Bewegend und fesselnd mit ernsteren Zwischentönen
von Susan Mallery
Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: HarperCollins
ISBN-13: 978-3959670364
Genre: Roman
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Vor vielen Jahren waren Michelle und Carly unzertrennlich.
Ihre Freundschaft war immer unverwüstlich, bis diese eine Sache passierte und
sie sich voneinander abwandten. Michelle ging zur Army während Carly in ihrem Heimatort
blieb und sich dort ein Leben aufbaute.
Als Michelle zehn Jahre später in ihre Heimat zurückkehrt, kochen
die Gefühle von damals hoch. Doch Michelle und Carly können einander nicht aus
dem Weg gehen, denn Carly führt das Blackberry Island Inn, welches Michelle von
ihrem Vater geerbt hat. Zudem steht es mit den Finanzen des Hotels nicht zum Besten
und die beiden müssen zusammenarbeiten, um einen Zwangsverkauf zu verhindern. Doch
ist es nach all den Jahren möglich sich einander wieder anzunähern?
Ich war sehr gespannt auf dieses neue Buch aus der Feder von
Susan Mallery, da ich bislang hauptsächlich
ihre Liebesromane wie die der
Fools-Gold-Reihe kenne. Doch dieser Roman schlägt auch ernstere Töne an und auf
die extra Prise Zuckerguss wartet man vergeblich.
„Wie zwei Inseln im Meer“ hat mich positiv überrascht. Zwar bleibt
auch hier die Liebe nicht außen vor, doch sie steht nicht im Zentrum des
Geschehens. Es geht in erster Linie um Michelle und Carly und die Frage, was
eine Freundschaft alles ertragen und verzeihen kann oder woran sie womöglich
doch zerbricht. Die langsame Annäherung der beiden wurde mit viel Feingefühl
dargestellt und kam mir zu jederzeit authentisch vor. Geht es zunächst nur um
einen möglichst höflichen und professionellen Umgang im Hotel, so brechen
zunehmend immer mehr private Dinge aus den beiden heraus und stellen die zerbrechliche
Bindung der beiden wiederholt auf die Probe. Dabei geht es sowohl um Vorwürfe von
damals, als auch die aktuelle Situation. Beide müssen erkennen, dass sie einen
Berg an Vorurteilen mit sich rumschleppen und dass längst nicht an alle der
Wahrheit entsprechen. Doch auch nachdem die ersten Probleme aus dem Weg geräumt
waren, gab es immer wieder Rückschritte, was mich sehr gefreut hat, denn das macht
die Geschichte in meinen Augen noch realistischer.
Die Entwicklung der beiden Protagonistinnen nimmt sehr viel
Raum ein und besonders bei Michelle sind die Veränderungen gut sichtbar. Denn
sie kämpft nicht nur mit ihrer Beziehung zu Carly, auch die Erfahrungen in der
Army lassen sie nicht so schnell los. Gerade die psychische Belastung, unter
der Michelle immer noch leidet, wird meines Erachtens nach gut thematisiert.
Die Kriegserlebnisse werden nicht verklärt dargestellt und Michelle kehrt auch
nicht als die gefeierte Heldin zurück. Sie ist eine von vielen Veteranen, die
mit ihren inneren Dämonen und einer posttraumatischen Belastungsstörung zu
kämpfen hat und nun versucht sich ein neues, ziviles Leben aufzubauen. Dennoch
ist der Roman insgesamt keine schwere Kost und es gibt durchaus auch amüsante
Szenen, vor allem wenn es wieder einmal zu einem Schlagabtausch zwischen
Michelle und Carly kommt.
Mein Fazit: Ein rundum gelungener Roman, der sich in keiner
Weise kitschig, sondern stets realitätsnah präsentiert und im Gegensatz zu den
Liebesgeschichten der Autorin wesentlich mehr Tiefgang bietet.
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