- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 15.12.2017
- Verlag : ROWOHLT Wunderlich
- ISBN: 9783805200134
- Fester Einband 320 Seiten
- Genre: humoristisches Sachbuch
Vorab Hinweis: Zwar wurde mir vom Verlag ein kostenloses Leseexemplar zur Verfügung gestellt, dies hat aber keinerlei Einfluss auf meine nachfolgende Meinung!
Das wahre Hundeleben
„Erfüllte Träume sind letztendlich
nichts anderes als Realität, und manche von ihnen sind im wahren Leben gar
nicht gut aufgehoben.“ (S. 21) ... wird Ildikó von Kürthy ziemlich
schnell klar, nachdem Hilde bei ihr eingezogen war – nicht etwa ihre geliebte
(leider schon vor Jahren verstorbene) Tante, sondern der Mini-Golden-Doodle-Welpe.
Seit ihr erster Hund aus Kindertagen überfahren worden war, sehnt sie sich nach
der Liebe und dem Zusammengehörigkeitsgefühl von damals. Nur leider will sich
das bei Hilde nicht einstellen. Sie braucht ewig um stubenrein zu werden, hat
vor so ziemlich allem Angst und will partout nicht allein bleiben. So hatte
sich das Ildikó nicht vorgestellt. Und ich kann sie verstehen – bei Buddy, unsrer
im wahrsten Sinne des Wortes „wilden Mischung“, spielte ich die ersten 4 Jahre
auch mehrfach mit dem Gedanken, ihn einfach im Wald zu lassen, wenn er wieder mal
abgehauen war. Er kam zwar wieder, aber wenn wir Pech hatten eben erst nach 2 h
...
Ildikó geht das Problem
pragmatisch an. Sie besucht diverse Welpengruppen, verbringt „Hundstage“ auf
Sylt, macht Unterordnungstraining, Dog-Dancing, Jederhund-Spaßrennen und den
Hundekurs „Große Freiheit“; sie konsultiert verschieden Hundetrainertrainer und
kommt sich im Seminar „Tierkommunikation“ vor wie im falschen Film – immer nach
dem Motto: „Hunde halten ist wie Autofahren. Du musst es lernen, du musst es
können, und du musst dich an die Regeln halten.“ (S. 192). Wobei wir ja
schon aus ihren vorherigen Büchern wissen, dass sie nicht wirklich durch
Selbstvertrauen und Konsequenz glänzt, aber im Laufe der Zeit entwickeln Hilde
und sie sich ja weiter und irgendwann greifen auch die Trainings- bzw.
Erziehungsmaßnahme. „Dein Hund zwingt dich zum besseren Leben. Es
wäre nur schön, wenn Du dabei nicht vergessen würdest, dass er ein Hund ist.“
(S. 194)
Ildikó von Kürthy ist auch in
diesem Buch gewohnt ehrlich und beschreibt das Leben mit Hund so, wie es
wirklich ist: Dass man morgens um 4 im Schlafanzug im Garten steht, während der
Hund sein Geschäft verrichtet (ich hab mich bei der Gelegenheit nicht nur
einmal ausgesperrt), Silvester in der Abstellkammer verbringt, um den Böllern
zu entgehen, sich mit anderen Hunde-Eltern wahlweise anlegt, in Konkurrenzkampf
verfällt oder freundlich austauscht und die Kleidung immer praktischer und
wetterfester wird – ich kann den Hype um die berühmte Gummistiefelmarke mit „H“
erst seit Buddy verstehen ;-).
Fast immer macht sie das
humorvoll, auch wenn sie sehr tiefsinnige und nachdenkliche Themen anspricht. Ergänzt
wird das durch die wunderbaren und oft amüsanten Illustrationen von Nicole
Iwanov.
Mein Fazit: Lustig, ehrlich,
entwaffnend, entmystifizierend. Ein Muss für alle, die sich einen Hund zulegen
wollen.
PS: Auf der Verlagsseite gibt es übrigens tolle Videos mit Ildikó und Hilde ;-).
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