- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 11.04.2016
- Verlag : Heyne, W
- ISBN: 9783453418684
- Flexibler Einband 352 Seiten
- Genre:Roman
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Jogginghosen-Henry
ist Anfang 20 und noch Jungfrau. Er haust im Keller seines Vaters und wenn er
von seiner Arbeit im Supermarkt heimkommt, wird als Erstes die neueste
Heavy-Metal-Platte aufgelegt und die Anlage bis zum Anschlag aufgedreht.
Zusammen
mit seinen Freunde Grabriel (Bestatter) und Felix (Bankkaufmann) will er jetzt
endlich mal was erleben: ihr erstes Metal-Festival. Allerdings kommen sie nur
bis zur Autobahn, dann stehen sie nämlich im Stau, 10 Stunden. Doch als sie
dann endlich ankommen, sind sie angekommen. Das Festival ist ein wahr
gewordener Traum. Sie sind nicht mehr die bekloppten Außenseiter sondern unter
Gleichgesinnten. Und auch seiner Traumfrau begegnet Henry schon am nächsten
Morgen ...
Die
Freunde fahren jedes Jahr, es ist der Höhepunkt in ihrem sonst so tristen und
eintönigen Leben. Das Festival wird zum Seelenstriptease. Kindheitserlebnisse
werden aufgearbeitet, Existenzängste diskutiert, philosophiert, neue
Erfahrungen gemacht und nach der großen Liebe gesucht. Aber vor allem wird
gefeiert und gesoffen.
Das
unbändiges Lebensgefühl, welches die Teilnehmer des Festivals beherrscht, kommt
in dem Buch sehr gut rüber. Es ist laut, dreckig, rotzig und es stinkt nach
Zeltlager – ich habe das Gefühl, mitten drin zu sein. Die Schlammschlachten und
das kleine Dorf in der Nähe erinnern (bestimmt gewollt) an Wacken.
Aber
„Jogginghosen-Henry“ ist auch voller Gefühl. Die Freunde halten zusammen wie
Pech und Schwefel, versuchen sogar selbst, eine Metalband zu gründen um berühmt
zu werden. Um so größer ist der Schock, als es zum Vertrauensbruch und sogar
einem Todesfall kommt – Henry versinkt in Einsamkeit und Bier.
Nicht
nur der Roman, auch die Protagonisten sind außergewöhnlich und skurril. So
trifft man auf dem Festival neben hartgesottenen Metalfans auch religiöse
Spinner, den leibhaftigen Tod mit seherischen Fähigkeiten und mittelalterliche
Bademägde mit – nennen wir es mal – „Zusatzleistungen“. Auch Henrys
Streitgespräche mit Gott fand ich sehr amüsant – Gott ist hier ein „Normalo“,
der sich nicht für seine Schöpfung verantwortlich fühlt sondern dazu aufruft,
sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und genau das ist auch die Quintessenz
des Buches: „Man kann sich hinter der ganzen Sinnsucherei auch vorm Leben
verstecken.“
Von
mir bekommt „Jogginghosen-Henry die volle Punktzahl und ich empfehle es allen echten
Männer ;-), Metal-Fans und Liebhabern des Films „Almost Famous“, denn für mich
hatte es erkennbare Parallelen ...
Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!
Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!
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