Montag, 23. November 2015

Im Schatten der Hanse



Weder krimi noch Thriller








Verlag : Emons Verlag
ISBN:
9783954517206
Flexibler Einband
: 336 Seiten





 



Als Erstes ist mir bei diesem historischen Krimi von emons das außergewöhnliche Cover aufgefallen. Es sieht ungemein hochwertig aus, was durch die Prägeschrift noch unterstützt wird – die Haptik ist wirklich toll! Auch die alte Ansicht Lübecks mit den Gewitterblitzen und tiefdunklen Wolken gefällt mir sehr, das wirkt so schön unheimlich.

1376: Jacob Wallersen muss nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod seines Vaters und seines großen Bruders die Führung der Familie und des Fernhandelsgeschäftes übernehmen. Das war nie geplant, weshalb er dafür auch nicht ausgebildet wurde. Jetzt muss er nicht nur mit ungeahnten Schulden kämpfen und auf die Rückkehr der längst überfälligen Schiffe hoffen, sondern auch gegen seine Schwester, die ihren eigenen Kopf durchsetzen will und ihn nicht als Familienoberhaupt akzeptieren kann.
Zur selben Zeit kämpft in Reval die junge Waise Svanja ums nackte Überleben. Als sie verletzt vor einem Feind fliehen muss, versteckt sich in einem Lagerhaus in einem Fass voller Pelze, die kurz darauf verladen werden sollen.
Dann ist da noch Matt, der Steuermann der „Stolzer Jacob“ – eines der Schiffe, auf die Jacob Wallersen wartet. Er muss sich gegen einen ständig besoffenen Kapitän und Piraten durchsetzen.

Die Geschichte wird aus der Sicht dieser drei Hauptpersonen erzählt.
Jacob wird zu Beginn weder von seiner Familie noch den Handelspartner ernst genommen. Er entdeckt nach und nach, wie es wirklich um das Unternehmen steht und muss lernen, sich auch gegen dubiose Geschäftemacher zu wehren.
Im Gegensatz dazu ist Svanja sehr gewitzt und „bauernschlau“. Sie kann sich aus einigen brenzligen und fast ausweglosen Situationen retten. Trotz des rauen Lebens auf der Straße ist sie ein sehr mitfühlender Mensch geblieben und setzt sich auch für Andere ein, selbst wenn es ihr dabei ans eigene Leben geht.
Matt wiederum ist ein gestandener Steuermann, der schon viele Jahre für die Familie Wallersen arbeitet und sich ihr verpflichtet fühlt.

Vom Klappentext und der Inhaltsangabe ausgehend, hatte ich mir ein ähnliches Buch wie die Rungholt Reihe von Derek Meister vorgestellt – schließlich spielt es fast zur selben Zeit und am selben Ort.
Leider hat mir beim vorliegenden Buch aber eindeutig die Spannung gefehlt. Die Handlung war einfach zu vorhersehbar und ich würde es ehrlich gesagt auch weder als Krimi noch als Thriller bezeichnen. Die erwähnte Intrige kommt nur am Rand vor und schon ab der Hälfte konnte mich das Buch nicht mehr fesseln. Auch das Ende hat mich nicht überzeugt. Die Handlungsstränge werden nur zum Teil aufklärt und andere Passage hätte geschickter gelöst werden können. Ich vermute, dass einige Stellen bewusst offen gehalten wurden, um Anschlussmöglichkeiten für einen Folgeband zu bieten.
Einzig die liebenswerten Protagonisten mit ihren allzu menschlichen Fehlern und Schwächen machen für mich die Stärke des Buches aus.
Schade, ich hatte mir mehr erhofft und kann leider nur 2 Sterne vergeben.

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