Düster, fesselnd, gelungen
von Sophie Jordan
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: HarperCollins
ISBN-13: 9783959670708
Genre: Fantasy/ Young Adult
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Lunas Leben wird bestimmt durch die allgegenwärtige
Dunkelheit um sie herum. Nie hat sie die warme Sonne auf ihrem Gesicht gespürt,
denn bereits seit 17 Jahren herrscht im Reich Relhok ewige Finsternis.
Lediglich eine Stunde des Tages lichtet sich das Dunkel ein wenig und es wird
ein etwas ungefährlicher sich nach draußen zu begeben. Denn in der Dunkelheit
streifen Finsterirdische umher und machen Jagd auf alles, was unvorsichtig
genug ist ihren Weg zu kreuzen. Menschenfleisch gehört mit zu ihrer liebsten
Beute und Luna kann sich glücklich schätzen gemeinsam mit Perla und Sivo in
einem abgelegenen Turm in relativer Sicherheit zu leben. Doch immer mehr drängt
es sie trotz aller Gefahren nach draußen.
Als die dicken Mauern des Turms eines Tages keine Sicherheit
mehr bieten können, muss Luna fliehen. Eher widerstrebend hat der eigenwillige
Fowler zugestimmt Luna zu helfen. Durch seine ganz eigene Geschichte geprägt,
ist er zunächst wortkarg und abweisend, doch trotz aller Dunkelheit scheint
Luna regelrecht zu leuchten und ihre Art verzaubert ihn immer mehr.
Auch Luna fühlt sich zu Fowler hingezogen, aber wie würde er
reagieren, wenn sie ihm ihr großes Geheimnis anvertraut? Wenn er herausfindet,
dass sie die rechtmäßige Thronerbin ist und der neue und selbsternannte König
auf der Suche nach ihr ist?
Lunas und Fowlers Geschichte hat mich von der ersten Seite
an gefesselt und ich habe die knapp 400 Seiten binnen kürzester Zeit verschlungen.
Der Autorin Sophie Jordan gelingt es mühelos das in Finsternis versunkene Reich
vor meinem geistigen Auge zum Leben zu erwecken. Seine Gefahren, die bei weitem
nicht nur von den Finsterirdischen ausgehen, waren zu jeder Zeit greifbar und
haben trotz einiger ruhiger und auch romantischer Szenen eine packende Atmosphäre
geschaffen.
Luna ist eine starke Protagonistin, die zwar gut behütet und
abgeschottet aufgewachsen ist, aber von Beginn an wusste, was sie will und gewandt
ihre Ideen umsetzt. Die Flucht mit Fowler und die gemeinsamen Erlebnisse lassen
sie erkennen, wie gut ihr Leben bislang war und der Wunsch etwas verändern zu
können wird immer stärker, besonders, wenn sie miterlebt, wie eigennützig oder
gleichgültig viele Menschen geworden sind.
Nicht nur Luna ändert sich, gerade bei Fowler sind die
Veränderungen noch deutlicher. Ist er zu Beginn noch sehr verschlossen, wird er
immer offener und zeigt, dass weit mehr in ihm steckt, als der distanzierte
Überlebenskünstler. Auch die Nebenfiguren konnten mich überzeugen. Je nach
Wichtigkeit sind sie mehr oder weniger detailliert beschrieben, mit Ecken und
Kanten, aber stets so, dass ich keine Mühe hatte sie mir vorzustellen.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Luna und
Fowler erzählt, so dass es leicht fällt sich in sie hineinzuversetzen. Durch
die Kapitelüberschriften ist immer direkt klar, aus wessen Perspektive gerade
erzählt wird. Dabei kann ich gar nicht sagen, welche Kapitel ich lieber gelesen
habe, beide Sichtweisen waren gleichermaßen spannend. Das Buch endet mit einem
fiesen Cliffhanger, regelrecht mitten im Geschehen. Da hätte ich mir vielleicht
ein etwas runderes Ende gewünscht, aber so oder so, ich wäre in jedem Fall sehr
neugierig auf den nächsten Teil.
Mein Fazit: „Die wahre Königin“ bietet nicht nur zwei tolle
Protagonisten, sondern auch eine komplexe, gut beschriebene Welt, einen durchdachten
Plot und einen fesselnden Schreibstil. Wer spannende Fantasy mit einer Prise
Romantik mag, der wird bei diesem Buch sicher auf seine Kosten kommen. Ich
jedenfalls bin überzeugt und freue mich schon sehr auf den zweiten Band.
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