- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 16.03.2017
- Verlag : Bastei Lübbe
- ISBN: 9783404175192
- Flexibler Einband 607 Seiten
- Genre: Histo / Krimi / Liebe
Leben gegen Leben
1815 wird nach der Schlacht bei
Waterloo ein preußischer Leutnant schwer verwundet von einem französischen
Offizier gefunden. Schon mit seinem Tode rechnend ist er erstaunt, dass dieser
ihn mit den Worten: „Ein Kampf um Freiheit, der zu einem Kampf um Macht wurde.“ (S.
293) am Leben lässt.
1822 entsteht in Coblenz die
Festung Ehrenbreitstein. Bei dem Bau werden neue Verfahrensweisen und
Materialen getestet. Selbst der Bauplan ist geheim, die Arbeiter bekommen täglich
nur einen Auszug davon. Deshalb ist der Ingenieur Premierleutnant Rudolph
Harten auch sauer, dass immer wieder Besucher über die Baustelle geführt werden.
Als dann herauskommt, dass ein Teil der Baupläne verschwunden ist, macht sein
Vorgesetzter Capitain von Rülow ihn dafür verantwortlich. Rudolph soll die
gestohlenen Pläne wieder auftreiben, sonst wird er abgesetzt – dabei lebt er
für dieses Projekt. Noch ohne sein Zutun wird der Halbfranzose Christian wegen
des Diebstahls verhaftet, ohne dass man allerdings Beweise bei ihm findet. Rudolph
ist irritiert, dass Christian beharrlich leugnet, und beginnt ihm zu glauben –
ist er evtl. wirklich unschuldig? Aber wer war es dann und vor allem warum?
Auch Christians Schwester
Franziska ist von dessen Unschuld überzeugt. Franziska und Rudolph versuchen
zuerst getrennt, die wahren Schuldigen zu finden, merken dann aber schnell,
dass sie zusammen mehr erreichen können und kommen sich dabei näher, als gut
für sie ist.
Vor dem Hintergrund des Baus der
ersten deutschen vollständig neu geplanten Festungsanlage und einer tollen
landschaftlichen Kulisse erzähl Maria W. Peter eine interessante Spionage- und
Liebesgeschichte.
Franziska und ihr Bruder Christian
sind als Halbfranzosen und Katholiken Außenseiter, denn die Preußen sind
evangelisch. Zudem versucht die preußische Regierung, den Geist der
französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) wieder einzudämmen.
Franziska und Rudolph könnten also verschiedener nicht sein und trotzdem fühlen
sie sich zueinander hingezogen. Leider war es mir stellenweise etwas zu viel
Verzweiflung Drama um die zwei. „Wir alle tragen die Narben dieses Krieges.
... Und es gibt keinen Grund, den alten Wunden auch noch neue hinzuzufügen ...“
(S. 264)
Auch die Spionagegeschichte ist
zwar interessant, aber für mich nicht spannend genug aufgebaut. Mir war schon
nach ca. 100 Seiten klar, wer da alles mit drin hängt.
Leider habe ich mich auch mit dem
Anfang des Buches etwas schwer getan. Da ich die Gegend und die Festung nicht
kenne, fand ich die sehr ausführlichen Beschreibungen etwas ermüdend, da hätte
die Story etwas mehr Tempo vertragen können. Aber die Landschaftsbeschreibungen
haben viel wettgemacht.
Mich hat „Die Festung am Rhein“
nicht durchgängig überzeugen können. Ich denke aber, dass jemand, der einen
Bezug zu der Gegend oder Festung, hat dem Buch deutlich mehr abgewinnen wird.
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