Seit 2014 vergibt der Verein “Homer-Historische-Literatur” den Preis für den besten historischen Roman. Wir Blogger haben die Ehre, Euch die dafür nominierten Romane und ihre Autoren vorzustellen.
Ich möchte Euch
heute im Rahmen unserer Aktion der #bloggerfürhomer Beate Malys "Mord im Böhmischen Prater" näherbringen.
Ein spannender historischer Krimi mit Wiener Schmäh und Mehlspeisen
Wien 1925:
Ernestine und Anton verbringen den Sonntag mit ihrer Enkelin Rosa und Hündin Minna
im Böhmischen Prater, als Minna plötzlich abhaut und mit einem menschlichen
Oberschenkelknochen wiederkommt. An der Stelle, wo sie gebuddelt hat, findet
Ernestine weitere Knochen und Stoff mit Perlmuttknöpfen – und wittert zu Antons
Leidwesen sofort ein Verbrechen. Sie soll Recht behalten, denn bei der
einen Toten bleibt es nicht.
„Mord im Böhmischen Prater“ ist bereits der 9. Teil der Reihe, und obwohl ich die Vorgänger nicht kenne, habe ich mich sofort zurecht gefunden. Beate Maly stellt ihre Protagnisten zu Beginn kurz vor, damit man sie kennenlernt und erfährt, welche Entwicklungen und Erfahrungen sie bisher gemacht haben.
Ernestine ist pensionierte Lateinlehrerin und hat eine natürliche Autorität, mit der sie die Menschen immer noch im Griff hat. Anton hat seine Apotheke gerade an seine Tochter Heide übergeben und lebt – unverheiratet, welch ein Skandal – mit Ernestine zusammen. Ob sie auch ein Liebespaar oder nur sehr gute Freunde sind, bleibt ihr Geheimnis. Er ist den leiblichen Genüssen nicht abgeneigt und immer auf der Suche nach leckeren Mehlspeisen-Rezepten. Seine Tochter ist frisch mit Kommissar Erich Felsberg verheiratet, der es gar nicht gerne sieht, wenn sich seine Schwiegermutter in die Ermittlungen einmischt.
Ich fand den Kriminalfall sehr spannend. Man hat zwar eine Ahnung, wie alles zusammenhängen könnte, und ich hatte den Mörder auch mal ganz kurz im Verdacht, hatte das aber bis zum Ende schon wieder vergessen.
Die historischen Hintergründe sind geschickt in den Kriminalfall eingebunden. Ich fand es interessant, dass der Böhmer Prater als Nebenprodukt der Wiener Ziegelwerke entstanden ist. Am Anfang sollten die Vergnügungen nur die Arbeiter bei Laune halten. Sie sind erst später in den Besitz der Betreiber übergegangen. Dazu kommen die politischen Entwicklungen. Hitlers „Mein Kampf“ ist eben erschienen und die NSDAP wurde neu gegründet. Darüber macht sich vor allem Anton Sorgen, da sein Schwiegersohn Erich Jude ist und nach seiner Beförderung von einigen Kollegen deswegen angefeindet wird. Aber auch Neuerungen, wie die Einführungen von Tischnummern in der Gastronomie als Erleichterung für das Bedienungspersonal finden Eingang in die Handlung.
Ein sehr spannender historischer Krimi, der Lust macht, auch die Vorgänger zu lesen, wenn man sie, so wie ich, noch nicht kennt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen