… plant die Journalistin Nellie Bly für ihre Reise um die Welt auf den Spuren von Jules Verne ein, denn sie will schneller sein als dessen Protagonist Phileas Fogg. Zwei Jahre hat sie dafür hart bei der New York World gearbeitet, sich für ihre Reportagen und Erlebnisberichte selbst in Gefahr begeben und bewiesen, dass eine Frau genau so viel kann wie ein Mann.
Ihre abenteuerliche Reise beginnt am 14.11.1889 mit dem Schiff nach Southampton und genau wie „In 80 Tagen um die Welt“ muss auch sie allerlei Widrigkeiten überstehen. Aber sie lernt auch viele tolle Menschen und die Liebe kennen und erfährt immer dann Hilfe, wenn sie es am wenigsten erwartet. Außerdem macht sie Bekanntschaft mit verschiedenen Religionen und erkennt „…, dass diese Reise viel mehr ist als nur ein Wettlauf gegen eine literarische Figur. Vielleicht muss man reisen, um sich selbst zu verstehen.“ (S. 202)
Seit ich vor einem Jahr im Podcast „Frauenleben“ von Nellie Bly, die eigentlich Elizabeth Cochrane hieß, gehört habe, bin ich fasziniert von dieser Frau. Sie hat in ihrem Leben sehr viel erlebt und einige Schicksalsschläge erlitten. Darum war ich auch sehr gespannt auf das Buch, das sich um ihre berühmte Reise dreht.
Wer allerdings ein Abenteuer im Stil von Jules Verne erwartet, eine gehetzte Reise bzw. Nellie, die sich einen Wettlauf mit der Zeit liefert, wird vielleicht etwas enttäuscht. Trotz aller Probleme läuft die nämlich ziemlich ruhig und gesittet ab. Selbst als Nellie auf der Hälfte der Strecke erfährt, dass sie eine Konkurrentin hat, regt sie sich nicht besonders auf. Erst ab der letzten Etappe spürt man die drängende Eile, die ich erwartet hatte.
Statt mit Dramen punktet Eva-Maria Bast in ihrem Roman mit anschaulichen Beschreibungen und witzigen Anekdoten und vermittelt viel geschichtliches und kulturelles Hintergrundwissen über die bereisten Länder und Regionen.
Sie zeichnet ein interessantes Bild einer spannenden Frau, die viel für die Frauenrechtsbewegung getan hat. „Niemand hat je zuvor so schnell die Welt umrundet. Die amerikanische Frau wird nun nicht mehr länger falsch eingeschätzt werden. Sie wird fortan als draufgängerisch, willensstark, unabhängig und als befähigt, auf all ihren Wegen auf sich selbst aufzupassen, anerkannt sein.“ (S. 394)
Mein Fazit: Kein atemloses Abenteuer im Stil von Jules Verne, sondern eine unterhaltsame Reise in die Vergangenheit und um die Welt und ein interessantes Bild einer spannenden Frau, die viel für die Frauenrechtsbewegung getan hat.
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