Lieber Autor, würdest Du Dich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?
1957 in Kronach/Oberfranken geboren, zog ich zehnjährig mit meiner Familie nach Pforzheim, besuchte das Gymnasium, absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau und wechselte danach in ein Kreditinstitut, wo ich bis heute tätig bin.
Der deutschen Sprache mit all ihren Finessen und Tücken zugetan, gründete ich 1995 nebenberuflich ein Korrektorat. Anfänglich nur für Studenten gedacht, entwickelte sich dieses zu einem Lektorat, an das sich Autoren und sonstige Textverfasser wenden, sowie ab und zu auch Kleinstverlage.
Seit meiner Kindheit dem Geschichtenerdichten und -erzählen verfallen, entschloss ich mich kurioserweise erst 2002 zu der Niederschrift eigener Storys. Um diese an den Leser bringen zu können, wollte ich das Handwerk des Schreibens erlernen und durchlief einen Fernkurs bei der Weltbild-Autorenschule, Augsburg, sowie ein Belletristik-Fernstudium bei der Hamburger Schule des Schreibens.
2009 verbuchte ich den ersten Erfolg: Mein Kurzkrimi „Tod im Gewächshaus“ erlangte einen Preis unter den besten Einreichungen und eine Veröffentlichung.
2010 schloss ich mich einer Autorengruppe an, publizierte ein paar Geschichten in Anthologien und gab erste Lesungen.
2012 u. 2013 erfolgten drei Veröffentlichungen in Verlagsanthologien.
2014 gründete ich mit anderen Literaturbegeisterten den Goldstadt-Autoren e. V.
2015 erschien neben einem weiteren Kurzkrimi auch mein Debütroman.
Welches Buch ist Dein Erstlingswerk?
„Gier ist dicker als Blut“, Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe 2015.
Wie viele Bücher hast Du bisher veröffentlicht?
Bisher den einen Psychothriller.
Allerdings wurden u. a. folgende Kurzkrimis veröffentlicht: 2012 „Die Weinprobe“ im Krimiband „Mordsküche“, 2013 „Oberfrankentango“ in „Mordsurlaub“ und 2015 „Des Markgrafen Herzkapsel“ in „MordsKarlsruhe“, jeweils bei Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe.
In welchen Genres schreibst Du überwiegend?
Hauptsächlich im Krimi-Genre, wobei meine Geschichten vorrangig der psychologischen Spannungsriege angehören.
Dennoch mache ich gerne einen Exkurs ins Phantastik-Genre oder schreibe zwischendurch lebensechte Kurzgeschichten.
Und natürlich gleich die Standardfragen:
Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Von klein auf erfinde ich Geschichten. Als Kinder spielten wir danach, später erzählte ich sie Freundinnen auf dem Schulweg oder meiner Schwester vorm Einschlafen. Letztlich habe ich Geschichten nur noch für mich ausgedacht und sie in meinen Hirnwindungen abgelegt.
Eines Sonntags saß ich vorm PC und begann spontan, erste Sätze einer Geschichte aufzuschreiben. Innerhalb weniger Monate waren daraus über 300 Seiten geworden. Beim Durchlesen merkte ich, wie schlecht sich die Formulierungen anhörten. Kurz darauf überzeugten mich zwei Annoncen, mich für ein Belletristik-Fernstudium und einen Schreibkurs anzumelden. Diese Herausforderung erweckte in mir eine Begeisterung, die ich nie mehr missen will.
Woher nimmst Du die Ideen für das Buch/die Bücher?
Ideen für Geschichten entspringen aus Situationen, die ich erlebe oder sehe, oder über die ich höre oder lese. Sie entwickeln sich dann weiter während der Charakterisierung agierender Figuren, die ich schöpfe.
Oftmals allerdings taucht aus dem Nichts eine einzelne Figur vor meinem inneren Auge auf und beginnt ihr Eigenleben, als sähe ich einen Film. Je länger ich mich mit ihr beschäftige, umso mehr kristallisiert sich eine Geschichte um sie herum heraus.
Es gibt natürlich auch den umgekehrten Weg, ich kreiere gezielt einen Handlungsstrang und füge die passenden Figuren ein. Aber diese Herangehensweise praktiziere ich nur in Ausnahmefällen.
