Dienstag, 2. Februar 2016

Hörbuch: Stolz und Vorurteil



Freie Hörspiel-Interpretation, die die Idee Jane Austens wiederspiegelt


Autor: Jane Austen
Preis: € 14,99
Format: Hörbuch CD
ISBN: 978-3-8445-1915-0
Erschienen am: 08.09.2015

Produktion des Hessischen Rundfunks von 1959




Dieses Hörspiel des Hessischen Rundfunks, das gerade mal 75 Minuten lang ist, wurde bereits 1959 unter der Regie von Ulrich Lauterbach produziert und kann aufgrund der starken Kürzungen als eigene Interpretation betrachtet werden, die aber den Charakter und die Grundidee des Jane Austen Werkes aus meiner Sicht nicht verfälscht.
Die Produktion entspricht nicht den heute meist üblichen Hörbuchproduktionen, die sehr dicht am Buch bleiben und in der Regel mit einem Sprecher arbeiten. Es handelt sich im wahrsten Sinne des Wortes „Archivschatz“, denn hier wurde eine ganze Schar erfahrener Sprecher wie Margot Trooger, Günther Dockerill, Elinor von Wallerstein, Gerhard Ritter, Irene Marhold, Gudrun Gewecke, Karl-Heinz Martell, Balduin Baas, Lothar Ostermann und Martina Otto requiriert, die für das heutige Ohr vor allem zu Beginn vielleicht ein wenig befremdlich und antquiert anmuten. So werden mitunter englische Namen recht eigenwillig ausgesprochen und einige Rollen äußerst affektiert dargeboten. Nach kurzer Zeit hatte ich mich aber an die Stimmen gewöhnt und sie akzeptiert, da ja auch das Ausgangswerk von Jane Austen bereits betagt ist. Daher bin ich der Meinung, dass die Hörspielfassung als eigenständiges Werk Anerkennung verdient.

Auch wenn die Handlung stark gekürzt und der Schwerpunkt auf den Dialogen liegt, werden die Hauptcharaktere – allen voran natürlich Eliza Bennet und Mr Darcy -  ausdrucksstark herausgestellt, was sicher dieser Vielzahl an außerordentlich qualifizierten Sprechern zu verdanken ist. Hier gibt es keine Längen und die Handlung verläuft außerordentlich zügig, ohne überstürzt und gehetzt zu wirken oder an Charme einzubüßen.

Allerdings denke ich, dass man den Roman nichts desto trotz im Original lesen sollte, will man das Werk Jane Austens in Gänze erfassen.

Fazit:
Nette, kurzweilige Unterhaltung mit Charme – in relativ freier Interpretation zum Original. Die Aussage des Leitwerkes wird dadurch aber nicht verfälscht, sondern wiedergespiegelt.

Keine Kommentare: