Dramatische Suche der Medica
Genre:
Historischer Roman
Format: broschiertes
TB
Umfang: 448
Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3-7466-3130-1
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3-7466-3130-1
Preis: 9,99
€
Der
historische Roman "Die Medica und das Teufelsmoor", am 19.06.2015 im Aufbau
Taschenbuchverlag erschienen, ist die Fortsetzung von "Die Heilerin und
der Feuertod". Obwohl ich den ersten Teil von Christiane Linds
historischer Reihe über die Heilerin Aleke nicht kenne, hatte ich keine
Schwierigkeiten mit dem Einstieg in den zweiten Teil.
Der Prolog
beginnt im Jahr 1378 in Salerno, wo Aleke sich zur Medica ausbilden lässt.
Mittlerweile sind sieben Jahre vergangen, seit Aleke mit ihrem Gatten Righert
Braunschweig verlassen hat. Christiane Lind gewährt uns hier einen kurzen Blick
in das Leben der Scolasticae, die sich stark von den anderen Studenten
unterscheidet.
Die
eigentliche Geschichte startet drei Jahre später 1381 in zwei
Handlungssträngen. In Bremen treffen wir auf Aleke und ihren Gatten Righert, im
zweiten Handlungsstrang auf Kersten, Alekes Cousin in Braunschweig.
Aleke hat
ihr Studium erfolgreich beendet und auch ihr Ehemann ist ein gut ausgebildeter
Fernhändler mit beeindruckender Auslandserfahrung. Eigentlich sollte die Basis
für eine erfolgreiche und sichere Zukunft der beiden gelegt sein. Doch die
Bürger Bremens machen es Aleke und Righert nicht leicht. Weder sie, als
weibliche Medica, noch er als zugereister, nicht ursprünglich aus der
Hansestadt stammender Händler finden Unterstützung oder gar Anerkennung. Als
dann auch noch die Geschäfte Righerts unterwandert werden, begibt er sich auf
eine gefährliche Reise, um Ware in Brügge zu beschaffen.
Ausgerechnet
das Schiff, auf dem Righert nach erfolgreichen Einkäufen die Heimreise antritt,
wird von Piraten ausgeraubt. Alle gehen davon aus, dass Righert den Überfall
nicht überlebt hat. Einzig Aleke ist sich sicher, dass ihr Mann noch lebt. Und so
hört sie auf ihre innere Stimme und begibt sich auf eine abenteuerliche und
nicht minder gefährliche Suche nach ihrem geliebten Mann.
Christiane Lind holt den Leser mit kurzen Rückblicken ab, so dass sich die wichtigen Geschehen und Zusammenhänge aus Teil Eins in Erinnerung bringen oder für „Neulinge“ wie mich schnell erschließen. Durch ihre eingehenden Landschafts- und Personenbeschreibungen erzeugt sie klare Bilder im Kopf des Lesers. Vor allem das düstere Teufelsmoor erscheint als teils mystische, teils gruselige Szenerie vor dem inneren Auge.
Die
Roman-Charaktere wie die Protagonistin Aleke oder ihr Ehemann Righert und dessen
stumme Schwester Lucke, der treue Knecht Smalejohann, die gutherzige Freundin
Rina von Bremhen sowie der teuflische Cort Valeberghes und der etwas grobe ostfriesische
„Hovetling“ Uko Ukena – um nur einige zu nennen - werden lebendig, greifbar und
nachvollziehbar beschrieben und entwickelt. Sogar der Kater Maustod bekommt
eine besondere Rolle mit ganz eigenen Zügen. Hier werden Personen und Emotionen
hautnah vermittelt.
Ein
ausführliches Personenregister am Anfang des Buches hilft, den Überblick über
die Charaktere zu behalten; denn die teilweise altertümlichen und für unsere
Ohren ungewöhnlichen Namen sind nicht unbedingt gängig und einprägsam, aber der
handelnden Zeit entsprechend zeitgemäß.
Neben dem
spannenden und dramatischen Plot werden zahlreiche medizinische Aspekte der
damaligen Zeit, Entstehungsdetails zu den Hansestädten - vor allem den Rollen
Bremens und Braunschweigs - sowie die Uneinigkeit und Hinterlist der Ostfriesen
und Piraten non chalant eingebunden. Hier zeigt sich die gute und ausführliche
Recherche der historischen Hintergründe, die sich auch im Anhang des Buches
wiederspiegeln. Er startet mit einem Glossar, das die im Buch extra kursiv
gedruckten Wörter erläutert. Danach folgt ein Abschnitt zu den historischen
Hintergründen, in die die Geschichte gebettet wurde. Hier finden sich zum
Beispiel Informationen zum Sohn des Ostfriesen Hovetling Ukena, den es
tatsächlich gab. Ein Absatz ist sogar eigens den Frauen gewidmet, die an der
Schule von Salerno waren. Zum anderen findet man Informationen zu Heilkräutern,
die in der damaligen Heilkunde immens wichtig waren und heute eine Renaissance
erleben. Als weiteres Plus gibt es ausgewählte Literaturempfehlungen.
Einzig einen
winzig kleinen Wermutstropfen muss ich anmerken: Für meinen Geschmack wurde die
Liebe und innere Verbundenheit zwischen Aleke und Righert vor allem am Anfang
des Buches zu oft betont. Hier wäre vielleicht ein bisschen weniger mehr
gewesen. Das war aber auch der einzige Kritikpunkt zu dem ansonsten runden,
spannenden und informativen Historienroman um Aleke und ihre Lieben.
Fazit:
Toll recherchierter Historienroman mit spannendem und dramatischen Plot, der nicht nur unterhält, sondern auch lehrreich ist. Hier merkt man, dass die Autorin mit vollem Herzen Recherche mit Fantasie und Schreibfreude kombiniert hat.
Toll recherchierter Historienroman mit spannendem und dramatischen Plot, der nicht nur unterhält, sondern auch lehrreich ist. Hier merkt man, dass die Autorin mit vollem Herzen Recherche mit Fantasie und Schreibfreude kombiniert hat.
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