- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 22.09.2016
- Verlag : Emons Verlag
- ISBN: 9783954519781
- Flexibler Einband 256 Seiten
- Genre: Krimi
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1894:
Hauke lebt und arbeitet als Kriminalhilfssergant in Kiel. Er hofft, bald eine
Festanstellung als Kommissar zu erhalten. Dann könnte er Sophie-Louise Struwe endlich
einen Heiratsantrag machen. Sie kennen sich von seinem ersten Fall. Sophie ist
sein Anker, hilft ihm, wenn ihn die Schatten seiner Vergangenheit wieder einmal
einholen. Denn der Untergang seines Schiffes vor Jahren, den er als Einziger
überlebte, quält ihn noch immer.
Es
ist unruhig im Land, die Arbeiter sind mit ihrer Situation unzufrieden, die
Sozialisten auf dem Vormarsch. Auch auf der größten Baustelle des Landes, dem
Nord-Ostsee-Kanal, kriselt es. Die Arbeiter müssen 14 Stunden unter schwersten
Bedingungen schuften, immer wieder kommt es zu Unfällen – oft mit Todesfolge.
Als jetzt ausgerechnet der dänische Ingenieur Strasser ums Leben kommt will man
politische Verwicklungen vermeiden und schickt Hauke, um den Fall zu untersuchen.
Für
Hauke ist es eine Gratwanderung zwischen Pflichtgefühl und Privatleben. Sein
Chef geht über Leichen und macht ihm unmissverständlich klar, dass Strassers
Tod als Unfall zu protokollieren ist. Doch Hauke sieht das anders und versucht
engagiert den Dingen auf den Grund zu gehen. Neue Ermittlungsmethoden wie die Daktyloskopie
(Fingerabdruckverfahren) und Mikroskope interessieren ihn. Unter Anwendung dieser
Verfahren und durch pathologische Untersuchungen erkennt Hauke schnell, dass es
sich hier um einen Mord handelt. Während seiner Ermittlungen kommt es zu
weiteren Unfällen, alles sieht nach Sabotage aus. Und immer wieder führen die
Spuren zu einem Unbekannten, der Hauke schon in Kiel aufgefallen ist, und zum
Unternehmer Jennings und seinen Töchtern. Jennings ist für den Bauabschnitt
zuständig, Strasser war sein Angestellter und bei den Arbeitern nicht beliebt, wird auch nach seinem Tod als Schinder
beschimpft. Verdächtige gibt es viele ...
„Tod
am Nord-Ostsee-Kanal“ ist der zweite Teil er historischen Krimireihe um den
ehemaligen Kapitän Hauke Sötje. Der erste Teil erschien bereits 2012 unter dem
Titel „Fortunas Schatten“ im Dryas Verlag. Beide Bücher habe ich jeweils an nur
einem Tag verschlungen!
Anja
Marschall verwebt hier reale historische Ereignisse mit einem extrem spannenden
Kriminalfall. Hauke muss sich beeilen, er ahnt, dass alles auf ein großes
Finale hinausläuft. Also liefert sich eine erbitterte Jagd mit seinen
unbekannten Gegnern. Es hat unheimlichen Spaß gemacht, mit ihm zusammen die
Fakten zu wälzen und zu grübeln, wer dahinter steckt. Je weiter der Bau
vorangeht, desto weniger Zeit bleibt ihm. Man kann die Anspannung förmlich mit
den Händen greifen.
Auch
das Setting des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die aufgeheizte Stimmung der
Arbeiter, der Dreck und Schlamm auf der Baustelle, die Unwirtlichkeiten des
Wetters und der ständige Druck durch die Vorarbeiter werden sehr bildlich dargestellt,
machten es extrem lebendig.
Besonders
interessant sind auch die Auszüge aus der Kanalzeitung von 1894, welche den Kapiteln
des Buches vorangestellt sind. Sie liefern noch bessere Einblicke in die
Arbeiten am Kanal und Bedingungen zur damaligen Zeit.
Ergänzt
wird das Buch durch historische Karten, Brückenansichten und Hintergründe zur
Kriminalpolizei.
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