Sie ist Strafverteidigerin mit Leib und Seele. Ihre Aufgabe ist es, ihre Mandanten vor Strafe zu bewahren. Sie weiß, dass ein winziger dunkler Moment, ein ganzes Leben verändern kann. Aber wie weit darf sie selbst dabei gehen. Was passiert, wenn Opfer plötzlich zu Tätern werden?
Hasi: Was für ein Buch! Cover, Titel und Klappentext kommen relativ harmlos daher und dann verschlägt einem schon die erste Geschichte die Sprache. In welche Kategorie würdest Du es eigentlich einordnen, Patno? Also ein Roman ist es für mich definitiv nicht (nur). Eher Krimi oder True-Crime.
Patno: Harmlos und sprachlos trifft es. Ich habe ja schon viele Geschichten aus dem Gerichtssaal gelesen, aber dieses Buch toppt alles bisher Gelesene. Ich komme sozusagen auf dem Staunen gar nicht mehr raus. „Jede Tat hat eine Geschichte“. Der erste Fall war schon ein Paukenschlag, der zweite hat mich schockiert. Ich habe mich gefragt, wieso Eva Herbergen so handelt, aber irgendwie scheint das alles mit einem bestimmten Ereignis zusammenzuhängen. Ich würde auch sagen, True Crime passt, denn es sind wahre Fälle, von denen sich die Autorin inspirieren ließ.
Hasi: Für mich waren es die ersten Geschichten aus einem Gerichtssaal, wenn man von diversen Podcasts absieht. Und trotzdem ist das Buch anders, jede Geschichte hat ihren besonderen Reiz, eine Wendung die man so nicht erwartet. Und sie haben Eva Herbergen als Strafverteidigerin gemeinsam. Ich bin fasziniert, was sie alles macht, um ihren Mandanten zu helfen. Das ist zwar ihre Aufgabe, aber ich glaube, sie geht weiter, als vom Gesetz vorgesehen. Außerdem scheint sie eine Schuld aufarbeiten zu wollen, die immer wieder angedeutet wird.
Patno: Ich lese auch gern die Bücher von Ferdinand von Schirach, die ähnliche Themen ansprechen. Aber du hast recht, „Dunkle Momente“ ist anders. Obwohl es einzelne Fälle sind, hat man das Gefühl, einen Roman zu lesen. Wer als Strafverteidiger arbeitet, muss ein dickes Fell haben. Für mich wäre das kein Job. Du musst den Mandanten unabhängig von Schuld oder Unschuld verteidigen. Ich wäre da zu sehr Gerechtigkeitsfanatiker. Und wie muss es sich anfühlen, wenn man einen Mandanten erfolgreich verteidigt hat und er wird hinterher wieder straffällig. Ich hätte schlaflose Nächte. Und welche Folgen eine falsche Entscheidung haben kann, zeigt die Autorin eindrucksvoll. Die Fälle sind genial ausgearbeitet und stimmen nachdenklich.
Fazit: Völlig unerwartet hat uns dieses Lese-Highlight getroffen. „Dunkle Momente“ ist einzigartig und wirkt lange nach. Es ist ein Buch für Mann und Frau, für Viel- aber auch für Gelegenheitsleser. Man kann jeden Tag gemütlich eine Episode lesen oder wie wir, alle hintereinander. Lest dieses Buch!
Apropos Empfehlung, ohne Mike Altwicker hätte wir dieses geniale Buch vermutlich übersehen. Und jetzt möchten wir diese Empfehlung weitergeben.
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