Die Idee speziell für „Gier ist dicker als Blut“ wurde auf ganz sachliche Weise gefördert. Im Rahmen meines Belletristik-Studiums musste ich ein Roman-Exposé anfertigen, weshalb ich nach einem Thema suchte, von dem ich glaubte, es „leicht“ umsetzen zu können. Dass sich daraus mein Roman in der aktuellen Form entwickeln würde, ahnte ich damals nicht einmal ansatzweise. Aber hier war es tatsächlich so, dass ich zuerst das nackte Themengerüst erarbeitete, das seine Tiefe erst fand, als ich die Hauptfigur, sein Umfeld und den Antagonisten charakterisierte und ihre Lebensläufe niederschrieb.
An welchem Projekt/Buch arbeitest Du aktuell?
Nachdem nun die Manuskripte für meine Kurzgeschichtensammlungen zum Prüfen auf eine mögliche Veröffentlichung Verlagen vorliegen, widme ich mich wieder verstärkt meiner begonnenen Trilogie. Auch hier wird es einen „einsamen“ Protagonisten geben, der allerdings viel härter ist als mein Jonathan in „Gier ist dicker als Blut“, und sich durch eine Bluttat in ein ganz anderes Leben katapultiert als er es sich gewünscht hätte.
Was machst Du, wenn Du nicht gerade ein Buch schreibst? (Beruf und/oder Hobbies?)
Neben meinen beruflichen und nebenberuflichen Tätigkeiten gilt es, Haus und Garten instand zu halten und regelmäßig mit der Familie oder Freunden beisammen zu sein.
Vor zwei Jahren forcierte ich die Gründung eines Autorenvereins und investiere auch für diesen ziemlich viel Zeit. Wir planen und organisieren regelmäßige Veranstaltungen, dazu betätige ich mich zz. als Autorencoach.
Hast Du eine Sammelleidenschaft? Wenn ja, welche?
Ganz früher sammelte ich Matchbox-Autos und Kartenspiele. Später kamen Perry-Rhodan- und John-Sinclair-Hefte an die Reihe, was wiederum abgelöst wurde von Münzen und Briefmarken. Ich habe immer irgendetwas gefunden, was sich zu aufbewahren lohnte, und wenn es Steine aus dem Schwarzwald oder Sammelhefte über Maler waren. Heute hamstere ich Informationen jeglicher Art, seien es Zeitungsartikel oder Berichte aus dem Internet, denn es könnte ja etwas dabei sein, was für meine Geschichten verwertbar wäre.
Treibst du Sport?
Zählen Spaziergänge mit dem Hund als Sportart? Sicher nicht. Ich bin sehr sportfaul, das liegt an der knappen Zeit, die ich für Freizeitvergnügen erübrigen kann (gute Ausrede), also habe ich mir einen Heimtrainer zugelegt und wurde zur Indoor-Radlerin.
Hast Du eigene Tiere? Wenn ja, welche?
Zur Familie gehören momentan ein putziges Meerschweinchen, genannt Orlando, sowie die temperamentvolle Rottweiler-Hündin Gianna. Im Teich schwimmen ein paar Fische herum, eine Populationszählung hätte wenig Sinn, da hin und wieder ein Reiher unseren Garten besucht. Und wenn nicht der, dann bedienen sich freche Nachbarskatzen, die Gianna allzu gern vertreibt.
Was würdest Du machen, wenn Du 1 Mio. € auf dem Konto hättest? Würdest Du Dein Leben ändern?
In jedem Fall! Ich würde als Erstes das Schreiben zu meinem Hauptberuf machen.
Wie würden Dich Deine Freunde beschreiben?
Ich bilde mir ein, mit Freunden und Bekannten gut auszukommen, versuche stets, jeglichem Streit – falls denn einer im Anmarsch wäre – auszuweichen oder im Guten zu klären. Dennoch haben mich manche schon mal als starrköpfig oder aufbrausend erlebt, denn das bin ich durchaus. Vor allem, wenn ich ein Ziel erreichen möchte, und andere Meinungen mir nicht plausibel erscheinen. Ebenso kann es sein, dass ich mich zurückziehe, wenn mir Vorhaltungen gemacht werden, die ich als ungerecht empfinde.
