- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.05.2016
- Verlag : Piper
- ISBN: 9783492057646
- Fester Einband 512 Seiten
- Genre: Roman
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Wie gewonnen, so zerronnen...
In vielen Buchhandlungen wurde das neue Werk von Joël Dicker "Die Geschichte der Baltimores" angepriesen, welches im Mai 2016 bei Piper erschienen ist. Ich wollte wissen, ob die Werbung hält, was sie verspricht.
Markus Goldmann ist ein erfolgreicher Schriftsteller und erzählt seine Familiengeschichte aus seiner ganz eigenen Perspektive.
Da gibt es also auf der einen Seite die glamourösen Goldmanns aus Baltimore und auf der anderen Seite die mittelständigen Goldmanns aus Montclair. Markus gehört zu den letzteren und schämt sich oft für seine "normalen" Eltern. Er besucht auch nur eine staatliche Schule. In den Ferien fährt Markus immer zu seinen wohlhabenden Vorwandten und ist fasziniert von deren Erfolg und Reichtum. In Cousin Hillel und dessen Adoptivbruder Woody findet Markus beste Freunde. Zu dritt sind sie ein unschlagbares Team. Dann ist da noch Alexandra, für die alle drei Jungs schwärmen. Doch eines Tages wird diese heile Welt für immer zerstört. Es ist der Tag der Katastrophe.
Acht Jahre später beschließt Markus, inzwischen ein erfolgreicher Autor, die Geschichte der Baltimores aufzuschreiben. Dabei erkennt er auch, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und dass er viele Dinge im Hintergrund gar nicht wahrgenommen hat.
Für mich war es das erste Buch von Joël Dicker, aber ich werde bestimmt auch den Vorgängerroman "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" lesen.
Mit seinem lebendigen, locker-leichten Schreibstil hat mich Dicker schnell mitgerissen und emotional berührt. So habe ich das Buch mit seinen immerhin 512 Seiten in Nullkommanix durchgelesen.
Trotzdem sollte man sehr aufmerksam lesen, denn der Autor springt ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Das bedarf eventuell einer gewissen Einlesephase.
Mir hat die Idee sehr gut gefallen, einen Schriftsteller als Ich-Erzähler auftreten zu lassen.
Markus finde ich absolut gelungen inszeniert. Er lässt den Leser in seine Gedanken- und Gefühlswelt blicken, wie er als Jugendlicher empfindet und wie sich seine Einstellungen als erwachsener Mensch ändern.
Aber auch die anderen Familienmitglieder sind authentisch und glaubhaft dargestellt. Ich konnte mich in die Charaktere hineinversetzten und habe pures Kopfkino erlebt. Mitunter gab es auch Momente, die mich zu Tränen gerührt haben. Ich blickte hinter eine schöne Fassade und sah plötzlich die maroden Wände, eben noch im Reichtum schwelgend und dann auf dem Abstellgleis. Missverständnisse prägen das Geschehen, Ereignisse werfen ihre Schatten und nichts ist so, wie es scheint. Damit ergibt sich eine facettenreiche Story, die realistisch wirkt und mit vielen Spannungsmomenten überrascht, eine Geschichte, die das Leben schreibt. Sicher könnten Kritiker sagen, dass die Handlung an manchen Stellen etwas vorhersehbar ist. Ich empfand dies nicht als störend, sondern eher als aus dem Leben gegriffen. Zeitweise könnte man meinen, man liest eine Autobiografie.
"Die Geschichte der Baltimores" konnte mich begeistern und daher empfehle ich sie sehr gern weiter. Ein hochgelobtes und beworbenes Buch, was sich zurecht in den Bestsellerlisten wiederfindet! Von mir gibt es "5 Sterne" für dieses unterhaltsame Lesevergnügen!
Vielen Dank an den Piper-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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