Sonntag, 28. Februar 2016

Das Vermächtnis der Feen

Eine schöne, märchenhafte Geschichte für junge und junggebliebene Leser

 

Format: ebook
Dateigröße: 1502 KB
Seitenzahl der Printausgabe: 460 Seiten
Verlag: Libelli-VerlagVom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Genre: Jugendbuch 





Josie fliegt nach Chicago, um ihren Vater zu besuchen, den sie länger nicht mehr gesehen hat. Da dieser jedoch regelmäßig zur Arbeit muss, zieht Josie allein durch die Stadt. Dabei lernt sie Amy kennen, ein Mädchen, das ihr unglaublich ähnlich sieht. Schnell stellen die beiden fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben. Dazu gehört auch, dass sie beide von einer seltsamen Amsel eine Fibel bekommen haben und sich die unerklärlichen Geschehnisse in ihrem Leben häufen. 

Um der Sache auf den Grund zu gehen, fliegen beide nach Irland. Kaum angekommen überschlagen sich die Ereignisse. Josie sieht sich unversehens der Aufgabe gegenüber die Anderswelt zu retten. Zum Glück findet sie mehr tatkräftige Unterstützung, als sie erwartet hätte. Besteht doch noch die Chance, dass alles wieder gut wird?

Brigitte Endres nimmt den Leser auf mit auf eine phantastische Reise, die von Chicago aus nach Irland führt und von dort ins Reich der Feen. Josie als Protagonistin war mir auf Anhieb sympathisch und es hat mir gut gefallen Josies Entwicklung mitzuerleben. Vom Beginn in Chicago an bis zum Ende ist sie viel selbstständiger geworden und lernt in sich selbst Vertrauen zu haben. 
Auch die übrigen Charaktere gefallen mir gut, allein Amy blieb etwas blass. Dafür mochte ich die Hausgeister Rosalinde und MoDain umso lieber. 

Das Besondere an den mythischen Wesen und an diesem Buch ist die Sprache der Feen und sonstigen Bewohnern der Anderswelt. Sie sprechen durchweg in Reimen. Dies mag manche Leser zunächst irritieren, für mich macht es einen besonderen Reiz aus, denn ich finde es sehr erstaunlich, wie die Autorin es schafft, sogar ganze Dialoge so zu verfassen ohne dass es dabei hölzern oder zu gewollt klingt. 

Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass das mystische und märchenhafte langsam in unsere Realität eindringt und dann immer präsenter wird. So wirkt es sehr passend und stimmig. Dazu trägt auch bei, dass Josies Oma Schwierigkeiten damit hat, mit einem Male an das Übernatürliche zu glauben. 

Ebenso gelungen finde ich auch vielfach die Namensgebung, zum Beispiel Narranda als das Reich der Feen. Dieser deutet bereits an, dass die Anderswelt stark vom erzählten Wort abhängt (lat. narrare = erzählen).
Womit wir auch bei meinem ersten Kritikpunkt sind. Auch wenn es definitiv ein eigenständiges Werk ist, so finde ich, dass es schon sehr viele Parallelen zu Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ gibt. 

Darüber hinaus hatte ich das Gefühl, dass gerade in der Anderswelt alles zu schnell und glatt lief. So gut wie alle Schwierigkeiten waren sehr schnell überwunden, für mich teils zu schnell. Sicher war es kein Spaziergang für Josie, aber spätestens nach ein paar Seiten hatten sich die auftretenden Probleme und Gefahren stets erledigt. Selbst unter Berücksichtigung der Altersempfehlung ab 12 hätte es meiner Meinung nach etwas schwieriger sein dürfen.

Trotzdem hat es Spaß gemacht, Josie auf ihrem Weg zu begleiten und gerade die unvorhersehbaren Ereignisse haben mir sehr gefallen. Auch das Ende der Geschichte war rund und in sich stimmig.

Abschließen möchte ich mit einem tollen Zitat, welches mehrmals fällt und sich eigentlich durch das gesamte Buch zieht: „Bedenke stets des Wortes Macht, und nutze es nie unbedacht!“ (Seite 3 und weitere). Dieser Spruch gefällt mir richtig gut, denn es ist etwas Wahres daran und wird leider viel zu oft vergessen.

Mein Fazit: Eine schöne Geschichte für märchenbegeisterte Leser und solche, die Irland und seine Mythen mögen.

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