Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.03.2017
Verlag : Knaur
ISBN: 9783426654125
Fester Einband 592 Seiten
Genre: Historischer Roman
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Wenn Geschichte lebendig wird
1137:
Kaiser Lothar ist tot, kurz zuvor hat er – gegen das herrschende Prinzip der
freien Königswahl – seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen als seinen
Nachfolger bestimmt. Aber nicht nur der Erzbischof von Trier, Alberto von
Montreuil, möchte stattdessen lieber Konrad von Staufen auf dem Thron sehen.
Gelingen kann dies aber nur mit einem Trick, zu dem Konrad erst überredet
werden muss. Wer herrschen will, der muss es auch wirklich wollen – und zwar wollen
um jeden Preis. (S. 27) Denn Lothars einflussreiche Witwe Richenza will
ihrem Schwiegersohn den Thron unbedingt erhalten ...
„Schwert
und Krone - Meister der Täuschung“ ist der Auftakt der neuen Saga von Sabine
Ebert rund um die Barbarossa-Ära. Im vorliegenden Band geht es um die Jahre
1137 bis 1147 – in diesen 10 Jahren ändert sich für die Beteiligten zum Teil
ihre ganze Welt.
Sabine
Ebert hat sich wieder neu erfunden: Die Geschichte wird erstmals aus den
verschiedenen Perspektiven der unterschiedlichsten Protagonisten erzählt. Wir erleben durch sie politische
Ränkespiele, Machtwechsel und Kriege, Allianzen und Verschwörungen. Außerdem
werden damit die verschiedensten Lebensumstände geschildert. Frauen waren
machtlos, wenn sie nicht gerade die Witwe des Kaisers, Mutter des Königs oder
Äbtissin waren.
Oft
wurden sie nur als Spielball ihres (natürlich männlichen) Vormunds gesehen,
ohne eigenen Willen und schon als Kindsbräute verschachert.
Aber
auch die Herrscher waren nur Menschen (z.B. beschwert sich Albrecht über die
drückende Krone – sie soll ihn an die Schwere des Amtes erinnern), geprägt von
Selbstzweifeln, Angst vor der Kirche und ewigen Verdammnis - jedes Wort, jedes Bündnis muss gut überlegt werden. Wer ist gerade Feind, wer Freund? Man konnte
nie wirklich sicher sein.
Eine
weitere Besonderheit des Buches ist, dass es ca. 90 % der Protagonisten
wirklich gab und die Ereignisse so oder ganz ähnlich stattgefunden haben.
Mir
als Dresdnerin haben es da natürlich die Szenen rund um den Meißner Markgrafen
Konrad von Wettin angetan, der einerseits familiär mit Lothars Witwe Richenza
verbunden ist, aber andererseits seinem rechtmäßig gewählten König Konrad von
Staufen Treue schwören musste. Er wandert auf einem schmalen Grat, seine Lösung
heißt abwarten: „Das Reich ist groß und der Kaiser fern!“ (S. 110)
„Schwert
und Krone“ endet mit der Idee des Wendenkreuzzuges, den Konrad von Wettin ins
Leben rufen will, um einem (weiteren) Kreuzzug ins gelobte Land zu entgehen.
Bei der Premierenlesung in Meißen hat Sabine Ebert verraten, dass es um genau
diesen Wendenkreuzzug im nächsten Band gehen wird – ausgelegt ist dieses Epos
übrigens auf 10 Bände.
Was
jetzt hier vielleicht nach trockener Geschichte klingt, ist in Wahrheit
ungemein farbenprächtig und anschaulich. Durch die Perspektivwechsel wird es
nie langweilig und auch die Namensgleichheiten haben nicht für Verwirrungen
gesorgt. Sabine Ebert ist eben eine Könnerin ihres Fachs. Ich habe die knapp
600 Seiten an 3 Abenden verschlungen, so spannend ist es.
Ergänzt
wird es durch ein Personenregister, Stammtafeln, Stammbäume, ein Glossar und
eine Zeittafel. Es wurde sogar extra eine Karte mit den Gemarkungen der
damaligen Zeit für das Buch angefertigt (im Vorsatz), die es so bisher nicht
gab.
5
Sterne und meine volle Leseempfehlung für alle Fans gut recherchierter und
trotzdem unterhaltender historischer Romane! Hoffentlich kommt Band 2 bald ...
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