Montag, 8. August 2016

Der Zauber meines viel zu kurzen Lebens

von Kate Gross



  • Broschiert: 208 Seiten
  • Verlag: Diana Verlag (11. April 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3453291794
  • ISBN-13: 978-3453291799



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Was hatte ich erwartet?


Ein Buch, das mich berührt, nachdenklich macht und manche Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten lässt. Eine Geschichte, die das Leben von Kate Gross beleuchtet und für ihre Söhne eine Art Tagebuch ihres bisherigen Lebens ist.

Habe ich es bekommen? 

Zum Teil. Kate Gross erlebt das, was man selbst nie erleben möchte. Denn wer möchte mit 34 Jahren, als Mutter von Zwillingen und verheiratet mit einem tollen Mann, erfahren, dass man bald sterben wird? Niemand.
Man erfährt in diesem Buch, wie sie zu dieser Person geworden ist, wobei mir gerade ihre beruflichen Ausschweifungen teilweise zu trocken waren. Sie war erfolgreich und hat durch ihren nahenden Tod ihr Leben umgekrempelt und das wirklich Wichtige erkannt: Die Zeit zu nutzen, die ihr mit ihren Mann, den Kindern und ihrer Familie noch bleibt. Es fiel ihr nicht immer leicht, ihren Beruf aufzugeben, aber sie wollte die verbleibenden Monate/Jahre sinnvoll nutzen.
Sie war eine Person, die meisterhaft mit ihrem Schicksal umgegangen ist, die das Leben ihrer Lieben für das Danach vorbereiten wollte, so gut es eben ging.
Die Trauer hat sie nach hinten verdrängt und voller Liebe alles organisiert.
Sie hat das Problem mit der Trauer sehr treffend beschrieben:

„Die Traurigkeit und ich schlossen eine Abmachung: Solange ich alle paar Tage einen ordentlichen Heulanfall hinlegte, würde sie mich nicht mehr in unpassenden Momenten überfallen. Sie würde mir Raum für andere Dinge lassen.“


Es gab Kapitel, die einen zum Nachdenken brachten, wenn sie zum Beispiel Überlegungen traf, wie das Leben für ihre Familie ohne sie werden würde. Oder wie Billy und Kate sich kennenlernten, die Beziehung begann und wie sich das Leben mit den Zwillingen entwickelte. Dies waren für mich Momente, die dem Leser zeigen, wie wichtig ihr die Familie war und die auch für ihre Söhne später sehr von Bedeutung sein werden.
Doch gab es auch die schon oben beschriebenen Berichte über Ruanda, den Genozid dort und ihre Arbeit beim Premierminister, die für mich einfach zu trocken waren. Hier passierte es, dass ich die Seite las und am Ende gar nicht wusste, was ich denn genau gelesen hatte. Doch war es für mich auch nicht wichtig, es nochmals nachzulesen. Hier hat mir das Gefühl gefehlt, aber vielleicht ist es für die Zwillinge später interessant und ja es zeigt, wie sie zu der Person geworden ist, doch vielleicht hätte dieser Abschnitt ein bisschen kürzer sein können.
Kate Gross konnte schreiben, das merkt man diesem Werk an. Auch die verwendeten Zitate aus den von ihr gelesenen Büchern waren gut gewählt, doch konnte mich das Buch nicht dauerhaft berühren. Es ist ein wahnsinnig schlimmes Schicksal, dass die Familie erlitten hat, doch wirklich berührt hat mich nur die Widmung am Anfang. Dort standen mir die Tränen in den Augen.
Das Buch macht nachdenklich und ich habe mich in die Situation hinein versetzt, was ich meiner Familie mitgeben würde. Es ist bewundernswert, dass sie dies so kämpferisch durchgehalten hat und ich werde ihr Schicksal nicht vergessen. Auch dies beschreibt sie in ihrem Buch. Personen, die früh versterben, bleiben oftmals eher im Gedächtnis, wie jene mit denen man befreundet ist und mit den Jahren aus den Augen verliert.

Was ich aus diesem Buch mitnehme?

Es nutzt niemanden, wenn man sich nur in seine Arbeit vertieft, es bringt nicht die schönen Momente zurück, die man mit seiner Familie erlebt. Nutze jeden Tag, lasst mal fünfe gerade sein und den Haushalt liegen, man weiß nie wann das Schicksal zu schlägt. Hoffentlich erst mit über 80 im Schlaf.
 

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