Sonntag, 29. Mai 2016

Der Fremde, die Sterne und ich

Tolle Idee, deren Potential leider nicht ausgeschöpft wird



von Jeannette Lilac


Format: Ebook
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 98 Seiten
Verlag: neobooks Self-Publishing
Genre: Fantasy




In einer Sternschnuppennacht wünscht sich die zwanzigjährige Jenny, dass sie endlich ihren Traummann kennenlernt. Und tatsächlich, noch in derselben Nacht trifft sie auf Caleb, der ziemlich verwirrt wirkt und behauptet mit seinem Raumschiff abgestürzt zu sein.

So unglaublich seine Geschichte auch klingt, Jenny fühlt sich sogleich zu ihm hingezogen und will ihm helfen. Spannende Tage liegen vor ihr. Doch kann es eine gemeinsame Zukunft geben?

Der Einstieg in die Geschichte ist gut gelungen und Jeannette Lilacs angenehmer und flüssiger Stil hat es mir leicht gemacht mich einzufinden. Es wird aus Jennys Sicht erzählt, doch ich hatte leider Schwierigkeiten mich in sie hineinzuversetzen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Der erste gute Eindruck hat sich leider schnell relativiert. Durch das ziemlich hohe Tempo bleibt alles recht oberflächlich und die Figuren sind sehr blass.

Jenny ist für ihr Alter unglaublich naiv, ihre Freundin Lea hat nur eine kleine Nebenrolle und der Außerirdische Caleb ist sehr menschlich. Ich habe ein wenig die Eigenarten vermisst, durch die er sich von den Menschen unterscheidet. Er kennt kein Bier und keinen Kaffee, aber das war es dann auch schon. Ich hätte es schön gefunden, wenn die Charaktere etwas mehr ausgearbeitet worden wäre.

Das Buch umfasst nur knapp hundert Seiten, doch beinahe in jedem Kapitel kam eine neue Situation, die aber immer schnell geklärt wurde und dadurch kaum Raum für Spannung ließ. Daher kam bei mir leider auch sehr wenig Gefühl an. Zudem wurde vieles nur angerissen, so dass Erklärungen fehlten und sich (Logik-)Fehler eingeschlichen haben. Das ist umso bedauerlicher, als dass mir die Grundidee sehr gefällt. Für mich wirkte die Geschichte ein bisschen wie eine Rohfassung, die noch genauer ausformuliert und ausgeschmückt werden muss und dann stehen zwei, dreihundert Seiten spannender Lektüre. So gab es keinerlei Tiefgang, es ging mir leider alles zu leicht, zu glatt, zu schnell. Weder die Figuren noch die Geschichte hatten wirklich Raum sich zu entfalten.

Auch das Ende traf nicht ganz meinen Geschmack, denn obwohl ich Happy Ends mag, war das für mich schon fast zu viel auf einmal.

Mein Fazit: Der angenehme Schreibstil hat dafür gesorgt, dass ich durchaus gut unterhalten wurde, doch die Umsetzung konnte das Potential der Idee leider nicht wirklich ausschöpfen.

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