Mittwoch, 30. November 2016

Die beiden Leben des Mac Faraday

    Die Schuld vergangener Tage
  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 12.09.2016
  • Aktuelle Ausgabe : 12.09.2016
  • Verlag : Penguin
  • ISBN: 9783328100706
  • Flexibler Einband 400 Seiten
  • Genre: Thriller
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Temple als einen der besten Spannungsautoren der Welt bezeichnete, war mein Interesse geweckt.
Obwohl sein Thriller "Die Schuld der vergangenen Tage" bereits 1998 veröffentlicht wurde, ist die Deutsche Erstausgabe erst 2016 erschienen.
"...Mac, sagte die Stimme. Ned ist tot."
Mit diesem Satz beginnt der Thriller. Alles sieht nach Selbstmord aus, doch Mac Faraday glaubt nicht daran, dass sich sein Freund Ned umgebracht hat und beginnt mit der Spurensuche. Dabei stolpert Mac in Ned's Nachlass über mehrere Zeitungsartikel, in denen von der Leiche einer jungen Frau in einem alten alten Bergwerk berichtet wurde. Mac's Ermittlungen führen in einer Erziehungsanstalt, für die Ned zeitweise gearbeitet hat. Was ist hier bloß passiert? Alles deutet auf Missbrauch von jungen Mädchen hin, die in dieser Anstalt beherbergt wurden. Mac stößt auf weitere scheinbare Selbstmorde.
Ich muss zugeben, dass mir der Einstieg in dieses Buch nicht gerade leicht gefallen ist. Man wird mit einer Unmenge von Namen konfrontiert. Da ist es echt schwer den Überblick zu behalten. Außerdem schweift der Autor gern vom Thema ab, ist plötzlich mitten in der Gestaltung eines Gartens oder schmiedet mit dem Hauptakteur Tore und andere merkwürdige Gegenstände. Das wirkt mitunter etwas ermüdend. Anderseits hat mich Temples versteckter Humor bisweilen köstlich amüsiert. (wie z.B.: "...Die Datensicherung war so gut wie ein gehäkeltes Kondom...")
Die Grundidee des Buches ist nicht neu, aber die Verpackung einzigartig.
Mac Faraday ist ein interessanter Charakter - starker Mann, kein Kostverächter und Frauenschwarm, sowohl Schmied als auch verdeckter Ermittler. Die Handlung spielt überwiegend in der Gegenwart (in den Neunziger Jahren), zwischendurch lässt Peter Temple den Leser auch in Macs früheres Leben zurückblicken.
Peter Temples Art zu schreiben ist eigenwillig, erfordert konzentriertes Lesen. Mir fehlte jedoch das Tempo in der Handlung und die Spannung ließ lange auf sich warten. Doch wer bis zum Ende durchhält, bekommt ein interessantes und völlig unerwartetes Finale.
"Die Schuld der vergangenen Tage" dürfte die Leserschaft spalten. Für mich war es eine ungewöhnliche Leseerfahrung, fasziniert von der Schreibkunst des Autors, doch enttäuscht vom fehlenden "Thrill", insgesamt leider nur Mittelmaß.

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