Donnerstag, 8. September 2016

Ormog - Der letzte weiße Magier

Ein gelungenes Debüt mit kleineren Schwächen


von Thomas Engel


Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: fabulus Verlag; Auflage: 1., Erstauflage (13. Juli 2016)
ISBN-13: 9783944788302 
Empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Genre: Fantasy

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Einst war Magie alltäglich und willkommen, denn die Magier des weißen Ordens nutzen sie, um den Menschen zu helfen und Frieden und Sicherheit im Reich Kamal zu sichern. Doch im Reich organisiert sich eine gefährliche Macht: die Gorgul und ihr gefürchteter Meister treten immer offener auf. Sie sind dunkle Hexen und Zauberer und gieren nach Macht. Dafür zetteln sie einen Magierkrieg an, der auch vor den übrigen Bürgern des Reiches nicht Halt macht und so mehr und mehr die Angst vor Magie und den Zorn auf die Magier schürt– gleich ob Weiße oder Dunkle.

Umso schwerer ist es für Ormog, den letzten weißen Zauberer, im Geheimen gegen die fast übermächtigen Gorgul anzukämpfen. Vor allem Vatya Ganta verfolgt ihn hartnäckig, denn wenn sie nicht erfolgreich ist, wird der Gorgul-Meister nicht zögern sie umzubringen. Mitleid und Barmherzigkeit gibt es in seiner Welt Welt.

Doch dann geschieht etwas, dass Vatya dazu bewegt, die Seiten zu wechseln. Aber ist noch Zeit genug, Kamal und seine Bewohner zu retten oder sind die Gorgul inzwischen zu mächtig geworden?

Der erst sechzehnjährige Autor hat in seinem Debütroman eine spannende Welt auferstehen lassen, die stark vom Krieg gezeichnet ist, aber dennoch durchblicken lässt, wie bunt und vielfältig sie einst war. So sind auch Drachen und Geister alter Könige nicht ungewöhnlich, wenngleich der Fokus nicht auf der magischen Umgebung liegt, sondern ganz klar auf dem Protagonisten Ormog sowie auf Garius Galter, Ichtyon Vanastera und natürlich Vatya. Während die Rollen von Vatya und Ormog als Gegenspieler von Beginn an klar sind, so lernt der Leser Garius und Ichtyon erst nach und nach besser kennen und einschätzen.

Auch der Schreibstil ist dieser Konstellation angepasst. Die Geschichte wird meist aus der Sicht von Ormog oder Vatya geschrieben, doch es gibt auch Abschnitte aus dem Blickwinkel der anderen beiden. Dieser regelmäßige Perspektivwechsel hält die Geschichte lebendig und gibt Einblicke in die Gedanken der jeweiligen Person. Dadurch ist es leichter, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Beweggründe zu verstehen. Trotz allem muss ich sagen, dass mir die Figuren dennoch ein wenig fremd geblieben sind. Am ehesten konnte ich noch zu Vatya eine Verbindung aufbauen. Sie ist auch diejenige, die meiner Meinung nach die größte Entwicklung durchmacht.

Mit der Umgebung und der magischen Welt, die Thomas Engel geschaffen hat, verhält es sich bei mir ganz ähnlich. Während manches scheinbar mühelos vor meinem geistigen Auge zum Leben erwacht ist, gab es auch immer wieder Orte und Szenen, die ich mir sehr viel schwerer vorstellen konnte. Da hat mir der ein oder andere Satz gefehlt, um die Atmosphäre besser einzufangen und alles klarer werden zu lassen.

Die Geschichte an sich ist spannend und flüssig erzählt und lässt sich leicht lesen. Das Ende bringt einen für ein Fantasybuch ungewöhnlichen Fluch, doch die Idee fand ich grandios und toll umgesetzt, daher ist es für mich nebensächlich, dass er einen gewissen Bruch zu der ansonsten magischen Umgebung und Geschichte darstellt.

Mein Fazit: Thomas Engel legt mit seinem Debütroman ein spannendes Werk vor, das vielleicht noch nicht in allen Aspekten ganz ausgereift ist, dass mich aber sehr neugierig auf weitere Romane aus seiner Feder macht und mich insgesamt gut unterhalten hat. Ein junger Autor, der viel Potential in sich trägt.

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