Freitag, 26. Februar 2016

Das Siechenhaus







  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 26.02.2016
  • Verlag : ROWOHLT Taschenbuch
  • ISBN: 9783499269455
  • Flexibler Einband 320 Seiten







Toller Mittelalterkrimi um die „Lebenden Toten“


Die kluge, neugierige und eigenwillige Begine Serafina verstrickt sich mal wieder in einen komplizierten und gefährlichen Fall: Der Bäcker Kannegießer wird als angeblich Leprakranker für tot erklärt und ins Siechenhaus gebracht. Da sich Serafina bisher um ihn gekümmert und seinen Ausschlag behandelt hat, kann sie nicht so recht an eine Lepraerkrankung glauben und setzt alles daran, eine zweite Siechenschau durchzusetzten. Doch ihr werden immer wieder Steine in den Weg gelegt und bald wird klar, dass sie einer großen, sehr verzwickten Sache auf der Spur ist. Aber wer steckt hinter allem und wem stand der Kannegießer im Weg? Leider muss Serafina bei ihren „Ermittlungen“ dieses Mal auf die Hilfe des Wundarztes Achaz verzichten, der nach einem Überfall nicht mehr bei Verstand ist. Kann / Muss er sie trotzdem wieder in letzter Minute retten?

Astrid Fritz bringt uns mit der Reihe um die Begine Serafina auf sehr spannende und anschauliche Weise einen Teil der Geschichte des deutschen Spätmittelalters nahe. Diese Mal geht es speziell um die Geißel Lepra und damit verbundene Vorstellungen und Einschränkungen. So wurden die Erkrankten einerseits schon zu Lebzeiten für tot erklärt und in speziellen Siechenhäusern untergebracht, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen, andererseits durften sie regelmäßig Geschlechtsverkehr mit ihren (gesunden!) Ehepartnern haben und auch die Ehe galt weiterhin – das sind aus heutiger Sicht sehr merkwürdige Ansichten.

Die Story ist extrem fesselnd und dabei aber sehr kurzweilig. Astrid Fritz legt ein unglaubliches Tempo vor und fesselt den Leser von Beginn an. Ich liebe ihren Schreibstil sehr und habe alle ihre Bücher regelrecht verschlugen. Sie vermittelt das damalige Leben, die Sitten und Gebräuche sehr lebendig, unterhaltsam und auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz. Mir gefällt besonders das Zusammenleben der Beginen sehr und ich finde es auch in heutiger Zeit eine interessante Alternative zum herkömmlichen Leben.
In erster Linie ist „Das Siechenhaus“ aber ein Krimi und so kommt die Spannung natürlich nicht zu kurz!

Leider war auch dieses Buch wieder viel zu schnell ausgelesen und ich kann nur hoffen, dass die Geschichte um Serafina und Achaz bald weiter geht!
Übrigens ist es bereits der 3. Band um die Begine Serafina und man versteht ihn sicher auch, ohne die vorherigen Bücher - aber mal unter uns: sie haben es verdient, ebenfalls gelesen zu werden!

Ich vergebe hier die volle Punktzahl und schaue nochmal wehmütig auf das tolle Cover  – vielen Dank für die tollen Lesestunden!

Vielen Dank an den Rowohlt für das Leseexemplar!

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