Kleinhirn an alle“) 

P.S. „Die große Otto Biografie“ gibt es auch als Hörbuch, natürlich gelesen von Otto.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das ist eine wirklich schöne Rezension. Ich mag Otto sehr und habe mich vor allem als Kind über seine Witze ausschütten können vor Lachen. Die Biographie wollte ich eigentlich nicht lesen, aber du hast mich neugierig gemacht.

Liebe Grüße,
Mona