Komplexe und gut durchdachte Fantasy
von Oliver Plaschka
Broschiert: 687 Seiten
Verlag: Klett-Cotta
ISBN-13: 978-3608961386
Genre: Fantasy
In einer Welt, in der die Magie immer mehr zu versiegen
scheint, ist die junge April eine Außenseiterin. So lange sie sich erinnern
kann, sieht sie eine magische, zweite Sonne und macht sich eines Tages auf
diese zu finden. Unterwegs trifft sie auf den Faelv Janner und bald schon
ziehen die beiden mit den sagenumwobenen Schwertern Schneeklinge und Banneisen
durch das Land.
Ein zweiter Erzählstrang handelt von dem Magier Sarik, der
nach jahrhundertelangem Schlaf erwacht und sich kaum an etwas erinnern kann.
Einzig ein Irrlicht ist sein treuer Freund und Begleiter.
Im dritten Erzählstrang entwickelt sich die Senatorentochter
Cassiopeia zu einer Kriegerin, die Rache am Mörder ihres Vaters nehmen will.
Nach und nach werden alle Erzählstränge zusammengeführt und
die unterschiedlichen Charaktere treffen aufeinander. Doch kann es für alle ein
glückliches Ende geben oder bedeutet der Sieg des einen die Niederlage des
anderen?
Oliver Plaschka hat einen sehr komplexen Fantasyroman
geschaffen, der sich langsam aufbaut und dessen unterschiedliche Erzählstränge
nach und nach sehr gekonnt immer enger verwoben werden. Neben den aktuellen
Geschehnissen werden auch immer wieder Rückblicke in das Leben der Charaktere
gegeben. Dazu kommen Sagen und Geschichten aus dem Kaiserreich und über seine Bewohner.
Dadurch ist es nicht immer ganz so einfach den Überblick zu behalten. Dennoch
greift alles logisch in einander und findet einen durchdachten und passenden
Schluss. Vor allem das letzte Kapitel rundet die Geschichte nochmals zusätzlich
ab, da sie einen wunderbaren Bogen zum Beginn des Buches schlägt.
Von den vielen Charakteren waren mir das Irrlicht und
Cassiopeia die liebsten Figuren. Gerade Cassiopeia war für mich letztlich eine
tragische Figur, die ein Spielball anderer Mächte war. Doch im Gegensatz zu
April, auf die dies ebenso zutreffen ist, hat mich ihre Geschichte mehr berührt
und ich habe mit ihr mitgelitten. Zu April habe ich nie so recht den Zugang
gefunden, auch wenn ihre Reise spannend war.
Der Stil ist flüssig und zieht einen schnell in seinen Bann.
Dennoch habe ich manchmal ein wenig die Spannung vermisst, so dass es mir
vielfach nicht allzu schwer fiel, das Buch zumindest für eine Weile aus der
Hand zu legen. Woran es genau lag, kann ich nicht sagen. Rein formal betrachtet
kann ich es an nichts festmachen. Vielleicht lag es daran, dass ich mit April
nicht so warm wurde oder das die eingeflochtenen Rückblenden zwar für sich
genommen ebenso spannend waren, wie das heutige Geschehen, jedoch immer wieder
die Handlung unterbrochen haben. Dessen ungeachtet waren sie interessant und
für das Geschehen wichtig.
Mein Fazit: Trotz meiner Kritikpunkte hat mir Oliver Plaschkas Fantasyepos sehr gefallen und ich kann ihn guten Gewissens allen Liebhabern komplexer Fantasy weiterempfehlen. Für mich war es das erste Buch dieses Autors, aber das nächste wartet bereits.
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