Dienstag, 5. April 2016

Das Hurenschiff






  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.01.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 01.12.2014
  • Verlag : Knaur Taschenbuch
  • ISBN: 9783426513835
  • Flexibler Einband 336 Seiten
  • Genre: Historischer Roman






„Das Hurenschiff“ basiert auf einer wahren Begebenheit. England hat Australien zu Beginn (1787) vor allem mit Strafgefangenen (Männern) besiedelt. 1789 haben sie dann ein Schiff mit „gefallenen Mädchen“ hinterher geschickt, damit diese mit den Männern Familien gründen und sich brav vermehren. Dabei war es relativ egal, welche Verbrechen die Frauen und Mädchen verübt hatten (und ob überhaupt).

Der Roman beginnt mit der sehr bildhaften Vorstellung der einzelnen Frauen und ihrer „Verbrechen“. Ich habe sofort mitgefiebert und mitgelitten. Es ist erschreckend, dass sie zum Teil wirklich für Nichts verurteilt und nach Australien abgeschoben werden nur damit die Engländer Australien besiedeln können und ihre übervollen Gefängnisse frei bekommen. Die Bedingungen, unter denen die Frauen sowohl im Gefängnis als auch auf dem Schiff leben müssen, sind grauenhaft. Sie werden geradezu gezwungen, ihren Körper zu verkaufen, um minimale Vorteile zu erlangen.
Die Mannschaft darf sich der Frauen „bedienen“ und Babys werden billigend in Kauf genommen (Australien ist ja groß genug) - die Regierung gibt genügen Babywäsche für die bereits auf dem Schiff zu gebärenden Kinder mit. Aber es finden sich neben Zweckgemeinschaften auch echte Paare, die sogar heiraten würden, wenn sie denn dürften.

Das Leben auf dem Schiff ist hart, dreckig und ungesund. Bald treten neben den Schwangerschaften auch Skorbut und Ruhr auf, was die „Ladung“ natürlich dezimiert und eingeplant ist. Die Frauen an Bord leben eigentlich nur noch für die Hoffnung auf ein besseres Leben: lebend ankommen und die Freiheit erlangen.
Das Schiff braucht übrigens 1 Jahr bis Australien – heutzutage fliegt man 1 Tag, das ist kaum vorstellbar.

Das „Hurenschiff“ ist sehr spannend und abenteuerlich geschrieben und liest sich sehr flüssig. Leider war es mir an ein paar wenigen Stellen zu romantisch und damit unrealistisch.
Das Cover hat mir auch nicht gefallen. Ich hatte das Buch im Laden schon mal gesehen aber deswegen nicht in die Hand genommen. Durch die übergroße Frau sieht es zu sehr nach Liebesdrama aus und die Schiffe im Hintergrund fallen leider kaum auf.
Dafür fand ich aber Karte mit der Reiseroute sehr gut. Ich habe immer mal geschaut, welche Strecke die „Lady Juliana“ schon geschafft hat. Auch das Personenregister ist sehr praktisch.

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