Tolle Charaktere und fesselnder Stil
Broschiert: 308 Seiten
Verlag: VA - Verlag Aretz
ISBN-13: 9783944824437
Nachdem sein kleiner Sohn bei einem Unglück verstarb, hat
der Schriftsteller Matthias auch Jahre später Elias‘ Tod noch nicht verarbeitet
und fühlt sich immer noch schuldig. Daher fasst er den Entschluss sich auf
seine Berghütte zurückzuziehen und sich alles von der Seele zu schreiben.
Während er dort ist, besucht er auch erstmals die Unglücksstelle. Dabei geschieht
das Unglaubliche: mit einem Male findet sich Matthias im Mittelalter wieder und
trifft dort auf Lida und ihren Sohn Ilya, die Elias und seiner Exfrau zum Verwechseln
ähnlich sehen und dringend seine Hilfe benötigen. Kann das wirklich nur ein
Traum sein?
„Flederzeit – Sturz in die Vergangenheit“ ist mein erster
Roman vom Autorenduo Runa Winacht und Maria G. Noel. Gleich mit der ersten
Seite hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist für
mich sehr angenehm, flüssig und fesselnd.
Die beiden Autorinnen scheinen es mit Leichtigkeit zu
schaffen die Umgebung, vor allem aber auch die Charaktere vor meinem inneren
Auge aufleben zu lassen. Ich konnte mir nicht nur die Hauptfiguren, sondern
auch die Nebencharaktere gut vorstellen. Sie wirken allesamt authentisch und
ungekünstelt und bedienen nicht einfach nur Klischees. Besonders hervorheben
möchte ich Ilya sowie Johann. Ilya konnte ich regelrecht durch die Wiesen
hüpfen sehen und vor sich hinplappern hören. Gerade die Sprache des Kleinkindes
ist sehr gut eingefangen und hat mich regelmäßig an meinen eigenen Sohn
erinnert. Johann finde ich sehr gelungen, da sein Charakter sehr vielschichtig
ist und er sich nicht so leicht in eine Schublade stecken lässt. Während man
bei Matthias immer weiß, woran man ist, wirkt er mal sympathisch und dann
wieder ist er der Fiesling schlechthin.
Da ich mich nicht allzu gut im Mittelalter auskenne, kann
ich nicht sagen, ob der Zeitgeist gut eingefangen wurde, auf mich wirkt es
jedenfalls sehr authentisch. Vor allem auch die Reaktionen auf Dinge wie Handys
oder Kameras, die Matthias und vorherige Zeitreisende mitbringen, ist in meinen
Augen sehr realistisch.
Bei Lidas Ausdrucksweise bin ich zwar ein, zweimal über
vermeintliche Fehler wie z:B. „impfiziert“ gestolpert, aber eigentlich runden
diese Worte ihren Charakter wunderbar ab. Durch den Kontakt mit Zeitreisenden
lernt sie viel, aber nicht alles merkt sie sich korrekt. Ich denke, dass ist
jedem von uns auch schon passiert, gerade wenn es um Dinge ging, von denen wir
absolut keine Ahnung haben.
Mein Fazit: Der erste Band der Flederzeit-Reihe macht Spaß
zu lesen und besticht vor allem durch seine tollen Charaktere und seinen
fesselnden Stil. Da es drei Teile gibt, werden natürlich nicht alle Fragen
geklärt, dennoch hat mich auch das Ende dieses Teils überzeugt und ich bin
schon gespannt auf die folgenden Bände. 4,5 Sterne von mir und ich empfehle den
Roman sehr gerne weiter.
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