Zwischen seriöser Sinnfindung und Scharlatanerie
Autor: Gaby von Thun
Genre: Autobiographie, Lebenshilfe, Ratgeber, Humor
Erschienen: 1. Auflage 2016
Umfang: 224 Seiten
ISBN: 978-3-485-02857-8
Preis: 18,00 EUR
Verlag: nymphenburger
Dieses - meines Wissens - dritte
Buch von Gaby von Thun ist autobiographischer Natur. Die Autorin schildert hier
ihren Weg in die spirituellen und esoterischen Welten, den sie aus einer Krise
heraus einschlug. Gaby von Thun, die Ex-Gattin des Schauspielers Friedrich von
Thun, zieht hierbei ein selbstkritisches und ehrliches, chronologisch
aufgebautes Résumé über einen Zeitraum von etwa 10 Jahren ihres Lebens.
Begonnen hat von Thuns
Sinnsuche nach dem Tod ihres Vaters, der sie und ihre beiden Schwestern in
seinem Testament nicht bedachte. Das gesamte Vermögen ging damals an seine
zweite Frau. Hierdurch fühlte sich von Thun dermaßen von ihrem Vater
zurückgesetzt, dass sie eine ihr empfohlene Hexe aufsuchte. Deren Aussagen
waren dermaßen beeindruckend für sie, dass es nicht bei dem einen Besuch blieb.
Des Weiteren setzte sie sich im Laufe der Zeit mit Astrologie, Numerologie,
Familienaufstellungen, Meditation, Feng Shui, Tarotkarten, Ayurveda, Yoga,
Hellsehen und indischen Palmblättern auseinander. Sie lernte hierbei viele
Menschen, Experten, aber auch Scharlatane kennen und investierte eine Menge
Geld, erlangte verblüffende Erkenntnisse und lehrreiche Erfahrungen.
Die Informationen zu den
einzelnen Ansätzen schildert von Thun in erzählerischer Form, indem sie sie aus
den eigenen Erlebnissen, Einschätzungen und Empfindungen heraus erläutert.
Hierbei konnte ich mir an manchen Stellen ein Schmunzeln oder Kopfschütteln
nicht verkneifen.
Die bekennende Christin von
Thun wandelte bei ihren spirituellen Exkursionen auf einem schmalen Grad
zwischen Realismus und Realitätsflucht. Sie wirkte dabei auf der einen Seite
offen und neugierig und auf der anderen
- wie der Titel bereits verrät - verzweifelt bis kurz vor versessen.
Nach meinem persönlichen
Empfinden ist dieses Buch auch ein Teil des Loslösungsprozesses von ihrem
berühmten Gatten Friedrich von Thun.
Die Schilderungen schickten
mich durch viele Gefühlslagen: Ein wenig verwirrt ließ mich der Besuch beim unsäglichen
„Energiebläser“ zurück, herzlich lachen musste ich über die Feng Shui Beratung
und Einrichtung, nachdenklich gestimmt hat mich das Hellseherseminar und
beeindruckt haben mich die Schilderungen von Penny McLean.
Fazit:
Diese Lektüre ist sicher eine
unterhaltsame Art, sich mit verschiedenen spirituellen und esoterischen
Ansätzen kritisch auseinanderzusetzen; natürlich nicht, um sie in der Tiefe zu
verstehen, aber um Einblicke zu bekommen und für Scharlatane sensibilisiert zu
werden, wenn man Techniken ausprobieren, Seminare besuchen oder Anwendungen und
Beratungen testen möchte. Wer gar keinen Zugang zu diesen Themen hat und eher
sachlich, nüchtern, analytisch unterwegs ist, wird diese Geschichte wohl eher
befremdlich und abstrus finden.
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