Dienstag, 16. August 2016

Katharina, Marie & ihre vier Männer

Lebensnahe Geschichte und Charaktere, leider mit vielen Wiederholungen


von Tine Ratig und Hannah Wilhelm


Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (15. August 2016)
ISBN-13: 9783442484140
Genre: Roman/ Briefroman

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Katharina und Marie sind die besten Freundinnen und kennen sich seit Jahren. Da die eine inzwischen in Hamburg und die andere in Frankfurt wohnt, kommunizieren die beiden meist per Mail, telefonieren gelegentlich und schreiben SMS. Eigentlich sind die beiden glücklich verheiratet, doch haben sie wirklich den einzig Richtigen geheiratet? Könnte ein anderer Mann nicht mehr ihrer Bedürfnisse stillen: Kinder, mehr Aufmerksamkeit oder spontane Abenteuer?

So hat Marie bei der Arbeit Tom kennengelernt und ist fasziniert von seiner einfühlenden Art, während sie sich von ihrem Mann immer mehr eingeengt und unverstanden fühlt. Während sie sich in eine Affäre stürzt, zögert Katharina noch. Sie liebt ihren Mann, doch auch sie hat in Carsten jemanden gefunden, der sie an ihrer Ehe zweifeln lässt.

In unzähligen Emails erzählen die beiden was es bei ihnen Neues gibt, welche Ängste und Zweifel sie plagen und stehen der anderen stets mit Mitgefühl oder auch mal klaren Worten hilfreich zur Seite.

Doch lässt sich das Dilemma mit ihren vier Männern noch klären oder stehen Marie und Katharina am Ende ganz allein da?

Die beiden Autorinnen Tine Ratig und Hannah Wilhelm haben einen modernen Briefroman geschaffen in dem es um zwei ganz normale Frauen Anfang dreißig geht, die eine Zeit voller Zweifel und Krisen durchleben und sich gegenseitig Halt geben, auch wenn sie weit voneinander entfernt wohnen.

Mir hat sehr gefallen, dass man immer wieder gespürt hat, wie nahe sich die Protagonistinnen stehen und dass sie eine wunderbare Freundschaft verbindet. Voller Begeisterung habe ich mich in den Roman gestürzt und die ersten 100 Seiten binnen kürzester Zeit verschlungen. Im Laufe des Romans allerdings hat es mich zunehmend genervt, dass sich die beiden immer die gleichen Fragen stellen und es außer ihren Beziehungsproblemen an sich weiteren Themen gibt. Der Klappentext und Titel lassen zwar keine Zweifel aufkommen, das dies das zentrale Thema sein wird, dennoch hätte ich erwartet, dass die beiden zumindest ab und zu auch über andere Dinge schreiben. So hatte ich das Gefühl, dass sich alles im Kreis dreht und es eigentlich egal ist, wie sie sich letztlich entscheiden. Sie jammern, dass sie nicht wissen, was sie wollen, dass sie ein schlechtes Gewissen haben, dass die Männer nicht perfekt sind und bestätigen sich gegenseitig wie toll sie eigentlich sind. Der hin und wieder aufkommende feinsinnige Humor wird meist durch die eher theatralische Erzählweise überdeckt, was sehr schade ist. Daher habe ich den Roman auf Dauer als etwas mühselig empfunden. Als sehr angenehm dagegen habe ich die Längen der einzelnen Mails empfunden, die meinem Lesefluss sehr entgegen kamen.

Das Ende ist offen, auch wenn es in eine bestimmte Richtung deutet. Obwohl ich durchaus gerne Genaueres gewusst hätte, ist es passend und bildet einen guten Abschluss.

Trotz aller Kritik gefällt es mir sehr, dass sowohl Katharina und Marie als auch ihre jeweiligen Geschichten authentisch wirken und tatsächlich so oder so ähnlich passieren könnten. Die Probleme, Sorgen und Ängste sind aus dem Leben gegriffen und ich konnte gut nachempfinden, dass die beiden von allerlei Zweifel geplagt werden.

Mein Fazit: Obschon ich mir ein wenig mehr erhofft hatte, so konnten mich Katharina und Marie vor allem mit ihrer Freundschaft begeistern und die eben angesprochene Authentizität ist eine große Stärke dieses Briefromans. Ich habe lange überlegt, wie viele Sterne ich geben soll und komme leider nur auf drei bis dreieinhalb, da mich der Roman trotz guter Ideen und einem angenehmen Schreibstil nicht vollends überzeugen konnte.

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