Samstag, 7. Januar 2017

Das Leben ist zu bunt für graue Tage

Melancholisch und sehr speziell

 
von Sophie Bassignac


Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Atlantik
ISBN-13: 978-3455600407
Genre: Roman

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Die Tänzerin Louise lebt in einer seltsamen Wohngemeinschaft zusammen mit den beiden Cousins Raphael und Max, Restaurator und Filmausstatter. Beide sind auf ihre Art speziell und entsprechen nicht unbedingt den vorherrschenden gesellschaftlichen Normen, und so ziehen sie viele Künstler und Intellektuelle an, die bei ihnen ein und aus gehen. Auch Cécil, die im selben Haus wohnt, ist immer wieder bei den beiden anzutreffen.

In der Künstlerwohnung herrscht ein zerbrechliches Gleichgewicht, in der jeder mehr oder weniger seinen Platz hat. Bald jedoch wird dieses durch das Auftauchen von Eva und durch die Ankündigung, dass die Wohnung verkauft werden soll, auf eine harte Probe gestellt. Bis zum Ende des Maskenballs, mit dem die Cousins das Jahr beschließen, gibt es nicht nur für Louise ein auf und ab der Gefühle.

Ich habe zu dem Buch gegriffen, da mich sowohl das Cover als auch der Titel sehr angesprochen haben. Jedoch haben beide in mir wohl falsche Erwartungen geweckt. Durch das ganze Buch ziehen sich melancholische Töne, die Stimmung ist eher verhalten, bedeckt und grau und wenig bunt. Statt einer charmanten Komödie mit leicht exzentrischen Charakteren habe ich eine Geschichte erhalten, die wenig heiter ist und deren Charaktere für mich persönlich alle zu überzogen und fremd waren.

An sich mag ich gerne Charaktere, die ein wenig aus dem Rahmen fallen, doch hier gibt es kaum jemand normalen und exzentrisch ist für die meisten Charaktere noch untertrieben. Sie waren für mich so fremd, dass ich keinen Zugang zu ihnen finden konnte und auch die Hintergründe der einzelnen Figuren blieben für mich leider eher ein diffus und undurchsichtig.

Die aufgegriffenen Themen sind teils durchaus spannend und auch brisant, doch in der Weise, wie sie präsentiert wurden, konnten sie mich nicht fesseln.

Der Schreibstil hingegen hat mir gut gefallen. Sophie Bassignac schreibt mit einer unglaublichen Liebe zum Detail und bringt immer wieder wunderbar poetische Sätze zu Papier. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass das Buch sich sehr gut für eine Theateradaption eignen würde, zumal die Handlung auf wenige Schauplätze begrenzt ist. Als Theaterstück würde ich dem Buch sogar vermutlich nochmals eine Chance geben.

Mein Fazit: Vielleicht lag es an meinen Erwartungen, aber insgesamt konnte mich das Buch nicht überzeugen. Mir fehlten zum einen der Schwung und das Charmante, das ich mit Paris verbinde, hauptsächlich jedoch greifbare Charaktere, deren Schicksal mich berührt und mit denen ich mitleiden und lachen kann. Auf Grund des schönen Stils gibt es von mir 2,5 Sterne, aufgerundet also 3.



Vielen Dank an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar.
 

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