- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 21.08.2016
- ISBN: 978-1535337625
- Softcover: 440 S.
Buch kaufen
2016: Franziska, die sich seit
dem Tod der Eltern um ihre jüngere Schwester Alina kümmert, ist stinksauer, als
sie deren Affäre mit ihrem Freund Julian entdeckt. In einer Kurzschlussreaktion
„flieht“ sie nach Australien. Denn vor 4 Jahren, kurz bevor ihre Eltern
verstarben, kam ein Brief von Ella Murdoch aus Brisbane, einer bis dahin
unbekannten Großtante ihrer Mutter.
Australien, 1897: Auch Victoria
und Catherine haben früh ihre Mutter verloren. Das Leben der Mädchen ist hart.
Ihr Vater hat die Farm runtergewirtschaftet bzw. Teile verspielt. Victoria
erhofft sich nicht viel vom Leben, ihr Vater braucht sie als Haushälterin. Die
hübsche Catherine hätte da schon eher eine Chance – vor allem bei dem jungen
gutaussehenden Cutter Luke. Aber Victoria wird die Farm erben und Luke ist ein
Glücksritter ...
Die Rivalität zwischen Schwestern
zieht sich durch das ganze Buch. Auch Ella Murdoch (die australische Großtante)
hatte eine Schwester namens Kate, und auch diese beiden Frauen buhlten um den
gleichen Mann.
Kate wollte immer wissen, wie
sich der Stammbaum der Familie von Victoria und Catherin bis zu ihr entwickelt
hat, da in der Familienbibel einige Namen entfernt wurden. Nach ihrem Tod will
Ella die Nachforschungen fortsetzen und bittet Franziska um ihre Hilfe.
„Im Schatten der goldenen Akazie“
ist wieder eines der Bücher, welches einen sofort in seinen Bann zieht. Die
Handlung ist sehr komplex, trotzdem fliegt man geradezu durch die immerhin 440
Seiten.
Australien scheint sowohl um 1890
als auch heute eine Reise wert zu sein (wenn man von den ganzen giftigen Tieren
mal absieht). Christiane Lind beschreibt die Gegebenheiten so anschaulich, dass
man die Hitze und den Staub auf der Haut spürt. Sie beschönigt auch nicht das
harte Leben der Farmer, die dem kargen Land ihre Erträge mit der bloßen Hand
abtrotzen mussten, immer nur von einer Ernte bis zur nächsten rechneten.
Dabei verdrängt zumindest
Victorias und Catherines Vater, dass sich auch Australien weiterentwickelt. Es
gibt die ersten elektrischen Straßenbahnen und die Suffragetten kämpfen um das
Frauenwahlrecht. Doch auf seiner Farm soll alles so weitergehen wie bisher. Er
geht sehr rücksichtlos und rigoros mit den Gefühlen seiner Töchter um und
zumindest Victoria fügt sich in ihr Schicksal. Aber Catherine will mehr. Sie
wirkt sehr naiv und egoistisch, wie sie so versucht, ihr Glück zu erzwingen.
Und Victoria steckt immer wieder zurück, opfert sich für die kleine Schwester.
Manchmal hätte ich sie schütteln können, anbrüllen, dass sie auch einmal an
sich denken muss, aber das wäre sicher vergebens gewesen. Aber auf ihre Art und
Weise ergänzen sich die beiden auch sehr gut, haben eine symbiotische
Beziehung.
Diese Symbiose erkennt man bei
allen 3 Schwesterpaaren, das scheint die Familie auszumachen.
Mein heimlicher Star des Buches
ist übrigens Ella. Sie ist bezaubernd und will, dass Franziska und Alina diesen
Kreis durchbrechen. Ihr Vermächtnis ist mein Lieblingszitat aus dem Buch: „Begeht nicht dieselben Fehler. Lasst Euch
nicht von dem abhalten, was ihr euch wirklich wünscht.“
Für diese wunderbare
atmosphärische Familiengeschichte mit Wild West-Abenteuer-Lagerfeuer-Romantik
vergebe ich sehr gern 5 Sterne und meine absolute Kauf- bzw. Leseempfehlung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen