Erscheinungsdatum: 30.08.2024
Herausgeber: Lübbe
Buchlänge: 464 Seiten
ISBN: 9783757700300
Genre: Historischer Roman
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Als Kind gehörte die „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson zu meinen Lieblingsromanen. Ich habe das Buch heimlich abends unter der Bettdecke mit der Taschenlampe ausgelesen, weil ich so gefesselt war.
Dass Stevenson einer Leuchtturmbauer-Dynastie entstammte, wusste ich bisher nicht. Aber warum war der weltberühmte Schriftsteller das schwarze Schaf der Familie?
Von Neugier gepackt, versinke ich schnell in der Geschichte.
Der kleine „Lou“ ist ein kränkliches Kind und seine Eltern müssen das eine oder andere Mal um sein Leben bangen.
Schon früh entwickelt sich seine Liebe zum Schreiben. Als Achtzehnjähriger träumt Robert Louis Stevenson (RLS) davon, Schriftsteller zu werden. Doch sein Vater hat andere Pläne. Er will aus, seinem Sohn einen Leuchtturmbauer machen. Als Robert schließlich das Studium vernachlässigt und sich unstandesgemäß verliebt, nimmt ihn sein Vater auf eine Inspektionsreise zu den Leuchttürmen mit. Diese wahnwitzige Bauten, die sich inmitten der schottischen See erheben, haben die Männer der Familie berühmt gemacht. Gerade errichtet Roberts Vater auf einer kleinen schottischen Felseninsel den Dubh-Artach-Leuchtturm. Als Probleme beim Bau auftreten, riskiert Robert sogar sein Leben, um seinem Vater zu beweisen, dass er sich an der Familientradition festhält. Doch Roberts Herz brennt für das Schreiben.
Wie wird es Robert gelingt, diesen Zwiespalt zu lösen?
„Um ihn herum Meer. Kein Land, so weit das Auge reicht, einzig das blaue Samtband des Horizonts. Züngelnde, glucksende Wellen. Gurgelnde Strömungen. Sprühende Gischt, die Regenbogen in den Himmel malt.“ (Zitat aus „Die Leuchttürme der Stevensons)
Mit diesem Satz beginnt das erste Kapitel des Romans und mein Kopfkino springt von Null auf Hundert.
Sabine Weiß ist ein Schreibprofi. Sie erzählt lebendig, besitzt eine exzellente Wortwahl und schafft es, mit kurzen und prägnanten Sätzen eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Ich bin mitten im Geschehen und fühle mich durch die Seiten getrieben. Einerseits möchte ich mehr über das kurze Leben des Robert Louis Stevenson erfahren, andererseits fasziniert mich das Thema Leuchtturmbau, welches im Roman ausführlich beschrieben wird. Die Bauarbeiter stehen der Übermacht des Meeres gegenüber und müssen immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen. Geballte Ladung Ingenieurwissen ist von Nöten, um solche Konstruktionen zu errichten. Robert merkt schnell, dass er hier an seine Grenzen kommt und nicht wie sein Vater für den Leuchtturmbau brennt. Ihn zieht es mehr an den Schreibtisch, denn mit Worten kann er besser umgehen.
Dem Roman liegt eine exzellente Recherchearbeit zugrunde. Die Autorin hat die Handlungsorte bereist und ist vor Ort auf Spurensuche gegangen. Damit verleiht sie ihrer Geschichte ein hohes Maß an Authentizität. Sie schreibt nah an den historischen Fakten. Ihre Begeisterung für die Thematik spüre ich in jeder Zeile. Es fühlt sich an, als würden die Funken auf mich überspringen. Begierig sauge ich alle neuen Informationen auf. Besonders interessant ist auch das Nachwort, welches mich zur weiteren Recherche im Netz animiert.
Dieser Historische Roman ist eine faszinierende Mischung aus einem aufregenden Leseabenteuer über die Wächter der Küste und der Lebensgeschichte des Robert Louis Stevenson. Eine Ode an das geschriebene Wort!
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