Samstag, 20. August 2016
Interview mit Martina Sahler und Heiko Wolz
Liebe Autoren, würdet Ihr Euch unseren Lesern bitte kurz vorstellen?
Martina Sahler: Ich bin 1963 geboren, habe Germanistik und Anglistik in Köln studiert und mehrere Jahre als Lektorin in einem Verlag gearbeitet. Seit rund 25 Jahren schreibe ich Bücher für Jugendliche und Erwachsene. Mit meiner Familie lebe ich in der Nähe von Köln.Heiko Wolz: Ich bin Jahrgang 1977, habe nach der Schule den schönen Beruf des Buchhändlers gelernt, bin aber durch meinen Zivildienst in der Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung „hängengeblieben“. Das Schreiben hat schon immer zu mir gehört, und ich bin froh, dass ich es zu meinem Beruf machen konnte. Ich lebe mit meiner Frau und unseren vier Kindern in Unterfranken auf dem Land.
Welches Buch war Euer Erstlingswerk? Heiko Wolz: „Spinnerkind“, erschienen 2007 im kleinen Addita-Verlag, mittlerweile leider vergriffen. Mit „Frida Superstar“ und „Allein unter Superhelden“ bin ich dann in den Kinder-/Jugendbuch gewechselt.
Martina Sahler: Meinen ersten Jugendroman habe ich in den 90er Jahren unter dem Pseudonym Lena Beckmann veröffentlicht. Damals gab es einen großen Hype um die Kelly Family, und mein Roman handelte von einer Fangruppe, die ihren Idolen nachreist. Der Titel war „I love you, Paddy“ J. Später habe ich für den Thienemann-Verlag zahlreiche „Freche Mädchen-freche Bücher“ geschrieben.
Wie viele Bücher habt Ihr bisher veröffentlicht? Heiko Wolz/Martina Sahler: Gemeinsam haben wir 5 Frida-Superstar-Bände veröffentlicht und starten mit „Matilda und die Sommersonneninsel“ unsere hoffentlich ebenso erfolgreiche Reihe rund um die Summer Girls.
In welchen Genres schreibt Ihr überwiegend?
Heiko Wolz: Kinder- / Jugendliteratur. Martina Sahler: Neben den Jugendbüchern schreibe ich historische Romane für Erwachsene („Weiße Nächte, weites Land“, „Das Hurenschiff“ u.v.a.) und heitere Frauenkomödien („Hitzewallung“ u.a.).
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen als Team zu schreiben? Was macht den Reiz daran aus? Heiko Wolz: Wir kennen uns schon etliche Jahre und haben uns oft gegenseitig als Probeleser unterstützt. Dabei haben wir festgestellt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen. Die Idee, gemeinsam zu schreiben, hatten wir schon länger, bis wir dann mit Frida Nägel mit Köpfen gemacht haben.
Martina Sahler: Der Reiz, im Team zu schreiben, liegt darin, dass sich Talente ergänzen und verdoppeln. Einer kann besser romantisch sein, der andere hat ein Faible für skurrile Situationen. Beide haben Humor – aber mitunter von unterschiedlicher Art. Ich empfinde es als Bereicherung, im Team zu schreiben, und als Abwechslung im Schreiballtag.
Und natürlich gleich die Standardfragen:Wie seid Ihr zum Schreiben gekommen? Heiko Wolz: Natürlich über das Lesen! Daraus entstand der Wunsch, selbst Geschichten zu verfassen - schon stand mein Berufsziel fest: Schriftsteller!
Martina Sahler: Als Lektorin war ich lange Zeit ganz nah dran an dem Entstehungsprozess von Büchern. Schon damals hat es mir am meisten Spaß gemacht, eigene Texte zu formulieren, etwa für die Vorschauen oder die Presse. Es war früh abzusehen, dass ich mich irgendwann auch an einem eigenen Roman versuchen würde. Und dabei bin ich dann geblieben. Inzwischen kann ich mir keinen schöneren Beruf als den der Schriftstellerin vorstellen.
Woher nehmt Ihr Ideen für das Buch/die Bücher?
Martina Sahler: Ich gehe mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Die Ideen liegen auf der Straße, man muss sie nur wahrnehmen und einsammeln.
