Erscheinungsdatum Erstausgabe : 10.02.2017
Verlag : Atrium Zürich
ISBN: 9783855350049
Fester Einband 432 Seiten
Genre: Krim
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Tannie Maria geht durch Herz und Magen
„Tannie Maria und der Mechaniker des Teufels“ geht genau da weiter, wo
der Vorgängerband aufgehört hat. Mit Maria auf ihrer Terrasse im südafrikanische
Outback sitzend (die Sonne geht langsam unter, die Hitze flirrt noch etwas), wartend
auf Detektive Henk Kannemeyer. Das Feeling ist sofort wieder da, ich kann den
Abendhimmel förmlich sehen und die warme Luft spüren – ein tolles Gefühl mitten
im deutschen Winter. Man bekommt sofort Lust auf Südafrika.
Natürlich wird auch wieder gekocht und gebacken, was das Herz begehrt und
dem Leser das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Schließlich beantwortet Tannie
Marie bei einer kleinen Zeitung die Hilferufe ihrer Leser mithilfe von
Rezepten. Auch sie selbst stillt ihren Kummer mit Essen, denn sie ist innerlich
zerrissen. Sie würde Henks Nähe so gern zulassen, kann es aber nicht. Seit
Jahren braucht sie Essen wie die Luft
zum Atmen. Nur Kuchen kann die Leere füllen, die Ängste stoppen. Aber
irgendwann hilft nicht mal mehr ihr Lieblingskuchen. Sie sucht professionelle
Hilfe in einer Selbsthilfegruppe. Allerding ist ihr Therapeut als Satansjünger
verschrien und anscheinend auch irgendwie in den Mord an dem Autor Slimkat
Kaboo involviert, den Tannie Maria mit angesehen hat und den Henk Kannemeyer
gerade untersucht. Henk hat Angst um Maria, sie soll sich raushalten. Schon
beim ersten Fall wäre sie beinahe umgekommen. Aber dann passiert der nächste
Mord mitten in einer Therapie-Gruppensitzung ...
Sally Andrews hat
es auch mit diesem Band geschafft, mich hervorragend zu unterhalten. Tannie
Maria ist eine eher unauffällige, dabei aber sehr liebevolle und recht
zielstrebige Frau. Genau so ist auch dieses Buch. Der Krimi besticht durch
leise Töne, interessante zwischenmenschliche Beziehungen, unvorhersehbare
Verwicklungen und Menschen, die ihre dunkelsten Geheimnisse geschickt zu
verbergen wissen. In jeder Gruppensitzung wird ein Stück eines Geheimnisses
aufgedeckt und trotzdem überrascht einen die nächste Sitzung, das nächste
Geständnis noch mehr. Dazu kommen die vielen Verdächtigen, die einem geradezu
auf dem Silbertablett serviert werden – und mit denen man geschickt vom
wirklichen Täter abgelenkt wird.
Natürlich ist
Südafrika keine „heile Welt“ Region, deshalb geht es in dieser Geschichte auch
um Blutdiamanten, die Landbesitzverhältnisse der Ureinwohner und die Apartheid.
Aber es wird nicht moralisiert oder gewertet, diese Hintergründe fließen
harmonisch in die Geschichte ein.
Neben Tannie Maria
ist auch Henk Kannemeyer ein sehr sympathischer Held. Verwitwet, ein guter Ermittler
und Menschenkenner, aber kein Heiliger. Er ist besorgt um Tannie Maria, weiß
aber, dass er sie nicht einengen kann. Außerdem scheint er den 7. Sinn zu
haben, denn wenn sie ihn braucht, ist er zur Stelle. Sein Herz ist so groß,
dass er sogar das Lämmchen, welches er geschenkt bekommen hat, nicht schlachtet
sondern als Haustier hält und allabendlich in den Schlaf singt. Ein Held zum Verlieben.
Für diesen tollen
atmosphärischen Krimi vergebe ich sehr gern die Höchstpunktzahl und hoffe auf
weitere Ermittlungen mit Tannie Maria und Henk.
Vielen Dank an den Atrium Verlag für das Rezensionsexemplar.
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