Unkonventionelles Ermittler-Trio – witzig und ernst zugleich
Autor: Anja
Marschall
Genre: Krimi, Humor
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 17.06.2016
Aktuelle Ausgabe : 17.06.2016
Verlag : Aufbau TB
ISBN: 9783746632186
Format: Flexibler Einband
Umfang: 304 Seiten
Preis: 9,99 €
Genre: Krimi, Humor
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 17.06.2016
Aktuelle Ausgabe : 17.06.2016
Verlag : Aufbau TB
ISBN: 9783746632186
Format: Flexibler Einband
Umfang: 304 Seiten
Preis: 9,99 €
Der Autorin Anja Marschall ist es mit ihrem zweiten Teil
der Lizzi-Reihe tatsächlich gelungen „noch einen oben drauf zu setzen“! Mit
ihrem humorigen Krimi "Lizzi und die schweren Jungs" dem „Lizzis
letzter Tango“ vorausgegangen ist, hat Anja Marschall mich nun vollends zum
Lizzi & Co. Fan gemacht. Anja Marschall gelingt es hier Satire und
tiefgreifende Lebensthemen so miteinander zu verknüpfen, dass sie mich damit
gleichzeitig erheitern, ergreifen und nachdenklich stimmen konnte.
Sie hat zudem mit der übergewichtigen Rentnerin Lizzi und
ihrem „schrägen“ und einst zufällig entstandenen Hobby-Ermittlerteam, bestehend
aus der arbeitslosen, alleinerziehenden Altenpflegerin Mareike und dem etwas
schrullig pedantischen Kommissar a.D. Pfeiffer, eine dermaßen heterogene Truppe
geschaffen, die kein Mittelmaß sein kann. Hier geht nur Weltklasse oder
Kreisklasse, um es mal in Fußballdeutsch auszudrücken. Denn die
unterschiedlichen Stärken und Schwächen des Teams stehen so herrlich im
Gegensatz, dass sie sich wie ein Kunstwerk quasi in Disjunktionen ergänzen und
sie schlussendlich nur gnadenlos scheitern oder hocherfolgreich sein können!
Auch in ihrem zweiten Fall, in den man auch gut ohne
Kenntnisse von Band 1 einsteigen kann, kommt Lizzi mal wieder wie die Jungfrau
zum Kinde zu ihrem Ermittlungseinsatz. Gerade noch quält sie sich als Besucherin
eines Konzerts und schon wird sie von einer Motorradrockerbande wider ihres Willens
vom Konzertbesuch „befreit“ und zur Ermittlerin auserkoren.
Opa Edel, der auf dem Kiez bekannte gutherzige ehemalige
Kioskbesitzer, und seine Frau Gertrud sind verschwunden. Warum ausgerechnet der
Chef der „Dragon Balls“ Muckiprinz ihn sucht, ist Lizzi & Co. ein Rätsel.
Leider kann sie den Fall nicht ablehnen, jedoch nimmt sie auf ihre keinen
Widerspruch duldende Art mal wieder das Ruder in die Hand und dirigiert selbst
den hartgesottenen Rocker weitestgehend dahin, wo sie ihn haben will.
Mareike indes treiben Sorgen um ihren Sohn Mirko um. Der
16 jährige Schüler ist seit Tagen verschwunden und schwänzt die Schule. Seine besorgte
Lehrerin telefoniert Mareike bereits hinterher. Diese möchte sich aber trotz
ihres Kummers keine Blöße geben, befürchtet sie doch inkompetent und unfähig zu
wirken. Auf gar keinen Fall möchte sie das Jugendamt am Hals haben und das
Sorgerecht für den geliebten Sohn entzogen bekommen.
In Szenenwechseln wird Mirko eingeblendet: Der im
Selbstfindungsprozess befindliche Teenager hat sich leider einem falschen
Freund angeschlossen und begibt sich dadurch unfreiwillig in prekäre
Situationen. Hier trieb es mir als Mutter kalte Schauer über den Rücken und ich
litt Mareikes innere Qualen förmlich mit.
Schritt für Schritt rollt das eigenwillige Trio das Ermittlungsfeld
von hinten auf und kommt dabei genauso in komische wie auch gefährliche
Situationen. Hier werden außergewöhnliche Wege beschritten, kuriose Beobachtungsposten
bezogen und bizarre Leute befragt. Natürlich kommt Lizzi hier ihre
außerordentliche Beobachtungsgabe und tiefe Menschenkenntnis genauso wie ihr
Einfühlungsvermögen zu Gute. Darin ist die Kiez Miss Marple einfach
unschlagbar. Aber auch sie ist nicht unfehlbar, begibt sich in gefährliche
Lagen, um dann wieder vom treuen Pfeiffer aus ihrer misslichen Situation
befreit zu werden. Pfeiffer, als Vollblutkommissar, hängt sein ungerecht
unrühmlicher Abgang aus der Profiszene immer noch nach und er ist da sehr nachtragend
... Herrlich lesen sich die Zusammentreffen mit seinem ehrgeizigen Ex-Chef
Lindemann, dem er seine frühzeitige Pensionierung zu verdanken hat, gab dieser
doch damals eine Fehlinformation an die Presse. Hemmungslos geht Pfeifer
Lindemann auf die Nerven und verfolgt ihn penetrant, wenn es den Recherchen
dienlich sein kann. Sogar bis ins Millerntor ist er ihm auf den Fersen und hält
ihn vom Spielgeschehen ab – für den eingefleischten St. Pauli Fan Lindemann eine
bodenlose Unverschämtheit, für den Leser ein echter „Brüller“.
Fazit:
Unkonventionelle Ermittlungen im halbseidenen Kiez-Milieu
durch das heterogene Trio Lizzi, Mareike und Pfeiffer bringen Hochspannung,
Witz,
aber auch Tiefgang. Hier toppt der zweite Band sogar den guten ersten Teil!!!
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