Toller Beginn, etwas schwaches Ende
von Elizabeth Horn
Taschenbuch: 408 Seiten
Verlag: Montlake Romance
ISBN-13: 9781503937048
Genre: Liebesroman
Clara ist ziemlich unglücklich mit ihrer Figur. Während sie am liebsten so einige Kilos verlieren würde, hätte ihre beste Freundin Marion gegen ein paar Pfunde mehr nichts einzuwenden.
So wirklich glücklich sind die beiden allerdings auch ansonsten
nicht. Marion ist zwar beruflich erfolgreich, aber schon lange auf der Suche
nach ihrem Traummann. Clara hingegen ist zwar verheiratet und braucht selbst
nicht zu arbeiten, doch ihr Mann scheint kein allzu großes Interesse mehr an
ihr zu haben. Ganz anders ist da Carl, der charmante Konditor, den Clara über
ein Opernforum kennenlernt. Ihre Pfunde scheinen ihn nicht zu stören und Clara
braucht sich bei ihm nicht zu verstellen. Carl schätzt sie so, wie sie ist und
zwischen den beiden entsteht eine tiefe Freundschaft. Doch reicht den beiden
das auf Dauer?
Elizabeth Horns Roman beginnt wunderbar humorvoll und
lebendig. Clara und Möhrchen, wie Marion seit der gemeinsamen Kindheit
liebevollgenannt wird, sind trotz ihrer Unterschiede ein tolles Gespann und ich
mochte die beiden auf Anhieb. Die Plänkeleien zwischen den beiden waren voller
Wortwitz und den teils ironischen Unterton mochte ich sehr.
Doch so viel man auch schmunzeln konnte, eine gewisse
Ernsthaftigkeit schwang immer wieder mit, wodurch diese Szenen für mich sehr
gelungen waren. Man spürt, dass die Gewichtsprobleme nicht alles sind. Vor
allem Clara hat kein allzu großes Selbstbewusstsein.
Leider muss ich sagen, dass der wirklich tolle Beginn immer
mehr zu einer recht kitschige Liebesgeschichte wurde, in deren Verlauf Clara
ein paar Sympathiepunkte eingebüßt hat. Durch die Bekanntschaft mit Carl, der
sie wirklich auf Händen trägt, blüht sie regelrecht auf. Trotzdem ist sie
voller Selbstzweifel, und statt mal ein offenes Gespräch suchen, nutzt sie Carl
teils eher als Lückenbüßer, sonnt sich in seiner Aufmerksamkeit und scheint
obendrein ihre beste Freundin fast zu vergessen. Unsympathisch ist mir Clara
zwar nicht geworden, allerdings ist sie keine Identifikationsfigur für mich.
Von den Gewichtsproblemen verschiebt sich der Fokus immer
mehr auf die Romanze zwischen Carl und Clara. Das ist an sich nicht schlimm, da
ich durchaus gerne Liebesgeschichten lese. Auch dass es ein bisschen schnulzig
ist, ist für mich für einen Liebesroman völlig in Ordnung. Allerdings habe ich
den anfänglichen Humor und die Spritzigkeit gerade im letzten Drittel sehr
vermisst.
Zu vieles wirkte letztlich stark konstruiert, vor allem das
Ende, und die Figuren waren sehr schwarz-weiß gemalt. Dass gerade auch Claras
Ehemann sehr blass bleibt und auf seine Oberflächlichkeit reduziert wird, finde
ich sehr schade.
Mein Fazit: Elizabeth Horn hat einen wirklich angenehmen
Schreibstil, der mich trotz aller Kritik begeistern konnte. Die erste Hälfte ihres
Romans besticht vor allem durch seine Lebendigkeit und einen tollen Humor.
Beides ist im zweiten Teil leider fast gänzlich verloren gegangen. Zudem konnte
mich vor allem das Ende nicht überzeugen, auch wenn ich mir für die
Protagonisten durchaus ein Happy End gewünscht habe. So komme ich am Ende
leider nur auf drei bis dreieinhalb Sterne.
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