Montag, 14. März 2016

Kalypto - Die Herren der Wälder

Komplexe und gut durchdachte High Fantasy mit einigen Längen zu Beginn

 
Broschiert: 557 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN-13: 9783404207916
Genre: Fantasy


Nachdem das Reich Kalypto vor Jahrtausenden unterging, schliefen die Magier geschützt im ERSTEN MORGENLICHT. Nun erwachen sie und wollen das zweite Kalyptische Reich gründen. Unter den Völkern, die inzwischen die Welt bevölkern wollen sie das eine Volk finden, das sie als Dienerschaft für würdig erachten. So beginnen sie ihre Auswahl, die schon bald zu Krieg führen wird.

Zunächst lernen wir Lasnic kennen. Er gehört zu den Waldmenschen, ist freiheitsliebend, impulsiv und als ausgerechnet er zum Waldfürsten ernannt werden soll, flüchtet er vor seiner Verantwortung.

Ayrin hingegen hat schon sehr früh auf Garonas Thron gesessen. Da sie ihrer Halbschwester Lauka die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt, ist ihr Verhältnis eher von Hass als Geschwisterliebe geprägt.

Und dann lernen wir noch Catolis kennen, eine der Magierinnen, die das stärkste und beste Volk ermitteln wollen. Sie scheint ohne nach rechts und links zu sehen nur ihr Ziel zu verfolgen.

Tom Jacuba entführt den Leser mit dem ersten Kalypto-Band in eine gut durchdachte und klug entworfene Welt. Mit viel Liebe zum Detail lässt er vor unserem inneren Auge einen großartigen Kosmos auferstehen. Er sprüht voller Leben und beherbergt die unterschiedlichsten Charaktere. Jedes Volk hat seine Eigenheiten, die einzelnen Figuren sind vielschichtig und ich hatte keine Schwierigkeiten sie mir vorzustellen. Während die Waldmenschen und ihre Sprache eher derber sind, so herrscht in Garona ein ganz anderer Sprachgebrauch und die Einwohner könnten kaum unterschiedlicher sein als das Waldvolk. Der Autor bedient durchaus auch altbekannte Erzählmuster, doch dies tut der aufkommenden Spannung keinen Abbruch.                
                                                   
Es ist ein sprachgewaltiges Werk, das gerade durch die ersten Kapitel sehr ausführlich in die Geschichte einführt und Hintergründe beleuchtet.
Genau da lag allerdings auch mein größtes Problem. Die ersten etwa 80-100 Seiten fand ich auf Grund der vielen Erläuterungen eher sehr mühselig und gefühlt habe ich ewig für den Beginn gebraucht. Vermutlich lag es auch daran, dass ich die Protagonisten zwar soweit sympathisch fand, aber dennoch keinen richtigen Zugang zu ihnen finden konnte. Zum Glück hat sich das im Laufe der Geschichte gelegt und sie hat mich mehr und mehr in ihren Bann gezogen.

Vor allem hat es mich sehr gefreut, dass nicht nur die Protagonisten ausführlich dargestellt werden. Meine liebsten Charaktere sind eher Nebencharaktere wie Ayrins Berater Romboc, Lord Frix und Gumpen, einer der Eiswilden, die erst im nächsten Teil eine größere Rolle spielen werden. Auch Lauka ist ein äußerst spannender Charakter. Einerseits kann ich sie nicht ausstehen, aber ich freue mich sehr darauf im zweiten Band mehr von ihr zu lesen.
ACHTUNG SPOILER: Schade fand ich, dass für mich die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Ayrin und Lasnic nicht authentisch war. Das ging mir einfach viel zu schnell.

Ebenso fand ich das Ende leider sehr abrupt und irgendwie nicht in sich geschlossen, was mir persönlich besser gefallen hätte.

Doch auch wenn ich nicht alles mochte, wurde ich doch sehr gut unterhalten und hoffe, dass die Zeit bis zum nächsten Band schnell vergeht.

Mein Fazit: Ein Buch, welches ich trotz der oben genannten Kritikpunkte guten Gewissens jedem empfehlen kann, der gerne High Fantasy liest.

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