Montag, 30. Mai 2016

Irminar - Die Seelenleserin

Ein gelungener und spannender Auftakt


von Nika Bechtel


Format: Ebook
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 441 Seiten
Verlag: Eigenverlag
Genre: Fantasy



Der überaus reiche und genetisch besondere Mike von Irminar veranstaltet eine Art Brautschau bei der sich auch Mali wiederfindet. Wenngleich sie der Einladung auch freiwillig folgte, haben sie hauptsächlich familiäre Gründe dazu bewogen teilzunehmen. So unterschiedlich Mike und Mali auch sind, so besteht von Anfang an eine gewisse Anziehungskraft zwischen den beiden.

Als sie sich genauer kennenlernen wird schnell klar, dass auch Mali mehr ist als nur die sympathische junge Frau, als due sie zunächst erscheint. Doch mit der Erkenntnis um Malis wahre Natur und der immer enger werdenden Beziehung zu Mike kommen Dinge ins Rollen, die weder die beiden noch die übrigen Beteiligten vorhersehen konnten. Sowohl das Schattenvolk, als auch die Liga A, zu der Mike an sich gehört, sehen die Verbindung der beiden kritisch.

Können die beiden allen Schwierigkeiten und Vorurteilen zum Trotz dennoch glücklich werden?

Nika Bechtel bringt mit „Die Seelenleserin“ den ersten von vier Bänden um Mike und Mali. Das Buch beginnt mit einer kurzen Vorstellung der wichtigsten Personen, die ich sehr speziell fand und die erstmal einige Fragezeichen hinterlassen hat, die sich aber größtenteils durch die Geschichte und das angehängte Glossar klären ließen.

Die Geschichte ließ sich von Anfang an gut lesen, dennoch habe ich schon einige Seiten gebraucht um mich einzufinden. Das lag allerdings weniger am Stil, als daran, dass ich ein wenig unschlüssig war, wie ich alles einordnen soll, was das Spiel eigentlich ist und wie die Informationen aus dem Personenverzeichnis dazu passen.

Dennoch ist der Schreibstil auffällig und vermutlich auch nicht jedermanns Sache. Gerade durch den Satzbau und ab und zu auch durch die Wortwahl fällt er ein wenig aus dem üblichen Rahmen. Für mich der Schreibstil nur die ersten zwei, drei Seiten ungewohnt, danach hatte ich keinerlei Schwierigkeiten damit habe mich mit ihm sehr wohl gefühlt. Auch dass er manchmal eine Art Bruch zum Inhalt darstellte fand ich eher reizvoll statt störend.

Die phantastischen Elemente dominieren die Geschichte nicht, für mich fügen sie sich gut ein und ergeben insgesamt ein schön rundes Bild.

Die Charaktere konnte ich mir alle gut vorstellen, manche erfüllen zwar eher Klischees, bleiben aber dennoch nicht blass. Mike und Mali lernen wir natürlich besonders gut kennen und es hat Spaß gemacht mitzuerleben, wie Mali sich von der anfangs sehr unsicheren jungen Frau, sie entschlossen war, Mike nicht zu mögen, zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Schnell ist nicht nur den Lesern, sondern auch den beiden Protagonisten klar, dass sie füreinander bestimmt sind und sich lieben. Daher haben mich das ständige Zögern der beiden und vor allem Malis wiederholte Selbstzweifel zwischenzeitlich etwas angestrengt.

Generell hat mir die erste Hälfte des Buches besser gefallen als die zweite. Ich mochte die ersten Szenen zwischen Mike und Mali sehr gern. Die Wortgefechte waren grandios. Gut, dass Mali so schlagfertig ist. So waren alle Gespräche unterhaltsam und spannend, egal, ob zwischen Vanessa und Mali, Mali und Mike oder auch Mike und Roger. Auch die erste Szene auf dem Viererturm hat mir sehr gefallen. Die war eindringlich und voller Gefühle. Im Verlauf des Buches habe ich gerade die Wortgefechte doch hin und wieder vermisst und auch die Gefühle kamen bei mir gerade im letzten Drittel nicht immer rüber.

Wie bei einem Mehrteiler zu erwarten, ist das Ende offen und noch längst nicht alle Fragen geklärt. Dennoch finde ich das Ende gut gewählt und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Mein Fazit: Eine spannende und gefühlvolle Liebesgeschichte in die geschickt phantastische Elemente eingewoben wurde und deren Protagonisten liebevoll und detailliert gezeichnet wurden. Zudem besticht der Roman durch seinen außergewöhnlichen Stil.

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