Ein humorvoller Krimi mit einer ungewöhnlichen Ermittlerin
von Isabella Archan
Broschiert: 336 Seiten
Verlag: Emons Verlag
ISBN-13: 978-3954517763
Genre: Kriminalroman
Die Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff hat seit ihrer Kindheit
ein großes Problem: Sie hat riesige Angst vor Spritzen. Um besser mit ihren Ängsten
umgehen zu können, geht sie regelmäßig zur Therapie und findet sich nach einer
Sitzung plötzlich der ermordeten Witwe Kernbach gegenüber. Da sie ihr grausiger
Fund sehr beschäftigt und ihre Neugier geweckt ist, beginnt sie auf eigene
Faust Nachforschungen anzustellen – sehr zum Missfallen von Hauptkommissar
Jakob Zimmer, der nicht viel von Alleingängen, schon gar nicht solche von
Zivilpersonen, hält.
Kein Wunder, dass Dr. Leo sich nicht nur Freunde macht und
vor allem auch die Aufmerksamkeit des Mörders auf sich zieht.
Isabella Achan bringt mit Dr. Leo eine ungewöhnliche
Ermittlerin, die mir vom ersten Moment an sympathisch war. Sie ist liebenswert,
chaotisch und einfach echt. Auch wenn sie bei Weitem nicht immer rational
handelt und wahnsinnige Gedankensprünge macht, so konnte ich mich gut in ihre
Welt eindenken. Nur was sie jemals an Magister Heinz gefunden hat, das habe ich
nicht verstanden. Aber das ist auch völlig nebensächlich.
Es macht riesigen Spaß an Leos Seite zu ermitteln und
mitzuerleben, wie sie immer wieder mit Hauptkommissar Zimmer aneinandergerät.
Nach und nach deckt Leo ein Puzzlestück nach dem anderen auf und ist der
Polizei dabei oft eine kleine Nasenlänge voraus.
Neben Leo und den Kommissaren erweckt die Autorin gekonnt
weitere Charaktere zum Leben, die sich alle durch ihre unterschiedlichen
Eigenarten auszeichnen, so dass man das Gefühl bekommt, es mit lebenden
Personen zu tun zu haben.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und mit einer wundervollen
Prise Humor versehen. Vor allem der Einstieg ist sehr ungewöhnlich und die
Autorin schafft es, dass man selbst bei dem Mord eher schmunzeln muss als eine
Gänsehaut bekommt. So ist auch die Geschichte nicht spannend in dem Sinne, dass
man sich im Dunkeln nicht mehr vor die Tür traut, sondern fesselnd, weil man
wissen will, was Leo als nächstes tut und ob sie dem Mörder nicht einmal zu oft
zu nahekommt. Der lockerleichte Ton zieht sich beinahe durch den gesamten Krimi
und macht einen Teil seines Reizes aus. Zudem ist die Geschichte durchdacht und
in sich logisch.
Neben dem bereits erwähnten Beginn gibt es noch ein, zwei
weitere Stellen, deren Stil aus dem üblichen Rahmen fällt. Das mag nicht
jedermanns Sache sein, doch mir hat dieser formale Bruch gefallen. Da diese
Passagen allerdings sehr kurz sind, dürften sie auch Lesern, denen das nicht so
zusagt, nicht allzu sehr stören.
Mein Fazit: Auch wenn die spannenden Stellen den amüsanten
Szenen zahlenmäßig unterlegen sind, so hat das mein Lesevergnügen in keinster
Weise beeinträchtigt. Der Krimi war durchdacht und besticht durch seine
unkonventionelle Ermittlerin. Mir hat es sehr gut gefallen und ich empfehle den
Krimi gerne weiter.
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