- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 06.07.2016
- Verlag : Gmeiner-Verlag
- ISBN: 9783839219157
- Flexibler Einband 280 Seiten
- Genre: Krimi
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Die Archäologin
Anna Grass ist Ende 20 und hat es seit dem Fund der ältesten Venusstatue der
Welt beruflich weit gebracht, doch ihr Privatleben und vor allem
ihre Psyche sind noch immer angeknackst, weil sie dabei körperlich und seelisch
schwer verletzt wurde.
Als sie in einer
Kirche alte Skelette umbettet, findet sie in einer Gruft die frische Leiche
eines Priesters. Schnell wird klar, der Priester starb eines natürlichen Todes.
Aber warum wurde seine Leiche in dem alten Grab versteckt?
Kurze Zeit später
wird ein weiterer Priester in einer alten Gruft tot aufgefunden, erschlagen und
als Wiedergänger
gekennzeichnet. Anna ist der Meinung, dass beide Fälle zusammenhängen. Doch Major
Paul Kandler vom BKA, der mit der Aufklärung der Fälle betraut ist und den Anna
seit dem Fund der Venus kennt, sieht das anders. Ihr ist der prominente
Psychiater Kolma, welcher das BKA unterstützen soll, sehr suspekt und so folgt
sie ihrer Intuition.
Dieser Krimi ist
mir zuerst durch sein Cover und den Titel aufgefallen. Der Engel
sieht aus, als würde er in Richtung Himmel streben. Da stellt man sich
natürlich gleich die Frage, was er mit dem Teufel zu tun hat ... Außerdem ist
der Engel innen in der Umschlagseite noch einmal in schwarz-weiß und gespiegelt abgebildet - oder steht er hinter dem
Spiegel?! Beim Lesen des Buches wird schnell klar, dass Spiegel eine große
Rolle in Annas Leben spielen ...
Die Handlung lebt neben
dem extrem spannenden und durchgehend fesselnden Fall, der den Leser weit in
die Vergangenheit einiger Beteiligter und die NS-Zeit zurück führt, vor allem
von den Protagonisten und ihren Interaktionen. Anna leidet immer noch unter
dem, was ihr beim ersten Fall passiert ist. Leider wird genau das in diesem
Buch nie richtig erklärt, aber es macht es gleichzeitig besonders spannend, denn
man wird dadurch quasi gezwungen, sich den ersten Teil "Im Namen der Venus"
auch noch zu kaufen - ein genialer Kunstgriff ;-).
Major Kandler und sein
Mitarbeiter Bauer sind wie ein altes Ehepaar. Ersterer ist ausgelaugt, seine ungelösten
Fälle nehmen ihn zu sehr mit. Er hat Bedenken, dass ihn Bauer langsam ablösen
will. Der hingegen ist einfach eine fast allwissende Frohnatur und hat sich in
Anna verguckt. Die Reibereien der beiden sind herrlich lebendig und authentisch.
Je tiefer sich
Anna in den Fall und ihren Verdacht gegen Kolma verstrickt, desto mehr Kontra
bekommt sie plötzlich auch von ihrem Schwager, der sich bisher immer ruhig
verhalten hat und so wird sie das Gefühl nicht los, dass er in den Fall involviert
ist. Genau wie ihr alter Freund Pater Johannes ...
Auch mit Annas Freundin
Ines stimmt irgendetwas nicht und als ihr Lebensgefährte Milan (ein Journalist)
geheime Interna der Ermittlungen veröffentlicht, gerät die Freundschaft ins
Wanken.
Genau dieses
Gefüge und Zusammenspiel der verschiedenen Protagonisten haben mir bei diesem
Buch besonders gefallen. Daneben besticht es noch durch viel Wiener Schmäh und einen
sehr feinsinnigen Humor.
So einen tollen psychologischen Krimi hab ich schon lange
nicht mehr gelesen! Ich hoffe, dass es noch mindestens ein weiteres Buch mit
Anna geben wird und vergebe sehr gern die volle Punktzahl.
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