Faszinierende Dreifach-Biographie
Autorin: Miranda Richmond Mouillot
Genre: Biographie, Autobiographie,
Roman, Liebesroman
Preis: € 19,99
ISBN: 978-3-8371-3351-6
Erschienen: 14.03.2016
Format: Hörbuch (gekürzt);
6 CDs
Laufzeit: 7h 07
Genre: Biographie, Autobiographie,
Roman, Liebesroman
Preis: € 19,99
ISBN: 978-3-8371-3351-6
Erschienen: 14.03.2016
Format: Hörbuch (gekürzt);
6 CDs
Laufzeit: 7h 07
Mit ihrem Debütroman ist der amerikanisch stämmigen
Autorin Miranda Richmond Mouillot meines Erachtens ein Geniestreich gelungen! Denn
sie schafft es, drei Biographien miteinander zu verknüpfen. Mich persönlich
faszinieren Bücher, die auf wahren Begebenheiten beruhen immer besonders.
Allerdings habe ich noch nie eine Geschichte oder Biographie gelesen, die in
dieser Form geschrieben wurde. Wollte Miranda Richmond Mouillot ursprünglich nur der verlorengegangenen Liebe
ihrer Großeltern Anna und Armand nachspüren und diese zu Papier bringen,
erzählt sie uns letztendlich auch ihre eigene Lebensgeschichte, indem sie auf
sehr spannende Weise von ihren Recherchen nach den Lebenswegen der beiden
Großeltern, die größtenteils getrennt verliefen, berichtet.
Anna und Armand, die sich in den 1930er Jahren in
Frankreich begegnen, sind beide Juden, genau wie ihre Enkelin Miranda. Anna
emigrierte allerdings einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg mit ihren beiden Kindern
nach Amerika, wo auch Miranda als ihre Enkeltochter aufwächst. Armand hingegen
bleibt in Europa. Da es aus Sicht der kleinen Miranda keinerlei Kontakte und
offensichtliche Berührungspunkte zwischen den beiden Großeltern gibt, ist sie
sehr erstaunt, als sie zu begreifen beginnt, dass die beiden einmal verheiratet
waren. Sie ist dermaßen fasziniert von dieser Erkenntnis, dass zwei so
verschiedene Menschen einmal ein Liebespaar gewesen sein könnten und
gleichzeitig davon überzeugt, dass es einmal eine sehr tiefe Liebe zwischen
Ihnen gegeben haben muss. Und dieser spürt sie von da an immer wieder und immer
intensiver nach, bis sie quasi ihr ganzes Leben diesen Recherchen widmet.
Die Sprecherin Anna Thalbach ist ein echter Profi und
gibt jedem Charakter seine eigene Note. Vor allem Anna, die bis zu ihrem
Lebensende ihren starken Akzent mit dem rollenden „R“ beibehält, wirkt sehr akzentuiert,
aber authentisch. Anna hat einen sehr eigensinnigen, selbstbewusst mutigen
Charakter und tritt als starke, keinen Widerspruch duldende Persönlichkeit auf.
Für Miranda ist sie eine sehr prägende Bezugsperson, die in ihrer eigenen Widersprüchlichkeit
mit abergläubischen Gedanken und gleichzeitiger Weltoffenheit geradlinig immer
sie selbst bleibt:
"Als
ich auf die Welt kam, knotete mir meine Großmutter ein rotes Band um das linke
Handgelenk, um den bösen Blick abzuwehren. Sie wusste, was vor und was hinter
mir lag, und obwohl sie fest an Glück und die Zufälle des Schicksals glaubte,
wollte sie bei mir, ihrem einzigen Enkelkind, kein Risiko eingehen."
Ebenso gefällt mir Anna Thalbachs Interpretation der
recherchierenden und ausgleichenden Miranda, die eher sanftmütig vermittelnd
ist und von ihren Großeltern auf die ihnen eigene Art ständig auf harte
Geduldsproben gestellt wird.
Auch Armand ist ein starker Charakter, der zunächst durch
seine pedantische Art und seinen Hass gegenüber Anna, die er gegenüber Miranda nie
beim richtigen Namen nennt, auffällt. Während Anna den Krieg immer als
Universität ihres Lebens bezeichnet, blickt Armand eher pessimistisch zurück.
Er wirkt eher verschroben, aber auch sehr belesen und tiefgründig.
Bis kurz vor dem Schluss bleibt unklar, ob die Enkelin Miranda
das Geheimnis um Liebe und Trennung der beiden vollständig lüften kann. Das und
die Schilderungen ihrer eigenen Reise und Entwicklung geben der eigentlich eher
ruhigen Story einen spannenden Touch, der mich neugierig in der Geschichte
hielt. Denn mühsam erkämpft Miranda sich Puzzleteil um Puzzleteil aus der
Lebensgeschichte der beiden. Hierbei erzählt die Ich-Erzählerin aber dermaßen
involviert, dass ich emotional komplett eingebunden wurde. Ich musste lachen
und weinen, fand mich im „alten“ Frankreich der Großeltern und im „neuen“ der
Enkelin, fühlte ebenso Verzweiflung wie Hoffnung. Kurz, ich war von der
Geschichte gefangen.
„By the way“ erfahren wir auch interessante
geschichtliche Aspekte über zwei Juden im Frankreich des zweiten Weltkrieges sowie
über die dem Krieg folgenden Nürnberger Prozesse aus ganz besonderer
Perspektive.
Fazit:
Nicht nur eine, sondern drei wahre Geschichten, die unter
die Haut gehen - unvergleichlich gut im Hörbuch interpretiert. Ein absolutes
Hörvergnügen mit Ruhe, Spannung und Tiefgang.
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