Neubeginn und Untergang dicht beieinander
Autor: Christiane Linde
Genre: Historischer Roman
Format: Taschenbuch
Umfang: 342 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
erschienen am: 11. März 2017
ISBN-13: 978-1543055566
Preis: 9,99 €
Genre: Historischer Roman
Format: Taschenbuch
Umfang: 342 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
erschienen am: 11. März 2017
ISBN-13: 978-1543055566
Preis: 9,99 €
Christiane Lind hat sich mit
ihrem Buch „Weiße Rosen und die Titanic“ an ein Thema herangetraut, das
zumindest bei mir spontan starke Assoziationen zum berühmten Hollywood
Filmdrama „Titanic“ hervorrief und diesem Vergleich natürlich standhalten oder
eine komplett andere Story bieten musste. Ich war daher sehr gespannt,
inwieweit es der Autorin gelingen würde, mich hier zu überzeugen und zu
begeistern.
Im Prolog
blicken wir auf drei Kinder: ein Junge und zwei Mädchen. Der Junge hofft auf
die Gunst des besser gestellten Mädchens, das offensichtlich mit der Tochter
einer Hausangestellten befreundet ist. Die beiden Mädchen nehmen den Jungen
„auf die Schippe“, was diesen sehr demütigt.
Dann begeben
wir uns ins Berlin des Jahres 1912. Hier lebt die Adelige Paula von Sablonski gemeinsam
mit ihrer Freundin Luise Depner in recht einfachen, aber dennoch glücklichen Verhältnissen.
Die beiden, die sich schon aus Kindertagen kennen, haben ihren Lebenstraum –
gegen den Willen von Paulas Familie – in die Tat umgesetzt. Paula agiert
erfolgreich als Schauspielerin am Theater und hat viele Verehrer. Nun soll sie sogar
die weibliche Hauptrolle im nächsten Stück übernehmen. Luise verwirklicht sich
als Kostümbildnerin am selbigen Theater. Lästig erscheint lediglich ein
unbekannter Verehrer, der Paula allabendlich einen riesigen Strauß weißer Rosen
in die Garderobe schickt, obwohl Paula weiße Rosen hasst. Ganz anders wirkt da
das Präsent eines amerikanischen Verehrers, der eher wie ein Freund der beiden
wirkt. Er lässt Paula eine Schiffspassage erster Klasse zukommen. Auch Louise
soll mitkommen. Doch die beiden sehen keinen Grund, die Reise anzutreten, läuft
doch gerade alles so perfekt für sie.
Plötzlich
wendet sich das Blatt. Völlig unvorhergesehen erhalten sowohl Paula als auch Luise
die Kündigung vom Theater. Als ihnen schließlich noch die Wohnung gekündigt und
Paula polizeilich wegen eines angeblich durch sie gefälschten Schuldscheins
gesucht wird, erscheinen die zwei Tickets wie ein Rettungsanker. Also begeben
sich die beiden jungen Frauen auf eine abenteuerliche Reise. Doch die
Jungfernfahrt auf der Titanic gestaltet sich so ganz anders, als Paula und
Luise es sich vorgestellt hatten. An Bord beginnt ein Katz und Maus Spiel, denn
plötzlich steht ein Strauß weißer Rosen in der Kabine der beiden ...
Christiane Lind versteht es, den Leser mit ihrem ansprechenden und fließenden
Schreibstil direkt ins Geschehen eintauchen zu lassen. Sie erzeugt durch ihre
bildhafte Sprache eine Atmosphäre, die einen in eine andere Zeit und Welt
versetzt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Seiten nur so dahinfliegen.
Auch wenn es dem Roman aus meiner Sicht an manchen Stellen an Tiefe fehlt – denn
in einigen Passagen war die Handlung aus meiner Sicht vorhersehbar und ein
wenig konstruiert–war die Story doch sehr unterhaltsam und kurzweilig.
Christiane Lind schaffte es, mich in die Welt des frühen 20. Jahrhunderts
zu entführen. Auch die Assoziationen zum berühmten Film, die spätestens beim
Betreten und während des Rundgangs auf der Titanic wieder erwachten, empfand
ich nicht als störend und ablenkend. Im Gegenteil. Irgendwie hatte ich das Gefühl
mich in einer Parallelhandlung zur Liebesgeschichte von Leonardo di Caprio und
Kate Winslet zu befinden. Ich traf quasi auf alte Bekannte, als Thomas Andrews,
Bruce Ismay oder Molly Brown in Aktion traten. Es hätte mich auch nicht
befremdet, wenn leise im Hintergrund „My heart will go on“ eingespielt worden
und Rose De Witt Bukater mit Jack Dawson vorbei geschlendert wären. Was Rose
ihr Cal, war Paula ihr Ferdinand. Auch die obligatorische Liebesgeschichte
fehlte nicht.
Vor allem im
letzten Drittel, als das unvermeidbare Unglück geschah und die Titanic den
Eisberg rammte, war ich mitten drin im entsetzlichen Geschehen, auf dem
riesigen, verlorenen Dampfer. Sehr real empfand ich die Schilderungen, dass viele
Passagiere das Ausmaß der Katastrophe erst begriffen, als es zu spät war. Ebenso
ließen mich die Beschreibungen der eiskalten Fluten und die Situationen in dem Rettungsboot
frieren, zittern und erschaudern. Ich spürte förmlich die Todesangst und war
entsetzt über so manche Impertinenz und Blasiertheit …
Neben den
fiktiven Personen hat Christiane Lind - genau wie im berühmten Hollywood
Klassiker - bekannte Persönlichkeiten, die damals tatsächlich auf der Titanic reisten,
im Plot zu neuem Leben erweckt. Neben den bereits Erwähnten wie Molly Brown,
Ismay und Andrews, waren beispielsweise auch Madeleine Astor, Helen Candee oder
das Ehepaar Straus an Bord. Doch die Protagonistinnen Paula und Luise standen
im Vordergrund und waren als sympathische, mutige Charaktere gezeichnet, die so
manche Herausforderung meistern und sich oft selbst überwinden mussten. Mit wem
ich gar nicht warm wurde – und das nicht
aufgrund seiner unsympathischen Rolle als Fiesling – war Ferdinand. Zu diesem
Charakter erhielt ich so gar keinen Zugang, erschien er mir doch zu gestelzt
und konstruiert. Erfrischend und natürlich erschienen dagegen die beiden Kinder
Gretchen und Harri, Passagiere der dritten Klasse oder der Stewart Leonard, waren
doch auch diese sehr liebevoll gezeichnet. Entzückend war der kleine, freche
Hund Valentino sowie die wilde Schiffskatze Jenny – natürlich eine Katze als
Markenzeichen von Christiane Lind.
Fazit:
Ein unterhaltsamer Roman, dessen Plot stellenweise wie eine Parallelhandlung zum Hollywood Klassiker „Titanic“ wirkte und doch Eigenständigkeit bewies, versetzte mich erneut an Bord des Schicksal-Dampfers. Auch wenn ich in manchen Passagen die bei Christiane Lind gewohnte Tiefe vermisste, schaffte es die Autorin, mich gut zu unterhalten und in eine andere Welt zu entführen.
Ein unterhaltsamer Roman, dessen Plot stellenweise wie eine Parallelhandlung zum Hollywood Klassiker „Titanic“ wirkte und doch Eigenständigkeit bewies, versetzte mich erneut an Bord des Schicksal-Dampfers. Auch wenn ich in manchen Passagen die bei Christiane Lind gewohnte Tiefe vermisste, schaffte es die Autorin, mich gut zu unterhalten und in eine andere Welt zu entführen.
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