Heiko Wolz: Die Ideen entstehen auf unterschiedlichste Art und Weise. Manchmal ist es eine Meldung im Radio, die weitere Gedanken auslöst; oder ein Foto, bei dem ich mich frage, wie es dazu gekommen ist; ein Lied kann eine Stimmung hervorrufen, die zu einer Figur führt; ...
Wie lange braucht Ihr für ein Buch?
Heiko Wolz: In der Regel arbeiten wir rund 3 Monate an einem gemeinsamen Buch. Martina Sahler: Genau. 3 Monate reine Schreibzeit, vorher gehen natürlich zahlreiche Mails zwischen uns hin und her, während wir Ideen austauschen und die Geschichte entwickeln.
Wer bekommt die Bücher zuerst zu lesen?
Heiko Wolz: Martina! ;-) Und natürlich die eigene Familie und Freunde.
Martina Sahler: Heiko! ;-) Und natürlich die eigene Familie und Freunde.
An welchem Projekt/Buch arbeitet Ihr aktuell? Heiko Wolz/Martina Sahler: Gerade haben wir den zweiten Band der Summer Girls abgeschlossen, der 2017 erscheinen wird. Außerdem schreibt jeder selbst an eigenen Romanen. Was machst Ihr, wenn Ihr nicht gerade ein Buch schreibt? (Beruf und/oder Hobbies?) Martina Sahler: Abgesehen vom Familienalltag, den ich sehr genieße, lese ich sehr gern, koche, tanze, schwimme, schmuse mit unseren Katzen.
Heiko Wolz: Ich verbringe Zeit mit meiner Frau und den Kindern. Das reicht vom einfachen Spaziergang in den Wald über die Fahrradtour bis zum Urlaub mit dem Wohnmobil. Wenn dann noch Zeit für mich allein ist, lese ich. Den Ausgleich im normalen Wochenablauf finde ich beim Aikido, einer japanischen Kampfkunst, die ich ein- bis zweimal die Woche übe.
Habt Ihr eine Sammelleidenschaft? Wenn ja, welche? Heiko Wolz: Nein, davon bin ich glücklicherweise verschont geblieben. Martina Sahler: Ich auch! 😉
Treibt Ihr Sport?
Heiko Wolz: Aikido, ja.
Martina Sahler: Ich schwimme sehr gern und mache regelmäßig Zumba.
Habt Ihr eigene Tiere? Wenn ja, welche?
Martina Sahler: Zu unserem Haushalt gehören die Katzen Lola und Luke, die sich innig lieben, und die leider blinde alte Lottie, die es nicht immer leicht hat mit den beiden jungen Rabauken. Sie haben alle einen festen Platz in meinem Herzen.
Heiko Wolz: Leider sind sowohl unser weißer Schäferhund, als auch unsere Katze vor wenigen Wochen kurz nacheinander verstorben. Momentan vervollständigen also „nur“ vier Meerschweinchen die Familie.
Was würdet Ihr machen, wenn Ihr 1 Mio € auf dem Konto hättet? Ihr Euer Leben ändern? Heiko Wolz: Natürlich würde ich mir und meiner Familie öfter mal etwas gönnen. Längere Urlaube, Essen gehen, Kino … Aber ich würde mein Leben nicht komplett umkrempeln, glaube ich. Wozu brauche ich vier Sportwagen in der Garage? Ich finde das unsinnig. Wobei, ein Anbau mit einer riesigen eigenen Bibliothek wäre schon schön … ;-)
Martina Sahler: Ich würde weiterleben wie bisher, nur wie auf Wolken gebettet und nicht mit dem Druck, mit dem Schreiben Geld verdienen zu müssen. Eine große Summe würde an Leute gehen, von denen ich weiß, dass sie es sehr nötig haben.
Wie würden Euch Eure Freunde beschreiben?
Heiko Wolz: Da müsst ihr meine Freunde fragen. ;-)
Martina Sahler: Humorvoll und großherzig.
Wie würden Euch Eure Feinde beschreiben?
Heiko Wolz: Feinde? Ich hoffe doch, ich habe nicht allzu viele!
Martina Sahler: Humorlos und kleinherzig 😉
Trinkt Ihr lieber Kaffee oder Tee? Martina Sahler: Eher Kaffee, oft auch Tee.
Heiko Wolz: Tee.
Habt Ihr einen Lieblingsort und verratet Ihr ihn uns auch?
