Mittwoch, 22. Februar 2017

Jagen, sammeln und verlieben






  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 16.06.2016
  • Verlag :
  • ISBN: B01H737CXK
  • Taschenbuch: 428 S.
  • Genre: Liebesroman
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Maike hat die schlimmste Migräne seit Jahren, weil sie ihren Frust, statt vom Sommerinterview mit dem Ministerpräsidenten vom Sommerfest des Pfahlbaumuseums berichten zu müssen, in ordentlich Alkohol ertränkt hat. Auf ihrer Zugfahrt lernt sie Gregor von der Schnurkeramikergruppe und Ela (eine prollige Rentnerin) kennen, die auch auf dem Weg zum Fest sind. Sie weiß gleich, dass sie sie nicht mag. Trotzdem landet sie am Ende mit den beiden und dem Leiter des Museums, Prof. Haberlang, in einem Einbaum. Dieser kentert und sie erwachen in der Steinzeit. Natürlich gibt es sofort Kompetenzgerangel. Schließlich ist der Professor eine Koryphäe auf dem Gebiet der Steinzeitforschung und es fällt ihm schwer zuzugeben, dass Gregor mit seiner jahrelangen praktischer Erfahrung eine deutlich größere Überlebenschance hat ...
Für Maike, die bisher nie ohne ihren umfangreichen Überlebensrucksack inkl. Notfallset und Hausapotheke unterwegs war, beginnt ein harter Kampf mit sich selbst. Wann ist z.B. der Notfall groß genug um das Knäckebrot zu essen oder die Schmerztabletten zu nehmen? Wer weiß, ob sie je in ihre Zeit zurückkehren wird.

Ich bin ein großer Fan der Erdenkinder-Saga um Ayla und habe die Bände bestimmt schon 5, 6 mal gelesen. Bei vielen prähistorischen Begebenheiten hatte ich das Gefühl, dass die Autorin die Bücher auch kennt. Es gab einige Begebenheiten und Orte, wie die Lage einer Wiese oder einen Felsvorsprung, den ich sofort wiedererkannt habe. Auch die Zubereitung von Nahrung oder das Gerben von Fellen wird haargenau so wie bei „Ayla“ beschrieben. Das Setting und die historischen Hintergründe passen meines Erachtens sehr gut zur Thematik.

Das Agieren der Personen untereinander hat mir dagegen nicht immer gefallen. Die Wortgefechte waren zwar amüsant, aber zum Teil unsinnig und oft war mir der Ton zu rüde und prollig, schließlich drücken sich ein Professor und eine Journalistin gewählter aus.
Der Professor versucht natürlich sofort, der Chef der Gruppe zu sein zu sein und die  anderen anzuleiten. Das stößt vor allem Ela sauer auf. Dabei stützt er sich immer wieder auf seine Forschungsergebnisse  - obwohl Gregors praktisches Wissen letztendlich meisten siegt. Aber Gregor ist still und duldsam, ein Macher, kein Chef. Es dauert, bis sich die Gruppe aufeinander einspielt.
Die Entwicklung der Personen hat mich leider nicht komplett überzeugt. Gregor und Ela wirken real. Der Professor hingegen bleibt ein A*, bis ausgerechnet ein spirituelles Erlebnis kurz vor Ende seine Meinung um 180 Grad wendet – das habe ich ihm nicht abgekauft. Maike wird von der überängstlichen überbesorgten Hyperallergikerin zum „weiblichen Naturburschen“ – das ging mir leider etwas plötzlich, als hätte jemand einen Schalter in ihrem Hirn umgelegt.

Auch der Schluss an sich war mir zu konstruiert und zu weit hergeholt, das hätte man sicher eleganter lösen können.

Alles in allem fand ich „Jagen, Sammeln, Verlieben, nicht ganz so komisch und unterhaltsam wie erwartet, dafür aber gut recherchiert.

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