- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 13.03.2017
- Verlag : Penguin
- ISBN: 9783328100409
- Flexibler Einband 448 Seiten
- Genre: Roman
Elettras Mutter Edda liegt
seit 1 Jahr im Koma, die Familienbäckerei ist inzwischen Bankrott und Elettra
weiß nicht, wie es weitergehen soll. Da findet sie in den Sachen ihrer Mutter
eine Fahrkarte zur Isola del Titano. In dem dortigen Kloster Santa Elisabetta
hat ihre Mutter anscheinend viele glückliche Jahre verbracht, leider hat sie
nie darüber gesprochen – genau so wenig wie über Elettras Vater.
Auf Titano angekommen muss
Elettra feststellen, dass die Bewohner der Insel merkwürdig, geheimnisvoll und
sehr schweigsam sind. Das Kloster wurde längst aufgegeben, es scheint unbewohnt.
Aber dann stellt sie fest, dass noch mindestens drei junge Frauen dort autark
leben: Lea, Dominique und Nicole. Außerdem hört sie immer wieder Stimmen und
Schritte – Geister, der Wind??? Trotzdem nimmt Elettra Leas Angebot an und
bleibt im Kloster. Sie meint nämlich, ihre Mutter dort spüren zu können, ihrer
Herkunft endlich näher zu kommen. „Jeder kommt an dem Ort an, den das
Schicksal für ihn bestimmt.“ (S.40) Und sie will dem Geheimnis
unbedingt auf den Grund gehen, aber die Bewohner schweigen. Überhaupt –
angeblich kann sich niemand auf der Insel an Edda erinnern ...
Aus der geplanten Kurzreise
werden Monate. Ihre Freundin bittet sie, endlich wieder heimzukommen: „Irgendwann
muss man die Vergangenheit loslassen, spätestens, wenn sie die Gegenwart zu
bestimmen droht.“ (S. 161), aber Elettra fühlt sich im Kloster und auf
der Insel heimisch.
„Die Zitronenschwestern“ war
für mich kein einfaches Buch. Die Geschichte war mir stellenweise zu mystisch
und erinnerte stark an „Chocolat“ von Joanne Harris. Während dort der Duft der
Schokolade die Menschen verführt, ist es hier der Duft von Eddas Anisbrötchen
und der überall wachsenden Zitronen, welcher Elettra auf die Insel führt und
dort festhält. Außerdem störte mich, dass die Witwen der verunglückten
Seefahrer als ausgestoßen gelten und sich am liebsten in Luft auflösen sollten.
M.E. ist nicht unüblich, dass Frauen ihre Männer überleben?!
Elletras „Mitbewohnerinnen“
im Kloster sind sehr verschieden und tragen an ihrem eigenen Kummer. Lea wuchs
als Waise im Kloster auf, aber inzwischen gehört es ihr. Sie war immer die
Ausgestoßene und genießt jetzt ihre Führungsposition. Nicole und Dominique
gehören zu den unerwünschten (jungen) Witwen. Beide lassen niemanden wirklich
an sich heran, Nicole auf nette Art, während Dominique sehr verschlossen,
abweisend und regelrecht verbissenen ist. Aber letzten Endes ergänzen sich die
4 Frauen perfekt.
Isabelle Fouchett, die
uralte Inselhebamme, ist ebenfalls regelmäßig im Kloster zu Besuch und hilft,
wenn es brenzlig wird bzw. mischt sich immer dann ein, wenn Elettra kurz vor
der Aufdeckung des Geheimnisses zu stehen scheint. Ihre Verbindung zu Eddas
Vergangenheit bleibt lange nebulös.
Das Geheimnis um Elettras
Vater wird dann nach 2/3 des Buches - mit für mich viel zu pathetisch und zu viel
Drama - aufgelöst und war nicht mehr wirklich überraschend. Außerdem wäre diese
Aufdeckung für mich das ideale Ende des Buches gewesen, aber Valentina Celebni
klärt noch das letzte Fitzelchen Ungereimtheiten auf und zieht das eisern bis
zum Happy End durch.
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