Donnerstag, 23. Februar 2017

Der Mann, der zu träumen wagte






  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 23.02.2017
  • Verlag : FISCHER Krüger
  • ISBN: 9783810530318
  • Fester Einband 400 Seiten
  • Genre: Roman 
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Ich muss gleich zu Beginn sagen, dass ich nach dem Klappentext etwas völlig anderes erwartet hatte. Einen glücklichen, gebundenen Mann, der nach Jahren wieder etwas von seiner Jugendliebe hört und sich entscheiden muss, ob er sie wiedersehen will.
Bekommen habe ich den zynischen Protagonisten Adam, der schon seit langem nur noch aus Gewohnheit mit seiner Freundin Claire zusammen lebt. Sie haben sich auseinander entwickelt. Seit einiger Zeit schlafen sie sogar in getrennten Zimmern. Vor 22 Jahren hatte er in Australien eine Affäre mit der verheirateten Angelina – sie hat ihm von vornherein klar gemacht, dass es nie mehr werden wird. Und trotzdem hatte er darauf gehofft.
Im ersten Teil des Buches geht um die schwierige Beziehung zwischen Angelina und Adam. In Rückblenden erinnert er sich an ihr Kennenlernen, ihren damaligen Mann und den schmerzlichen Abschied. Er hat sie nie vergessen, zehrt von den Erinnerungen. Und plötzlich, nach 22 Jahren schreibt sie ihm eine Mail mit nur einem Wort „Hi“. Sofort ist das Gefühlschaos wieder da. Die Mails werden verfänglicher und bald lädt sie ihn ihr Landhaus nach Frankreich ein – nur ihn, nicht Claire. Von Claire hat er sich nämlich getrennt.
Im zweiten Teil geht es um den Urlaub in Frankreich - er fährt natürlich und das Bizzeln zwischen ihm und Angelina ist sofort wieder da. Die erotische Anziehung ist fast noch stärker als damals – und ihr Mann Charlie scheint nichts dagegen zu haben. Denn auch in ihrer Bilderbuchbeziehung ist nicht alles Gold, was glänzt.

Ich habe Graeme Simsions romantische Romane „Das Rosie-Projekt“ und „Der Rosie-Effekt“ verschlungen und hatte ein ähnlich gelagertes Buch erwartet – gut die Protagonisten sind älter, reifer, aber mit Jugendliebe assoziiere ich natürlich auch Romantik.
Bekommen habe ich zwei desillusionierte Männer in der Mitlife-Crisis und den „Vamp“ Angelina, welche anscheinend den Luxus hat, sich zwischen ihnen entscheiden zu können, wenn denn beide mitspielen. Dabei ist Angelina gar nicht so platt, wie sie auf den ersten Blick rüberkommt. Sie ist intelligent, hat einen verantwortungsvollen Job und 3 Kinder mit Charlie. Bis zum Wiedersehen mit Adam dachte sie nicht, dass er ihr gefährlich werden kann. Doch dann kochen die Gefühle hoch. Schnell wird klar, dass sie (nur für diesen Urlaub?) aus der Eheroutine und den gegenseitigen Abhängigkeiten ausbrechen will.

Die Situationen wirken zwar oft überspitzt und ich habe mich mehr als einmal gefragt, ob das „normalen Menschen“ wirklich so passieren könnte, aber die Handlung war gut pointiert, kurzweilig, voller erotischer Spannungen und sehr unterhaltsam. Da Adam in seiner Freizeit in Kneipen Klavier spielt, wird ein Großteil der Geschichte durch Musik unterstützt, das hat sie sehr lebendig gemacht. Leider kam mir das Ende etwas übereilt vor und nicht alle Beweggründe waren für mich klar nachvollziehbar. Aber es war trotzdem logisch und hat gepasst.

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