Ein gelungener erster Fall
von Alexander Oetker
Klappenbroschur: 288 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe
ISBN: 9783455000092
Genre: Krimi
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Da es dem Vater von Commissaire Luc Verlaine, Leiter der
zweiten Pariser Mordkommission, gesundheitlich nicht gut geht, lässt sich der
erfolgreiche Ermittler zurück in seine Heimat versetzen. Die malerische Region
Aquitaine rund um Bordeaux hat einiges zu bieten: Weinberge, das Meer, Ruhe –
und unendlich viel Langeweile. Davon geht Luc zumindest aus. Nicht umsonst ist
er damals nach Paris gegangen.
Doch kaum angekommen stellt Luc fest, dass er sich zumindest
vorerst keine Sorgen über zu viel Zeit machen muss. Am Strand ist die Leiche
eines jungen Mädchens gefunden worden. Ob der Fall so einfach zu klären ist,
wie sein Kollege Etxeberria vermutet? Gemeinsam mit seinem neuen Team hat Luc
bei der Suche nach dem Täter plötzlich alle Hände voll zu tun. Und dann ist da
auch noch Anouk, die ganz offensichtlich mit ihm flirtet. Nein, über Langeweile
kann sich Luc eindeutig nicht beklagen.
Gleich von Beginn an habe ich mich gemeinsam mit Commissaire
Luc Verlaine ins Aquitaine versetzt gefühlt. Doch anders als ihm, hat mir die
beschriebene Atmosphäre sofort gefallen und ich hätte nichts dagegen gehabt,
spontan ein paar Tage dorthin zu fahren. Der Zauber der Region, aber auch die
Lebendigkeit von Paris werden wunderbar eingefangen und ein bisschen hatte ich
das Gefühl nach Hause zu kommen, denn nach der Schule durfte ich ein Jahr als
Au-Pair in Paris verbringen.
Luc, aber auch seine neuen Kollegen, haben mich vollends
überzeugen können. Sie wirken authentisch und regelrecht greifbar: Luc, der Lebemann, mit
seiner sich langsam ändernden Einstellung zu seiner Heimat, Etxeberria, der
nicht begeistert ist, dass er mit Luc nun einen gleichgestellten, neuen
Kollegen im Team hat und der überzeugt von seiner Meinung einfach losprescht,
Brigadier Hugo, der besonnen und ruhig ist, sowie Anouk, die Luc vom ersten
Augenblick an bezaubert.
Der Fall an sich ist spannend und gut konstruiert. Auch wenn
ich schnell einen Verdacht hatte, wer der Täter sein könnte, wäre ich
vermutlich noch lange nicht auf das Motiv gekommen. Doch letztlich fügte sich
alles logisch zusammen und es hat Spaß gemacht mit Luc Verlaine und seinem Team
auf Spurensuche zu gehen. Es hab einige Wendungen, die ich so nicht vermutet
habe, andere waren da offensichtlicher, aber nicht minder spannend.
Sehr gut gelungen finde ich die Balance zwischen dem
Privatleben von Commissaire Verlaine und dem Fall. Auch wenn wir einiges über
ihn und seine Lebensumstände erfahren, so steht doch der Mord und seine
Aufklärung im Fokus. Dennoch freue ich mich, wenn ich im nächsten Krimi, der zwar noch ein bisschen auf sich warten lässt, sehe, ob es zwischen Anouk
und ihm weiterhin knistert, wie er sich seine Leben fernab vom Großstadttrubel
einrichtet und auch wie sich der Gesundheitszustand seines Vaters entwickelt.
Der Schreibstil war durchweg flüssig und unterhaltsam, so dass
ich das Buch binnen kürzester Zeit verschlungen habe. Die Unterteilung in die
Wochentage fand ich gelungen, da ich es bei manchen Büchern schwierig finde
einzuordnen, wieviel Zeit zwischen den einzelnen Szenen wohl liegt.
Mein Fazit: Mich konnte der erste Fall von Luc Verlain auf
ganzer Linie überzeugen. Die Beschreibung der Umgebung, die eingefangene
Atmosphäre und nicht zuletzt die tollen Charaktere machen Lust auf mehr und ich
hoffe, bald wieder etwas aus der Feder von Alexander Oetker lesen zu können.
Von mir eine klare Leseempfehlung für alle Krimi- und auch Frankreichfans.
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