Eigentlich ist es ziemlich schwierig, sich selbst mit den Augen anderer zu beurteilen, dennoch meine ich, dass sie mich meist als ehrlich, zuverlässig, treu und hilfsbereit kennen.
Wie würden Dich Deine Feinde beschreiben?
Habe ich Feinde? Hoffentlich nicht. Aber vielleicht outen sich ja jetzt welche und teilen mir ihre Meinung mit.
Vielleicht würden sie mir Introvertiertheit vorwerfen oder Geheimniskrämerei, vielleicht auch zu wenig spontane Entschlusskraft und Sturheit, wenn ich mich jeglichen Überredungskünsten verweigere.
Trinkst Du lieber Kaffee oder Tee?
Ich ziehe in der Regel Kaffee vor. Wenn ich krank bin, tut’s auch heißer Tee. Und an heißen Tagen hin und wieder kalter Tee.
Hast Du einen Lieblingsort und verrätst Du ihn uns auch?
Mein Lieblingsort wäre auf der Veranda einer hochmodernen Villa am Chiemsee oder Starnberger See mit einem wundervollen Blick aufs Wasser bis hin zum anderen Ufer, meine kleine Yacht läge an meinem eigenen Bootssteg und würde sanft vor sich hinschaukeln. Ich säße in einem bequemen Liegestuhl, genösse das friedvolle Grün meines Parks und das leise Vogelgezwitscher. Ich hätte den Laptop bei mir und schriebe an einem neuen Roman.
Die Realität ist: Ich verbringe die warmen Tage auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten, ansonsten mache ich es mir auf der Couch im Wohnzimmer bequem. Überall dort fühle ich mich stets pudelwohl mit einem Buch in der Hand oder den Laptop auf dem Schoß.
Da wir ein Buchblog sind, interessieren uns natürlich auch Deine Lesegewohnheiten!
Erinnerst Du Dich an Dein erstes selbst gelesenes Buch? Wenn ja, welches Buch war es?
Es war eines meiner vielen Pixi-Büchlein. Welches, weiß ich nicht mehr.
Welches Buch hast Du als letztes gelesen und welches Buch liest Du aktuell?
Zuletzt las ich „1Q84“ (1-3) von Haruki Murakami. Zz. lese ich „Alpha & Omega“ von Markus Orths.
Welches Buch hat Dich bisher am meisten beeindruckt oder beeinflusst und warum?
Es war nicht nur ein einzelnes Buch, es sind viele Bücher querbeet über sämtliche Genres, die jeweils einen großen Eindruck hinterließen oder mich auch auf die eine oder andere Art beeinflussten.
Dazu gehören u. a. „Langoliers“ von Stephen King, sowie „Das Monstrum“, „Das letzte Gefecht“, „In einer kleinen Stadt“ und „Stark“ von Stephen King, die „Wüstenplanet“-Trilogie von Frank Herbert, „Die Zwangsjacke“ von Jack London, „Die Seelenfresser“ von Colin Wilson, „Dracula“ von Bram Stoker oder auch „Jamey“ von Jonathan Kellermann.
Es sind stets die agierenden Figuren darin, die eine besonders heikle, schwere oder ungewöhnliche Situation durchstehen oder gar durchleiden müssen, und es auch schaffen, unbeschadet am Ende der Geschichte anzukommen. Meistens, nicht immer.
Verrätst Du uns Dein Lebensmotto?
Ich schätze täglich aufs Neue die Freiheit, die mir erlaubt, zu leben wie ich möchte, und beachte tunlichst, dass alle Freiheit dort endet, wo die Freiheit eines anderen beginnt.
Und zum Abschluss:
Welche Frage wolltest Du schon
immer mal gestellt bekommen?
Wie lange ist dein Buch jetzt schon auf der Bestsellerliste???
Hier könnt Ihr Euch frei entfalten ;-)
Herzlichen Dank, liebe Athene,
für die Rezension meines Romans sowie für dieses Interview, und dass du mich
auf diesen tollen Buchblog gebracht hast.
Königsbach, 25. Februar 2016
Uschi Gassler
So, falls wir Euch jetzt neugierig gemacht haben, Athene hat Gier ist dicker als Blut bereits gelsen und ist sehr begeistert!
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