Kuhni hat vor kurzem das Kinderbuch „Glatzkopfzeit“ mit ihrem Sohn gelesen. Beide waren ziemlich begeistert, wie ihr in der Rezi
nachlesen könnt.
Da ihr Sohn einige Fragen zur Autorin hatte, war Petra Hillebrand so nett und hat mit ihm ein Kinderinterview geführt.
vielen lieben Dank, dass du mir meine Fragen beantwortest.
Wolltest du schon immer Schriftstellerin werden?
Ja. Schon als Kind hegte ich
den Wunsch, irgendwann ein Buch zu schreiben. An den Beruf „Schriftstellerin“
habe ich damals weniger gedacht. Mir war es bloß wichtig, etwas zustande zu
bringen, das dann gedruckt wird, damit andere es lesen können… und im besten
Fall sogar gut finden. Auch heute noch schreibe ich vor allem, weil es mir Spaß
macht, nicht aber, um davon als Schriftstellerin zu leben. Ich habe noch einen
„Brotberuf“ (Sozialarbeiterin), den ich gerne ausübe und mit dem ich mir meinen
Lebensunterhalt verdiene.
Mittlerweile habe ich 6
Bücher veröffentlicht, wobei „Glatzkopfzeit“ mein erstes Kinderbuch ist. Ich
bin sehr stolz, dass mir das gelungen ist, denn für Kinder zu schreiben ist
anspruchsvoll. Zu Recht wird das Kinderbuchschreiben von vielen als
„Königsdisziplin“ bezeichnet.
In dem Buch geht es ja um Kinder, die an Leukämie erkrankt sind. Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Kinderbuch über diese Erkrankung zu schreiben?
Da ich im Krankenhaus auf
einer onkologischen Station arbeite (das ist eine Station, wo Menschen, die an
Krebs erkrankt sind, behandelt werden), war es recht naheliegend, dieses Thema
aufzugreifen. Auch deshalb, weil mich die Arbeit mit Krebskranken sehr berührt
und ich schon vieles von den Frauen, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte,
gelernt habe. Da ich ein Buch für Kinder schreiben wollte, habe ich als
Hauptfigur ein Mädchen gewählt, das selbst an Krebs erkrankt. Hierfür musste
ich auch einiges in Erfahrung bringen, denn auf der Kinderstation geht es
natürlich ganz anders zu als bei uns und auch die Therapien verlaufen anders.
Kennst du ein Kind was an Leukämie erkrankt ist?
Im Moment kenne ich keines
persönlich. Aber ich habe kürzlich einige junge Frauen kennengelernt, die als
Kind oder Jugendliche Krebs hatten und jetzt als „Survivors“ auf die Kinderonko
gehen, um die Kinder dort zu besuchen. Ich finde ihren Einsatz toll und glaube,
dass sie den Kindern, die gerade erkrankt sind, Mut und Hoffnung geben können.
Ich fand das Buch ja so toll und hätte sehr gerne noch mehr gelesen. Wird es noch einen weiteren Band geben?
Nein, wird es nicht. Dieses
Buch ist in sich abgeschlossen und ich glaube, es wäre schwierig, den Verlag
davon zu überzeugen, dass es hier eine Fortsetzung braucht. Aber vielleicht
magst du es ja versuchen und dir überlegen, was Jana, Max und Sophie sonst noch
alles erleben könnten (das kannst du mir dann gerne schicken J).
Ich hab mich unglaublich gefreut, dass du Jana und ihre Freunde so fest ins
Herz geschlossen hast, dir deshalb sogar einen Band 2 gewünscht hättest. Das
war das größte Kompliment, das du mir machen konntest.
Schreibst du schon an einem neuen Buch?
Ja. Und ich glaube, es würde
dir gefallen. Die Hauptfigur dieses Buches ist der 9-jährige Leo, der auch so
unternehmungslustig ist, wie Jana. Er hat eine Oma, die er liebt und die eines
Nachts plötzlich verschwindet und dann ganz verändert zurückkommt. Sie vergisst
sehr vieles und behauptet, sie hätte Löcher im Kopf. Leo überlegt sich, woher
diese Löcher stammen könnten und hat schon bald einen bösen Verdacht. Doch
niemand glaubt ihm. Mehr verrate ich jetzt nicht. Mal sehen, was daraus wird…
Wie lange schreibt man ungefähr an einem Buch?
Da gibt es keine allgemein
gültigen Antworten. Es gibt natürlich auch Schnellschreiber – zu denen gehöre
ich aber eindeutig nicht. Das liegt vor allem daran, dass ich eine Familie habe
(zwei Kinder, einen Mann, eine Katze, drei Schildkröten und zwei
Wellensittiche), mit denen ich viel Zeit verbringe. Und dann bin ich ja auch
noch berufstätig, versuche Freundschaften zu pflegen usw. Zum Schreiben bleibt
da oft wenig Zeit (meist schreibe ich spät abends oder sehr zeitig in der
Früh).
Das Buch „Glatzkopfzeit“ habe
ich von März bis Oktober 2014 geschrieben. Danach war ich fast eineinhalb Jahre
damit beschäftigt, einen Verlag zu finden, der bereit war, mein Buch in sein
Programm aufzunehmen und es zu drucken. Dann brauchte es noch die
Illustrationen (Zeichnungen), aufwendige Korrekturen, ein entsprechendes Layout
usw.
Du siehst also – bis ein Buch
wirklich gedruckt wird, vergehen meist Jahre. Somit wäre ein Band 2 von
„Glatzkopfzeit“ für dich vermutlich schon wieder uninteressant, weil du bis
dahin sicher ganz andere Bücher liest.
Gibt es eigentlich einen Lieblingsplatz an dem du schreibst?
Ja. Im Refugium, einem
lichtdurchfluteten Raum im zweiten Stock bei mir zuhause. Von meinem
Computerarbeitsplatz aus, blicke ich direkt auf das große Freigehege unserer
Wellensittiche, die bereits frühmorgens angeregt miteinander zwitschern und
fliegend ihren Spaß haben.
Ich hoffe, du bist mit meinen
Antworten zufrieden. Wenn du noch mehr wissen möchtest, dann melde dich
einfach.
Das Foto ist bei einer Lesung in Zirl, wo ich im April mein Buch „Glatzkopfzeit“ vorgestellt und mit den Teilnehmern das Spiel „Schimpfwörterdart“ gespielt habe (wenn du genau siehst, siehst du sogar noch zwei Dartpfeile)entstanden. Die Personen, die dort abgebildet sind, haben mir erlaubt, es öffentlich zu verwenden (ich bin die hinten mit dem blauen Pullover und dem Buch in der Hand)
Liebe Grüße
Petra
Vielen lieben Dank, an Petra für dieses tolle Interview
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