Heiko Wolz: Überall dort, wo ich mit meiner Frau und den Kindern im Wohnmobil Halt mache!
Martina Sahler: Nachdem ich gerade erst aus dem Urlaub heimgekehrt bin, gibt es darauf nur eine Antwort – Irland! Ich war in früheren Jahren mehrere Male auf der Insel und habe mich jetzt wieder neu in sie verliebt.
Da wir ein Buchblog sind, interessieren uns natürlich auch Eure Lesegewohnheiten!
Erinnerst Ihr Euch an Euer erstes selbst gelesenes Buch? Wenn ja, welches Buch war es?
Martina Sahler: Das erste Buch, das mich richtig beeindruckt hat, war „Die kleine Hexe“ von Ottfried Preußler.
Heiko Wolz: Leonard Franks „Die Räuberbande“ ist mir aus meiner Jugendzeit im Gedächtnis geblieben. Natürlich habe ich vorher schon andere Bücher gelesen. Aber die Räuberbande hat etwas in mir ausgelöst.
Welches Buch habt Ihr als letztes gelesen und welche Bücher lest Ihr aktuell?
Heiko Wolz: Vor kurzem habe ich nach mehr als zwanzig Jahren Stephen Kings „Es“ erneut gelesen – und es hat nichts von seiner Faszination verloren. Auf meinem SUB liegt aktuell z.B. „Die Insel der besonderen Kinder“, auf das ich sehr gespannt bin.
Martina Sahler: In Irland habe ich das „Irische Tagebuch“ von Heinrich Böll noch einmal gelesen und es hat nach all den Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt. Aktuell lese ich „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“, von dem ich mich über weite Strecken gut unterhalten fühle.
Welches Buch hat Euch bisher am meisten beeindruckt oder beeinflusst und warum?
Martina Sahler: „Die Asche meiner Mutter“ von Frank McCourt. In diesem Buch habe ich gelernt, wie berührend es ist, wenn sich Tragik und Komik miteinander verbinden.
Heiko Wolz: Kings „Die Leiche“ - verfilmt als „Stand by me“ - und Truman Capotes „Die Grasharfe“ sind zwei Bücher über das Erwachsenwerden, die ich schon etliche Male gelesen habe und zu denen es mich immer wieder hinzieht. Warum das so ist? Weil sie einfach toll sind und jeder sie gelesen haben sollte!
Verratet Ihr uns Eure Lebensmottos?
Heiko Wolz: Drei Dinge braucht der Mensch. Die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die er nicht ändern kann; den Mut, Dinge zu ändern, die er ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.Martina Sahler: Wenn du immer nur das tust, was du schon kannst, bleibst du immer der, der du schon bist.
Und zum Abschluß:
Welche Frage wolltet Ihr schon immer mal gestellt bekommen?
Heiko Wolz: Sorry, ich glaube, ich habe schon ALLE Fragen gestellt bekommen, die ich mir ausdenken könnte … ;-)
Martina Sahler: Ich wollte schon immer mal die Frage gestellt bekommen, welche Frage ich gestellt bekommen möchte. Danke, erledigt! 😉
Gibt es eine Figur aus Euren Büchern, mit der Ihr Euch liebend gerne mal auf einen Kaffee zusammensetzen würdest?
Martina Sahler: Auf einen Kanten Brot würde ich mich gern mit der 14jährigen Molly aus meinem Roman „Das Hurenschiff“ in eine Ecke kauern und mir von ihr erzählen lassen, wie man als Waisenmädchen in England im 18. Jahrhundert seinen Lebensmut und seine Gewitztheit bewahren kann. Heiko Wolz: Jakob McGhee aus dem „Spinnerkind“. Mich würde interessieren, was aus ihm geworden ist. Aber auch ein netter Strandtag mit den Summer Girls stelle ich mir lustig vor. Wenn dann noch Leon aus den Superhelden auf dem Rücken von Papa Ray vorbeidüst und Albert Zweistein mit seiner Zeitkapsel landen würde, während nebenan Anton Fußball spielt, dann … perfekt!
Hier könnt Ihr Euch frei entfalten ;-)
Martina Sahler: Wir sind beide auf Facebook zu finden und freuen uns über nette Kontakte. Auf meiner Webseite www.martinasahler.de könnt ihr euch gern ins Gästebuch eintragen und euch über all meine Bücher informieren.
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