- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 19.09.2016
- Verlag : Rütten & Loening Berlin
- ISBN: 9783352008856
- Fester Einband 608 Seiten
- Genre: Historischer Roman
Die Hoffnung hält sie am Leben
Frankreich, August 1939: Vianne ist Lehrerin auf dem Land, ihre Tochter
Sophie 8, als ihr Mann Antoine einberufen wird. Ihre kleine Familie bedeutet
Vianne alles, da sie nach dem Tod der Mutter schon mit 14 erwachsen werden
musste. Noch schlimmer war es nur für ihre damals erst 4jährige Schwester
Isabelle. Der Vater gab beide in eine Pflegestelle, wollte sich nicht um seien
Töchter kümmern. Mit 16 war Vianne schwanger, mit 17 verheiratet – und endlich
angekommen. Isabell wurde von da an von einem Internat zum nächsten
weitergereicht, fühlte sich unwillkommen, ungeliebt.
Juni 1940: Isabelle ist inzwischen 19 und fliegt schon wieder von der
Schule. Sie kann und will sich nicht anpassen – wird es auch später im Leben
nicht tun. Ihr Vater will sie nicht in Paris, in seinem Buchladen. Aber sie
bleibt trotzdem, denn sie will eine Kriegsheldin werden. Dass ihr dies niemand zutraut,
stachelt sie erst recht an. Doch dann marschieren die Deutschen in Paris ein
und ihr Vater schickt sie gegen ihren Willen zu Vianne. Auf der Flucht dahin
lernt Gaëton kennen und verliebt sich sofort. Er ist auf dem Weg zur Résistance,
sie will mit. Von nun an wird es für sie nur darum gehen, ihm und allen anderen zu beweisen,
dass sie für ihre Überzeugungen und gegen jede Vernunft kämpft – und dass sie
es wert ist, geliebt zu werden.
Vianne und Isabelle erleben den Krieg auf verschieden Art und Weise.
Vianne bleibt in ihrem Dorf, hofft die ganze Zeit nur darauf, dass der
Krieg endlich vorbei ist und ihr Mann nach Hause kommt. Eigentlich versucht sie
sich auch aus allem rauszuhalten, nur ja nicht auffallen. Es reicht schon, dass
der deutsche Hauptmann Beck bei ihr einquartiert wird. Zu Beginn arrangiert man
sich nur, doch es ist Krieg, beide sind einsam, verzweifelt. Und dann sind da
die jüdischen Kinder, welche von ihren Eltern getrennt werden. Sie hätten eine
minimale Überlebenschance, wenn man ihnen falsche Pässe besorgen würde. Vianne
denkt nicht wirklich über die Konsequenzen nach, sie tut es einfach, rettet
unzähligen Kindern das Leben!
Isabelle hingegen entwickelt den Pfad der Nachtigall: geheime Fluchtwege
für die abgestürzten gegnerischen Piloten. Sie bringt viele von ihnen über die Pyrenäen, immer mit der
Gefahr im Nacken, dass einer ein Spion ist oder die Deutschen im Gebirge auf
sie lauern. Doch sie kämpft für ihre Überzeugung, will ihr Leben leben, brennt
auf kurzer Flamme, wie man so schön sagt – aber sie lebt es in vollen Zügen und
nimmt alles mit, was sich ihr bietet. Am Kriegsende bereut sie nichts. Sie hat
alles erreicht, was sie je wollte!
Letzten Endes führt der Krieg die Schwestern wieder zusammen, Vianne wird
Isabelles Basis, wenn man so will. Sie lernen sich endlich besser kennen und können
den Lebensentwurf der Anderen verstehen, akzeptieren und vor allem achten.
Ich hatte mit dem Beginn des
Buches einige Probleme, es war mir nicht eigenständig genug, erinnerte mich zu
sehr an Jojo Moyes „Ein Bild von Dir“. Aber bald entwickelte es eine ganz eigene
Dynamik, wurde extrem fesselnd und sehr emotional. Für das letzte Drittel habe ich
sogar eine „Nachtschicht“ eingelegt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es
ausgeht und habe dabei Rotz und Wasser geheult. Selten hat mich ein Buch so
berührt wie die Geschichte dieser beiden starken Schwestern, die auf ihre
jeweils ganz eigene Art und Weise für ihre Überzeugungen kämpfen.
5 Sterne und meine
unbedingte Leseempfehlung für „Die Nachtigall“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen